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Ueberdosis

Ueberdosis

Titel: Ueberdosis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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Job.«
    »Sie wollten mir über Ihre Ermittlungen berichten«, erinnerte Elvira Maaßen. Sie ging an die Bar. »Möchten Sie etwas trinken? Scotch, nicht wahr?«
    »Ohne Eis, ohne Soda«, bestätigte er.
    Sie brachte ihm ein Glas, trank aber selbst nichts. »Also? Ich höre?«
    »Ich würde vorschlagen, wir warten den Anruf dieses, hm, Unbekannten ab. Ich habe einen bestimmten Verdacht, aber …« Er gestikulierte. »Sie verstehen sicher, daß ich erst handfeste Beweise haben möchte. Jedenfalls bin ich davon überzeugt, daß Ihr Sohn ermordet wurde. Und mit ein wenig Glück wird es nicht mehr lange dauern, bis ich den oder die Mörder aufgespürt habe.«
    Sie schien mit dieser vagen Auskunft nicht zufrieden zu sein, aber sie sagte nichts.
    Markesch fragte sich, wie sie reagieren würde, wenn sie die Wahrheit erfuhr – über die Amphetamingeschäfte ihres Sohnes, die Verwicklung ihres Schwagers.
    »Gut.« Sie lächelte mechanisch. »Ich vertraue Ihnen. Was ich am Anfang nicht getan habe, wie ich gestehen muß. Aber ich habe noch einmal mit Dr. Fichte von der Unidata gesprochen und er versicherte mir, daß Sie am besten und erfolgreichsten arbeiten, wenn man Ihnen freie Hand läßt.«
    »Danke. Sie sind sehr verständnisvoll.« Markesch trank einen Schluck Scotch.
    »Ich habe das Geld. Die zwanzigtausend Mark.« Elvira Maaßen reichte ihm einen dicken Briefumschlag. »Wenn Sie glauben, daß der Anrufer die Wahrheit sagt und er Michaels Mörder tatsächlich gesehen hat, geben Sie ihm das Geld.«
    Er wog den Umschlag in der Hand. Zwanzigtausend. Und sie tat, als wäre es ein besseres Trinkgeld.
    Sie sah auf die Uhr. Kurz vor acht.
    Markesch fragte sich, warum sie so bereitwillig auf seinen Bericht verzichtet hatte. Nur, weil sie Dr. Fichtes Urteil rückhaltlos vertraute? Oder weil sie ahnte, daß ihr die Wahrheit über den Tod ihres Sohnes nicht gefallen würde?
    Sie schwiegen und warteten.
    Das Telefon klingelte.
    Elvira Maaßen sah ihn fragend an.
    »Gehen Sie an den Apparat«, nickte Markesch.
    Sie gehorchte. »Ja? Ja, ich habe das Geld. Zwanzigtausend, wie abgemacht … Nein, keine Polizei. Ich habe die Polizei nicht eingeschaltet. Aber Sie werden verstehen, daß ich mich rückversichern muß … Besprechen Sie alles weitere mit meinem Mitarbeiter.«
    Sie reichte ihm den Hörer.
    Die Stimme am anderen Ende der Leitung schwankte vor Nervosität und Empörung. »… ausdrücklich abgemacht, daß nur Sie und ich verhandeln, Frau Maaßen! Ich denke nicht …«
    »Hier ist Markesch. Ich arbeite für Frau Maaßen. Entweder Sie verhandeln mit mir, oder Sie legen auf und vergessen die Angelegenheit wieder.«
    Der Mann atmete schwer. »Die Sache gefällt mir nicht«, sagte er gepreßt. »Die Sache gefällt mir überhaupt nicht!«
    »Die Sache gefällt mir auch nicht, aber wenn Sie das Geschäft machen wollen, müssen Sie es mit mir machen.«
    »Sind Sie … Sie sind nicht von der Polizei, oder?«
    Markesch lachte. »Ich bin Privatdetektiv. Frau Maaßen hat mich beauftragt, den Mörder ihres Sohnes zu finden. Sie behaupten, Sie hätten den Mörder gesehen, und Sie verlangen für die Personenbeschreibung zwanzigtausend Mark. Wir beide wissen, daß Sie sich damit strafbar machen, aber das ist nicht mein Problem. Mein Problem ist es, den Mörder des Jungen aufzuspüren, und wenn Sie mir dabei helfen, erhalten Sie von mir die Zwanzigtausend.«
    Schweigen. Der Mann schien mit sich zu kämpfen. »In Ordnung, Markesch, in Ordnung. Ich bin einverstanden. Aber ich warne Sie! Wenn Sie versuchen …«
    »Hören Sie auf. Sie reden zuviel. Ich schlage vor, wir treffen uns in einer Stunde am Hauptbahnhof, im Intercity-Restaurant. Schaffen Sie das?«
    »Ja. Ja, in einer Stunde, einverstanden. Aber … Ich meine, woran erkenne ich Sie?«
    »Ich stecke mir eine Blume ins Haar.« Markesch lachte wieder. »Achten Sie auf den großen Blonden mit dem leicht derangierten Gesicht. Wenn Sie mich sehen, werden Sie wissen, was ich damit meine.«
    Er legte auf und drehte sich zu Elvira Maaßen herum. »Wollen Sie dem Kerl wirklich die Zwanzigtausend geben?« fragte er unwillig.
    »Ich denke, mir bleibt keine andere Wahl. Wenn es die einzige Möglichkeit ist, den Mörder meines Sohnes zu identifizieren – ja.«
    »Vielleicht gelingt es mir …«
    »Nein«, fiel sie ihm scharf ins Wort. »Ich möchte nichts riskieren. Wahrscheinlich hat der Mann seine Gründe, warum er sich nicht an die Polizei wendet, und wenn Sie Druck auf ihn ausüben, wird er

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