Über Stock und Runenstein
als Zähne bei Hühnern, zweitens
erwarten diejenigen, die arbeiten wollen, seltsamerweise, für ihre Arbeit
bezahlt zu werden, was bedeutet, daß die Horsefalls von vorneherein keine
Chance haben.«
»Was soll denn aus der Farm werden?«
»In diesem Punkt gehen die Meinungen
stark auseinander. Weißt du zufällig irgend etwas über eine Frau namens Loretta
Fescue?«
»Die Grundstücksmaklerin? Ja, Grace
Porble hat mir vor ein paar Tagen von ihr erzählt. Grace ist netterweise
mehrfach vorbeigekommen, um mir zu helfen, die Sammlung Buggins in Regale zu
verfrachten. Wir schleichen uns zwischendurch immer heimlich weg, um in der
Mensa eine Tasse Tee zu trinken, weil der Staub aus den alten Büchern uns zu
sehr in die Nase steigt.«
»Erspar mir das Vorwort, und erzähl mir
die Geschichte, Liebste. Was hat Grace Porble über Loretta Fescue zu sagen?«
»Oh, daß sie eine penetrante Person
ist. Eine Tante von Grace ist vor kurzem Witwe geworden, und Grace sagt, daß
diese Mrs. Fescue sofort bei ihr vor der Tür stand, noch bevor die Todesanzeige
in der Zeitung stand, und sie überreden wollte, das Haus zu verkaufen. Und die
Tante wollte überhaupt nicht verkaufen. Sie besitzt sieben Katzen und einen
dressierten Goldfisch.«
»Offenbar ist er nicht nur ein
dressierter Goldfisch, sondern auch ein verdammter Glücksfisch, wenn er es
schafft, sich sieben Katzen vom Leib zu halten.«
»Peter, wie kann ich dir die Geschichte
erzählen, wenn du mich ständig unterbrichst? Wenn du lieber über Goldfische
sprechen möchtest, dann sag es mir bitte. Ich dachte, du interessierst dich für
Loretta Fescue.«
»Dann verzichte ich auf den Goldfisch.
Nimm deine Erzählung wieder auf.«
»Es war teilweise wegen der Tiere, daß
die Tante von Grace nicht verkaufen wollte, habe ich damit nur sagen wollen.
Jedenfalls hatte sie es auch überhaupt nicht nötig, denn ihr Ehemann hatte ihr
genügend Geld hinterlassen, und sie kann außerdem jederzeit Zimmer vermieten.
Aber diese Mrs. Fescue hat ihr einfach keine Ruhe gelassen und ihr die
schrecklichsten Lügen aufgetischt, daß die Stadt ihr nicht erlaube zu
vermieten, weil es in diesem Stadtteil verboten sei, und daß ihr Schreckliches
bevorstehe, wenn sie es trotzdem mache, weil Mieter einem angeblich das ganze
Wasser aufbrauchen und die Schuhe mit der Tagesdecke fürs Bett polieren. Die
Tante wußte aber genau, daß alles gelogen war, weil ihre nächsten Nachbarn auch
Witwen sind und immer Untermieter haben und dort nichts dergleichen passiert.
Die Mieter sind sehr nette Leute, und alles klappt wunderbar.«
»Gratuliere!«
Helen warf ihm einen strafenden Blick
zu. »Und rate, was diese Mrs. Fescue dann gemacht hat! Sie ist einfach
hingegangen und hat den Namen von Grace’ Tante auf die Interessentenliste für
eine Seniorenwohnung in West Lumpkin gesetzt, die sie überhaupt nicht wollte.
Dann gab es natürlich Gerüchte, sie würde das Haus doch verkaufen, und die
Nachbarn waren beleidigt, daß sie es ihnen nicht einmal mitgeteilt hatte, und
das waren Leute, die sie schon seit ewigen Zeiten kannte, Peter! Und auf einmal
wollten wieder andere wissen, wann sie den Haushalt auflösen wolle und ob sie
ihnen nicht dieses und jenes verkaufen könne? Und dabei wollte diese arme alte
Seele doch nur in Ruhe gelassen werden und den Tod ihres Mannes beweinen, ihre
Katzen bürsten und den Goldfisch füttern, statt sich mit diesem schrecklichen
Unfug abzugeben.«
»Meine Güte! Und was passierte dann?«
»Also, Grace sagt, ihre Tante war am
Ende so erschöpft und entnervt, daß sie schon bereit war, alles zu verkaufen,
damit der Spuk ein Ende hatte. Doch dann fand sie heraus, daß man ihr in der
Seniorenwohnung nicht erlauben würde, ihre sieben Katzen zu behalten. Zum
Schluß blieb ihr dann nichts anderes übrig, als dieser Mrs. Fescue ordentlich
die Meinung zu sagen. Und was meinst du, hat Mrs. Fescue dann getan? Sie war
eingeschnappt und fing an, überall in der Stadt zu verbreiten, daß die Tante
ihr den ganzen Mist weisgemacht hätte, was natürlich eine gemeine Lüge war, und
daß sie, Mrs. Fescue, nur das Beste für die arme Witwe gewollt habe, und
vielleicht sei die Ärmste auch nicht mehr ganz richtig im Kopf, und vielleicht
sollten die Verwandten endlich eingreifen und etwas tun.«
»Haben sie das?«
»Worauf du dich verlassen kannst! Grace
hat ihren Ehemann ein kurzes Gespräch mit Mrs. Fescue führen lassen, und du
weißt ja, wie unangenehm Dr. Porble sein kann, wenn er wütend
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