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Über Stock und Runenstein

Über Stock und Runenstein

Titel: Über Stock und Runenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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Hühnerstall
kommen konnte, nicht wahr, Mr. Horsefall?«
    »Verdammt leicht wär’ das gewesen«,
sagte Henny. »Sie meinen also, der verfluchte Nute Lumpkin hat ‘n richt’gen
Augenblick abgepaßt un’ die Schweinereien angestellt, als er sicher war, daß
wir ‘n nich’ erwischen würden, bloß weil er sauer auf mich un’ Tante Hilda war
wegen Spurge?«
    »Nun ja, das könnte ein mögliches Motiv
gewesen sein, aber leider kann ich mir noch ein besseres vorstellen. Wissen
Sie, Mr. Horsefall, wenn wir die Möglichkeit in Betracht ziehen, daß Mr. Nute
Lumpkin Ihr Phantomtäter ist, gehen wir mehr oder weniger davon aus, daß
Spurges Tod kein Unfall war. Nute muß seinen Vetter gut genug gekannt haben, um
zu wissen, wie Spurge auf Überraschungen reagierte. Außerdem bleibt noch die
Tatsache, daß Ihr Nachbar Fergy zwar während des Winters fort war, aber
irgendwann um die Zeit zurückgekommen sein muß, als die Anschläge anfingen.«
    »Ich glaub’, ‘s war zu der Zeit, als
wir die Glasscherben im Schweinetrog gefunden ham.«
    »Das klingt plausibel. Sehen Sie, die
abgeknickten Apfelbäume und die Sache mit dem Hund und den Hühnern haben
keinerlei besondere Vorbereitungen erfordert. Aber für die richtig
hinterhältigen Anschläge war eine genaue Koordinierung notwendig. Wir wissen
aber von Fergy selbst, daß Spurge die Gewohnheit hatte, ihn fast jeden Abend
aufzusuchen und sich mit ihm zu unterhalten. Was meinen Sie, worüber Spurge
wohl gesprochen hat?«
    »Na, über die Farm, nehm’ ich doch an.
Was wir so ‘n ganzen Tag über gemacht haben, was für’n Essen wir hatten un’ so
‘ne Kleinigkeiten. Spurge hatte nich’ viel Ahnung von andren Sachen.«
    »Er hätte also höchstwahrscheinlich
auch bei Fergy erwähnt, daß Sie Kalk gestreut hatten und daß er den Streuer
säubern sollte?«
    »Nehm’ ich doch schwer an.«
    »Und Fergy steht in ständigem Kontakt
mit Nute wegen der Antiquitäten, und außerdem scheint er mir auch ziemlich
schwatzhaft zu sein. Für Nute wäre es ein leichtes gewesen, sich auf dem
laufenden zu halten über alles, was hier passierte, und jede Gelegenheit zu
nutzen, die sich bot, um den einzigen Menschen, der noch zwischen ihm und dem
Lumpkin-Erbe stand, zu töten oder zu verletzen. Wenn er statt dessen Mr.
Horsefall getötet hätte, wäre es ihm auch recht gewesen, denn dann hätte er die
Vormundschaft über Spurge bekommen, wie er es schon vorher versucht hat, und
seine ursprünglichen Pläne weiterverfolgen können. Ich will damit nicht sagen,
daß Nute der große Unbekannte ist, aber ich schlage vor, daß wir ihn einmal
aufsuchen und feststellen, wie gut er sich mit Löschkalk auskennt.«
     

Kapitel
5
     
     
     
     
     
     
    Shandy fragte die Horsefalls, ob er ihr
Telefon benutzen dürfe, und erzählte Helen, er wisse noch nicht, wann er nach
Hause kommen würde. »Ich habe vor, deinen Verehrer aus dem Antiquitätenladen zu
besuchen«, teilte er ihr mit, nachdem er ihr eine Zusammenfassung der neuesten
Ereignisse gegeben hatte.
    »Dann halt dich bloß möglichst weit vom
Sofa weg, Nutie der Schleimer könnte zweigleisig fahren. Peter, bist du sicher,
daß ich dir nicht doch irgendwie von Nutzen sein könnte? Diese zarte alte Dame
— «
    »Die zarte alte Dame steht in diesem
Moment in der Küche, rupft ein Huhn und pustet sich die Arterien mit einem
Schluck Selbstgebrannten Schnaps frei.«
    »Heiliger Hüfthalter!«
    »Das kann man wohl sagen. Bist du mit
den Petunien fertig geworden?«
    »Wie kannst du unter diesen Umständen
an Petunien denken?«
    »Frag nicht wie, aber du mußt sie auf
jeden Fall ordentlich angießen. Wenn wir sie verwelken lassen, wird Mireille
Feldster überall ausposaunen, daß unsere Ehe im Eimer ist. Arrivederci.«
    »Wie du meinst.« Helen klang nicht
gerade überzeugt und legte auf.
    Peter ging in die Küche zurück. »Tim,
ich werde ein oder zwei Besuche machen. Möchtest du mitkommen oder lieber
hierbleiben?«
    »Ich leiste Henny und Miss Hilda noch
ein Weilchen Gesellschaft, glaube ich. Hast du vor, hier noch mal
vorbeizuschauen, bevor du nach Hause fährst?«
    »Wenn du möchtest. Vielleicht in einer
Stunde oder so.«
    »Hat keine Eile. Na los, Henny, wir
können genausogut jetzt den Streuer saubermachen. Der Kalk müßte sich
inzwischen wieder so ziemlich beruhigt haben, und wir wollen ihn doch nicht als
Andenken behalten. Vielen Dank für den Kaffee, Miss Hilda.«
    Die beiden alten Männer gingen mit
Shandy hinaus. Als er in seinen

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