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Über Stock und Runenstein

Über Stock und Runenstein

Titel: Über Stock und Runenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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hier in meiner Küche
nich’ hörn, vielen Dank auch. Has’ sowieso nie was andres gekonnt als
rumquatschen. Wenn’s was andres als Wind in deiner Hose gäb’, hättste wohl
damals Effie Evers geheiratet, als du’s noch konntest, un’ schon sechs oder
acht stramme Jungens großgezogen, die dann -«
    »Losgezogen wären un’ in irgend’ner
Seifenfabrik arbeiten würden, genau wie die von Bill Lewis. Effie hat beim
Schlafen immer geschnarcht wie ‘n gottverdammter Ziegenbock. Hatte verdammt
keine Lust, mir das für’n Rest meines Lebens anzuhören.«
    »Wo weiß’ du denn her, daß Effie
geschnarcht hat?«
    Henny grinste. »Wie zum verfluchten
Geier denks’ du wohl, daß ich’s rausgefunden hab’? Außerdem hat die Füße
gehabt, die warn kälter als ‘ne tote Makrele.« Er nahm das Buttermesser wieder
in die Hand und begann, ein weiteres Stück goldgelbes Brot dick mit Butter zu
bestreichen.
    Shandy unterbrach diese interessante,
erinnerungsträchtige Unterhaltung höchst ungern, aber er wollte wirklich
irgendwann wieder nach Hause zu Helen. »Eh, um nochmals auf Loretta Fescue
zurückzukommen. Sie ist doch, soviel ich weiß. Grundstücksmaklerin. Gehe ich
recht in der Annahme, daß sie mit eurem Polizeichef verwandt ist, diesem
Menschen, der gerade hier war?«
    »Mannomann, Tim, der is’ genauso gut
wie die im Fernsehn«, rief Henny mit vollem Mund. »Da ham Sie verdammt recht,
Professor. Seine leibhaftige Schwester is’ sie sogar, wenn Sie’s interessiert.
Hat damals diesen Jim Fescue geheiratet, der sich dann kaputtgesoffen hat, man
kann’s ihm nich’ mal verdenken, denn wer lebt schon gern mit’m menschlichen
Grammophon zusammen, wie sie eins is’! Teufel, wie die immer rummeckert! Noch
schlimmer als Tante Hilda, un’ das will schon was heißen, kann ich Ihnen sagen.
Die würd’ sogar ‘nem tauben Esel noch ‘s linke Hinterbein abquatschen.«
    »Ist Mrs. Fescue für ihren
Lebensunterhalt auf ihre Arbeit als Grundstücksmaklerin angewiesen?«
    »So isses un’ wird’s wohl auch bleiben,
bei all der Hilfe, die sie bisher gekriegt hat!« schnaubte Miss Hilda. »Loretta
hat schuften müssen wie ‘n Tier von dem Tag an, wo sie diesen Nichtsnutz von
Jim Fescue geheiratet hat, was sie aber vorher hätt’ wissen müssen. Henny kann
ihr vorwerfen, was er will, aber er kann nich’ sagen, daß sie nich’ geschuftet
hätt’ wie ‘n Pferd. Hat ihre beiden Mädchen durchs College gebracht, ganz
allein, als Jim tot war. Sie hätte dasselbe wohl auch für den Jungen getan,
aber der is ‘n verdammter Taugenichts, seinem Vater wie aus’m Gesicht
geschnitten un’ wird’s auch genausoweit bringen, da könnt ihr euch drauf
verlassen! Soll jetz’ für Gunder Gaffson arbeiten. Gräben ziehen, nehm’ ich an.
Mehr bringt der nich’ zustande.«
    »Ist das die
Bauentwicklungsgesellschaft Gaffson, Miss Horsefall?«
    »Würd’ mich nich’ weiter wundern.
Scheint mir, daß Gunder sich heutzutage komische Titel zulegt. Kommt sich
Wunders wie wichtig vor, wo doch jeder hier weiß, daß die Gaffsons hier erst
seit 50 oder 60 Jahr’ leben. Außerdem weiß ich genau, daß Gunders Vater aufm
Zwischendeck angefahren kam un’ nichts weiter besessen hat als die Klamotten,
die er am Leib hatte. Bauentwicklungsgesellschaft Gaffson, daß ich nich’
lache!«
    »Ich glaube nicht, Miss Horsefall, daß
man es einem Mann übel nehmen sollte, wenn er versucht, es im Leben zu etwas zu
bringen, solange seine Methoden ehrlich bleiben. Ich nehme an, der Sohn
verdient ganz ordentlich?«
    »Wie man so hört.«
    »Und gehört Gunder Gaffson zu den
interessierten Käufern, die Mrs. Fescue neulich hergebracht hat?«
    »Mein lieber Scholli, genauso war’s!«
Henny beäugte Shandy mit einer Mischung aus Angst und Bewunderung.
    »Würden Sie sagen, daß Gaffson
hartnäckiger als die anderen war?«
    »Zurückgehalten hat er sich jedenfalls
nich’, immer wieder ‘n höheren Preis geboten, den er bezahlen wollte. Hat sogar
angeboten, mich un’ Tante Hilda in ’ne Eigentumswohnung zu bugsieren, eine von
denen, die er drüben in Little Lumpkin baut. Drei Zimmer, noch zu klein, um ‘ne
Katze am Schwanz drin rumzuschleudern, un’ mit Nachbarn, die man durch alle
Wände rumjammern hört. Hab’ ihm klipp un’ klar gesagt, wo er sich die
Eigentumswohnung hinstecken soll. Loretta hat das nich’ besonders gefreut.«
    »Kann ich mir lebhaft vorstellen.«
    Shandy nahm sich vor, sowohl Loretta
Fescue als auch Gunder Gaffson zu

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