Über jeden Verdacht erhaben
war, mir diese Frage zu stellen.«
»Und dennoch wäre sie höchst passend gewesen«, sagte Rune Jansson leise.
Es klopfte an der Tür. Ein fast andächtig dreinblickender Oberstaatsanwalt trat ein und entdeckte sofort, daß er in psychologischer Hinsicht abseits stand. Die drei Männer vor ihm machten nicht im mindesten einen empörten, eifrigen oder gequälten Eindruck. Das erschien ihm vollkommen unnatürlich.
Eine Zeitlang wurde über den Kopf von Carl hinweg palavert. Willy Svensén und Rune Jansson trugen abwechselnd die Lage vor und berichteten von Carls Entscheidung, sich an weiteren Verhören nicht beteiligen zu wollen. Schließlich zeigte Jan Danielsson demonstrativ auf das Tonbandgerät, worauf Rune Jansson erneut das Gerät einschaltete, den Zeitpunkt auf das Band sprach und erklärte, das Verhör werde jetzt von Oberstaatsanwalt Jan Danielsson fortgesetzt.
»Generaldirektor Hamilton, in der Sache haben Sie schon den Verdacht bestätigt und Mord in sechs Fällen gestanden? Habe ich das richtig verstanden?« fragte er mit leiser, konzentrierter Stimme.
»Ja, das stimmt«, bestätigte Carl. »Ich habe ferner mitgeteilt, wie man bestimmte Tatwerkzeuge in meinem Haus finden kann, da ich sie zu diesem Zweck aufgehoben habe. Dann habe ich erklärt, daß der Rest erst vor Gericht zur Sprache kommt, da Sie schon genügend Material für eine Verhaftung und für den Prozeß haben.«
»Es würde sich für uns also sozusagen nicht lohnen, hier zu sitzen und auf Sie einzureden, Herr Generaldirektor?« fragte der Oberstaatsanwalt enttäuscht.
»Nein, genau«, erwiderte Carl. »Im übrigen haben wir schon vereinbart, uns bei diesen Verhören zu duzen.«
»Verzeihung, das habe ich nicht gewußt«, sagte der Oberstaatsanwalt verlegen. »Aber du willst also in Untersuchungshaft bis zum Prozeß mit allen Aussagen warten, habe ich das richtig verstanden?«
»Ja, so ist es«, sagte Carl. »Aber da du als Staatsanwalt im Augenblick über meine Rechte entscheidest, würde ich es sehr zu schätzen wissen, wenn ich mir bestimmte Toilettenartikel, Kleidungsstücke und Bücher in die Zelle mitnehmen könnte.«
»Brecht das Verhör ab!« befahl der Oberstaatsanwalt. Rune Jansson leierte schnell die notwendigen Angaben herunter und schaltete dann das Tonbandgerät ab.
»Was sind das für Dinge, die du mitnehmen willst?« fragte der Oberstaatsanwalt, als das Verhör jetzt sowohl formell als auch psychologisch beendet war.
»Wie ich schon sagte«, erwiderte Carl mit einem Achselzukken.
»Rasierwasser ohne Alkohol. Wenn ich richtig informiert bin, ist Alkohol in der Untersuchungshaft verboten. Dann noch einige andere Toilettenartikel, Wäsche zum Wechseln und Literatur, zwar auf russisch, aber es ist nur Belletristik.«
»Bedauerlicherweise müssen wir diese Sachen untersuchen, bevor du sie bekommen kannst«, sagte der Oberstaatsanwalt mit einer Miene, die sehr deutlich verriet, wie sehr ihm das kleine Problem mißfiel.
»Verstehe«, sagte Carl mit einer ironischen Miene. »Personal der Säpo soll also die Tasche kontrollieren, die ich für mich selbst gepackt habe. Verzeihung, aber das kommt mir etwas albern vor, wenn ich daran denke, daß ich ja durchaus bereit bin, bis zum Ende des Prozesses zur Aufklärung aller Fälle beizutragen.«
»Das ist also deine Einstellung?« fragte der Oberstaatsanwalt.
»Genau«, erwiderte Carl ernst. »Ich werde zu einer lebenslänglichen Freiheitsstrafe verurteilt werden, wie uns allen klar ist. Das kann ich ertragen. Mein Leben war ohnehin zu Ende. Ich würde es jedoch schwer erträglich finden, in einem öffentlichen Prozeß keine Möglichkeit zu haben, mich zu erklären. In meiner Ausrüstung für die U-Haft befinden sich also keine Metallsägen.«
»Na schön«, sagte der Oberstaatsanwalt. »Du kannst die Sachen mitnehmen, aber der Form halber wünsche ich, daß einer der Kommissare hier den Inhalt mit dir durchsieht, bevor du oben in Empfang genommen wirst. Wenn ich alles richtig verstanden habe, sehen wir uns dann erst vor Gericht wieder?«
»Ja, so ist es vorgesehen«, sagte Carl. »Ich weiß dein Entgegenkommen zu schätzen.«
»Angesichts der Umstände war es wohl nicht zuviel verlangt«, sagte der Oberstaatsanwalt, stand auf, verneigte sich leicht vor Carl und ging hinaus.
»So«, sagte Willy Svensén. »Was tun wir jetzt?«
»Wir befolgen den Befehl«, schlug Carl mit hochgezogenen Augenbrauen vor. »Ihr prüft mein Gepäck und übergebt mich dann dem Personal des
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