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Ueberdosis

Ueberdosis

Titel: Ueberdosis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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Alter.«
    »Ich bin bereit, dafür zu zahlen.« Geld spielt keine Rolle, hatte Elvira Maaßen gesagt. Finden Sie den Mörder meines Sohnes. »Was hältst du von tausend Mark, Barny?«
    »Einen Tausender? Pro Namen einen Tausender? Meinst du das im Ernst, Alter?« fragte Barny mit unverhohlener Gier.
    »Für die Namen einen Tausender«, erklärte Markesch, »und vielleicht noch einen Tausender extra, wenn ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden bin. Aber ich warne dich, Barny. Wenn du versuchst, mich zu linken …«
    »Ich? He, Alter, ich bin dein Freund. Auf mich kannst du dich verlassen. Außerdem habe ich noch nie jemand gelinkt. Mein Wort darauf. Okay, ich werde mich umhören. Aber versprechen kann ich nichts. Und wie ich schon sagte, diese Leute sind gefährlich. Was hältst du von einer kleinen Gefahrenzulage? Du könntest mir den anderen Hunderter geben und …«
    »Ich warte lieber, bis dir noch etwas zu den Spaniern einfallt«, sagte Markesch freundlich.
    Barny nagte mißmutig an seiner Unterlippe. »Ich glaube, du vertraust mir nicht. Das ist keine gute Basis für eine Zusammenarbeit. Wirklich nicht.«
    »Du hast meine Telefonnummer.« Markesch wandte sich ab. »Ich höre von dir.«
    »Warte, warte doch. He, wo willst du hin?« Barny hielt ihn fest. »Warum bist du so ungeduldig? Mir ist gerade noch etwas eingefallen. Vielleicht bringt dich das weiter. ’ne komische Sache. Du weißt doch, daß seit einiger Zeit wahnsinnig viel Speed im Umlauf ist, reines Amphetamin. Ein Teil davon kommt aus Holland, aber das meiste wird hier zusammengebraut. Ist kinderleicht. Man braucht nur die richtigen Zutaten, und man kann das Zeug säckeweise in der eigenen Küche produzieren. Jeder mit ein bißchen Ahnung von Chemie kann das …«
    Markesch starrte ihn an. Jeder mit ein bißchen Ahnung von Chemie kann das … Und Michael Maaßen war Chemiestudent gewesen. Die Experimente, dachte Markesch, im Pharmalabor der Firma …
    »Rede weiter, Barny«, sagte er rauh.
    »Jedenfalls, vor ein paar Monaten kreuzte jemand im El Lobo auf – ein spanisches Restaurant in Ehrenfeld, wo man damals noch gute Ware bekommen konnte – und bot kiloweise Amphetamin an. Der Bursche nannte sich Pit und …«
    »Wie sah er aus?« unterbrach Markesch. »Kannst du ihn beschreiben?«
    »He, Alter, ich war nicht dabei. Ich hab’ die Geschichte nur gehört. Jedenfalls war dieser Typ, dieser Pit nicht ganz dicht. Der Himmel weiß, wie er an die Lobo- Connection gekommen ist. Er wollte das Kilo für fünfzehn Riesen verkaufen – der reine Wahnsinn; normalerweise zahlt man für ein Kilo reines Speed mindestens zwanzig, fünfundzwanzig. Tscha, und nach diesem einen Auftritt im El Lobo hat niemand mehr was von ihm gehört.«
    Markeschs Interesse flachte ab. »Glaubst du wirklich, daß mir diese vage Information hundert Mark wert ist?« fragte er verärgert.
    »Warte!« Barny zupfte an seinem Ärmel. »Jetzt kommt’s doch erst, Alter! Hör zu: kurz darauf hatten alle Pusher, von denen man wetten kann, daß sie ihre Ware von den Spaniern beziehen, auch massenweise Speed im Angebot. Na? Ist das nichts?«
    »Das gibt mir zumindest zu denken«, sagte Markesch und drückte ihm den zweiten Hunderter in die Hand. »Hör dich auch nach diesem Pit um, okay? Ich brauche eine möglichst genaue Beschreibung von dem Burschen.«
    Barnys Nagergesicht verzog sich zu einem Grinsen. »Wird gemacht, Alter. Ich rufe dich an.«
    »Und noch etwas … Du sagtest, es ist kein Problem, Amphetamin herzustellen. Was braucht man dafür? Wo bekommt man die Zutaten her?«
    »Apotheken, Drogerien, Chemikalienhandlungen. So gut wie überall. Man nimmt Ephedrin oder Phenylaceton, Jod, Phosphor, Natriumhydroxid und Salzsäure. Dann schafft man sich ’nen Erlenmeyerkolben an, Wasserstrahlpumpen und ’ne Destillieranlage, und los geht’s. Es ist wirklich ein Kinderspiel, Alter. Eine Art Chemiebaukasten für Erwachsene.«
    »Mit anderen Worten – ein Chemiestudent hätte keine Probleme, das Zeug zu produzieren?«
    Barny winkte ab. »Das kann sogar jemand, der auf der Schule in Chemie ’ne Fünf bekommen hat. Okay, Alter. Ich muß jetzt los. Ich melde mich, sobald ich was herausgefunden habe.«
    Barny stolperte die Treppe hinauf, um die zwei leichtverdienten Hunderter in Heroin umzusetzen. Amphetamin, dachte Markesch. In jeder Küche herzustellen, und die paar Zutaten sind überall erhältlich. Vielleicht gibt es bei Ephedrin einige Schwierigkeiten, wenn man es in größeren Mengen

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