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Über jeden Verdacht erhaben

Über jeden Verdacht erhaben

Titel: Über jeden Verdacht erhaben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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ergehen lassen.
    Offiziell lag die Entscheidung bei Willy, der im Namen der Abteilung all das beschließen mußte. Er war derjenige, der sich an die verschiedenen Verantwortlichen der Voruntersuchungen in Linköping und Västerås wenden mußte.
    Einiges ließ sich direkt von der Abteilung aus erledigen. Susie im Sekretariat des Dezernats würde Imdoc anwerfen müssen, das spezielle EDV-System der Abteilung, um dort die Angaben über die Eigentümer in Frage kommender Waffen zu speichern und gleichzeitig in Linköping nach Iranern zu suchen.
    Roger oder ein anderer der Waffenfritzen sollte sich die Liste denkbarer Gewehre genau ansehen. Vielleicht gab es in dieser Aufzählung etwas besonders Interessantes. Rune Jansson hatte mit der Liste nichts anfangen können. Die Namen sagten ihm nichts. Trotzdem war es Zeit, eine Besprechung einzuberufen, um mit den anderen Erkenntnisse auszutauschen. Roger war immerhin unten gewesen und hatte seine Vernehmungstechnik in Linköping praktiziert. Das Klinkenputzen hatte offenbar irgendeine Form von Ergebnis gehabt.
    Die Besprechung fand eine halbe Stunde später bei Willy Svensén im Zimmer statt.
    Zunächst redeten sie kurz über Weihnachten, bevor Willy Svensén das Wort ergriff.
    Seiner Gewohnheit getreu hatte er sich an der Tatortfrage festgebissen. In Linköping gab es einen klaren Tatort, außerdem einen Abschußort, und in Umeå verhielt es sich genauso. Eines seiner Steckenpferde war die Meinung, daß »Klinkenputzen« wahrhaftig nicht nur darin bestehe, an einer Tür nach der anderen zu klingeln und zu fragen: Was haben Sie am 17. November um 20.23 Uhr getan, als es im Fernsehen Donald Duck gab? Ebensowenig liebte er das recht verbreitete Verfahren, an Haustüren kleine Zettel der Polizei anzukleben, auf denen die gleiche Frage an die Allgemeinheit gestellt wurde und damit an den angeblichen »Kommissar Zufall«; einen Kommissar, der manchmal sehr begreifliche Gründe hatte, sich weder zu erinnern oder etwas sagen zu wollen: »Ach so, an dem Abend, na ja, da war ich gerade dabei, mit der Nachbarin in der Waschküche eine Nummer zu schieben.«
    Der Abschußort lag in der Nähe einiger großer Mietskasernen außerhalb von Linköping. Theoretisch hätten annähernd tausend Menschen etwas sehen können. Und selbst wenn sie am Tag danach in der Lokalzeitung gelesen hätten, daß in einer fast einen halben Kilometer entfernten Wohnung ein Iraner ermordet worden sei, würden sie dennoch nicht mehr an die Sache denken, wenn man sie nicht einzeln dazu befragte, und sei es nur dazu, ihnen zu helfen, einander als Täter auszuschließen. Etwa wenn jemand gesehen hatte, wie ein Mann in genau dem und dem Augenblick eilig über den Parkplatz gegangen sei, und ein anderer erzählte, er sei zu spät zur Geburtstagsfeier seines Sohnes nach Hause gekommen und sei genau zu der Zeit über den Parkplatz gelaufen.
    Jedoch. Selbst wenn das sogenannte Klinkenputzen in dem Gebiet in der Nähe des Abschußorts noch längst nicht beendet war, war inzwischen schon ein kleines Ergebnis erzielt worden, an dem man weiterarbeiten konnte. Zwei Personen, eine Frau, die immerzu unruhig zum Parkplatz hinausgeblickt hatte, weil ihr Mann sich verspätet hatte, und ein Mann, der gerade nach Hause gekommen war, hatten einen Mann in einem langen Mantel gesehen. Dieser sei zu einem Wagen gegangen, habe ihn angelassen und sei weggefahren, und zwar genau in dem Moment, in dem der Inhaber des Parkplatzes, der zweite Zeuge, angekommen war.
    Der Wagen war möglicherweise einer der Marke Toyota Supra; zumindest hatte er so einen kleinen Heckspoiler auf der Heckklappe gehabt. Farbe vermutlich schwarz. Der Mann war kein Ausländer gewesen, wie immer die Zeugen darauf gekommen waren, doch beide hatten es jedenfalls gesagt. Das heißt, die Zeugen hatten den Eindruck gewonnen, daß es sich nicht um einen Kanaken handelte.
    Der Toyota Supra war eine etwas heftigere Ausführung als die normalen Toyotas, jedenfalls kein Familienwagen. Aber es hatte sich um einen dunklen Wagen einer ungewöhnlichen Marke gehandelt. Die Zeiten stimmten sehr gut mit dem Mord überein. Willy Svensén holte tief Luft und schloß mit den Worten:
    »Folglich brauchen wir nur in dieser Richtung weiterzumachen. Wir brauchen noch mehr Fotos merkwürdiger Autos und müssen noch mehr Personen befragen, und so weiter. Das ist nicht viel, aber immerhin etwas.«
    Rune Jansson informierte die Kollegen über seine wenig aufregenden Funde in den Berichten, die

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