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Ueberdosis

Ueberdosis

Titel: Ueberdosis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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gebe ich dir die Geldspritze. Was hältst du davon?«
    »Was willst du denn wissen, Alter?« Barny sah sich nervös um. »Ich meine, du willst doch nicht, daß ich jemand verpfeife, oder? Du willst mich doch nicht mit dem Blauen heißmachen, weil du mich für einen verdammten Spitzel hältst? Außerdem weiß ich nichts. Im Ernst.«
    Markesch nickte traurig. »Das hatte ich befürchtet. Schade. Ich wünschte, du hättest mehr Vertrauen zu mir. Schließlich bin ich dein Arzt und nicht die Polizei.«
    »Polizei? Polizei? He, Alter, was redest du da? Was sollte die Polizei denn von mir wollen? Ich habe doch nichts getan.«
    »Natürlich nicht. Du weißt es, ich weiß es, aber weiß es auch die Polizei? Und interessiert es die Polizei überhaupt, ob du etwas getan hast oder nicht? Genügt es für die Polizei nicht, daß du dich in ihren Augen verdächtig machst?«
    »Verdächtig?« Barny lachte nervös. »Okay, Alter, es war nett mit dir zu plaudern. Danke für den Whisky, aber ich habe noch was Wichtiges …«
    Markesch zog einen zweiten Hunderter aus der Tasche. »Vielleicht sollten wir uns doch unterhalten. Was meinst du, Barny?«
    Barny leckte sich die Lippen. »Eine großartige Idee, Alter. Warum sagst du mir nicht endlich, was du wissen willst?«
    »Kennst du einen Michael Maaßen?«
    »Nie gehört.« Barny schüttelte den Kopf. »Wer soll das denn sein?«
    »Hier.« Markesch zeigte ihm das Foto, das er von Elvira Maaßen bekommen hatte. »Vielleicht war er ein Junkie. Vielleicht hat er auch gedealt.«
    Barny betrachtete das Foto und schüttelte erneut den Kopf. »Tut mir leid, Alter. Ich hab’ den Typ noch nie gesehen. Keiner von der Kölner Szene.«
    Markesch steckte das Foto wieder ein. »Hat jemand in der letzten Zeit Morphin verkauft?«
    »Morphin?« Ein seltsamer Glanz trat in Barnys Augen. »Das wäre ja wie Weihnachten. Nee, Alter, wenn jemand mit Morphin dealt, hätte ich bestimmt davon erfahren. So was spricht sich rum. Aber Junk kannste kaufen; gute Qualität, viel besser als das, was die Türken immer vertrieben haben. Teuer, aber gut. Früher sind die Jungs immer nach Holland gefahren, weil ihnen das Türkenzeug zu den Ohren rauskam, aber vor ein paar Monaten hat jemand das Geschäft neu organisiert. Seitdem ist soviel gutes Zeug auf dem Markt, daß sich die Fahrt kaum noch lohnt. Schon wegen dem Risiko mit der Grenze.«
    »Jemand hat das Geschäft neu organisiert?«
    »Profis. Harte Burschen. Sie haben den Türken die Kunden ausgespannt, und als die Türken giftig wurden, haben ein paar Rollkommandos für Ruhe gesorgt.«
    »Was sind das für Leute?« fragte Markesch.
    Barny schnitt eine Grimasse. »Woher soll ich das denn wissen? Glaubst du, die kommen bei mir vorbei und stellen sich mit Namen vor? Alles, was ich weiß, hab’ ich irgendwo aufgeschnappt. Szenengeflüster. Wahrscheinlich ist die Hälfte davon erfunden und die andere Hälfte gelogen. Außerdem ist die Sache zu heiß, Alter. Das sind gefährliche Leute. Mit dem Messer schnell bei der Hand.«
    »Mit dem Messer?« Markesch dachte sofort an den Spanier. Er verbarg seine Erregung. »Klingt so, als wären es Südländer«, sagte er gedehnt.
    »Vielleicht. Keine Ahnung. Wirklich nicht, Alter.«
    Markesch knisterte bedeutungsvoll mit den beiden Hundertmarkscheinen.
    »Na ja«, lenkte Barny ein, den Blick gebannt auf das Geld gerichtet. »Könnte durchaus sein. Ich meine, ich bin mir sogar ziemlich sicher, daß es Südländer sind.«
    »Spanier?« bohrte Markesch weiter.
    Barny sah ihn mißtrauisch an. »Wenn du’s sowieso weißt, warum fragst du überhaupt?«
    Markesch lächelte zufrieden. Also hatte ihn seine Ahnung nicht getäuscht. Aber ihm fehlte immer noch die Verbindung zu Michael Maaßen. Verdammt, warum sollte eine Bande professioneller Heroinhändler einen Jungen wie Michael Maaßen umbringen?
    »Mehr weiß ich nicht, Alter«, sagte Barny nervös. »Ich hab’ dir alles gesagt, was ich weiß. Was ist mit dem Geld? Ich finde, ich hab’s mir verdient.«
    Markesch drückte ihm nach kurzem Zögern einen Hundertmarkschein in die Hand.
    »He, und der andere?«
    »Ich brauche mehr Informationen über die Spanier. Am besten ein paar Namen.«
    »Namen?« Barny steckte den Schein ein, ohne den anderen Hunderter aus den Augen zu lassen. »Du bist verrückt, Alter! Namen! Wie stellst du dir das vor? Wie soll ich an die Namen rankommen? Außerdem denk’ ich nicht daran, mir mein eigenes Grab zu schaufeln. Diese Leute verstehen keinen Spaß,

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