Überfällig
etwas gefunden worden, was wir zweifellos als ein geschickt getarntes Tor bezeichnen können.“
„Wo?“ fragte ich schwer atmend. Langsam wurde die Sache interessant.
„Weit außerhalb der Senkung, inmitten wilder Mondberge, die durch eingeschlagene Meteore nochmals in sich zerklüftet worden sind. Eine bisher kaum bekannte Gegend. Captain SM-112 ist mit der Spezialmannschaft aus dem Raumkorps eingedrungen. Es waren atomare Sprengungen erforderlich.“
„Widerstand gefunden?“
„Überhaupt keinen. Niemand wurde überhaupt verletzt, bis auf ihn selbst. Das ‚Gedächtnis’ kam zu überraschenden Schlußfolgerungen.“
„Gedächtnis?“ echote TS-19 fragend. „Der Name für der? positronischen Robotteil. Er reagiert auf die Bezeichnung. Vor jeder Befragung anzuwenden. Nun passen Sie auf.“
Über der gewölbten Lautsprecheröffnung unter einer quadratischen Bildfläche glühten die Kontrollampen auf.
„Empfangsbereit!“ quäkte die blecherne Automatenstimme.
„Hallo, Gedächtnis“, sagte der Chef laut und deutlich.
„Ich höre“, kam es monoton. „Wer spricht, bitte. Sind Sie befugt, mich zu befragen?“
„General Reling, Chef der Geheimen Wissenschaftlichen Abwehr.“
„Registriert. Ihre Daten stehen zu meiner Verfügung. Bitte, treten Sie zur Impulskontrolle. Es ist mir nicht erlaubt, vorher auf Ihre Fragen einzugehen.“
Aus der flachen Stahlwand unterhalb der Lautsprecheröffnung glitt die kleine Plattform mit der metallischen Kopfhaube und den beiden Handkontakten.
Der Alte ging die wenigen Schritte nach vorn und stellte sich in das Gitter. Es umschloß eng den Körper, und schon senkte sich die Haube über seinen Schädel. Mit den Händen umfaßte er die blanken Metallklammern.
Das Gedächtnis testete seine Großhirnschwingungen, maß die verschiedenen Werte und verglich sie mit den vielfältigen Unterlagen, die ihm durch den elektronischen Maschinenteil zur Verfügung standen.
„Test einwandfrei, Sir. Ich stehe zur Verfügung. Laut Gesetz ‚drei’ darf ich in Gegenwart anderer Personen nur dann Auskünfte erteilen, wenn die fragenberechtigte Person die Erlaubnis erteilt. Ich stelle fest, daß sich in meinem Vorführraum zweiunddreißig Menschen aufhalten.“
Ich begann unwillkürlich zu zählen, und mein Grauen vor diesem Wunderwerk begann zu steigen. Ja, mit Reling waren es genau zweiunddreißig Männer.
„Unheimlich“, flüsterte TS-19 unruhig. „Das Ding gibt mir zu denken.“
„Erlaubt“, sagte Reling gelassen.
Damit ging er zu seinem Platz zurück.
Ein Offizier überreichte Reling die Akte mit den sorgfältig aufgestellten Fragen. Er begann:
„Gedächtnis – wir wünschen genaue Unterlagen und Wahrscheinlichkeitsergebnisse über die GWA-Expedition. Beginne mit der Suche nach dem Bohrloch des Dr. Festasa.
Bildunterlagen sind erwünscht. Fiktivbilder nach Errechnungsgrundlage projizieren. Endlösungen schriftlich festhalten und auswerfen.“
Die grünen Leuchten zeigten den Beginn der Arbeiten an. Tief im Inneren der sinnverwirrenden Schaltungen liefen nun millionenfache Rechnungen mit Lichtgeschwindigkeit ab. Schon nach wenigen Augenblicken hatte das Gedächtnis die richtigen Daten aus der Fülle seiner „Erinnerungen“ ermittelt, sie in der Reihenfolge zusammengefügt, erfaßt, ausgewertet, miteinander koordiniert, die Wahrscheinlichkeitsberechnung nach wenigstens fünfzig Millionen Möglichkeiten ermittelt und das Endergebnis an das mechanische Lautbildungs-Zentrum der maschinellen Sprache weitergegeben.
Gleichzeitig wurden die richtigen Mikrofilme getastet und vollautomatisch eingelegt.
„Die GWA-Forschungsexpedition unter der militärischen Führung des Captains SM-112 verfolgte den Zweck, das rätselhafte Verschwinden der Dr. Festasa-Truppe zu klären. Bildbericht vorhanden.“
Nun begann die Maschine auch noch zeitlich richtig die einzelnen Streifen zu zeigen.
Auf der mächtigen Fläche leuchtete das farbige, dreidimensionale Bild auf. Das war genau die Albara-Senkung, wie ich sie in der Erinnerung hatte. Der Vorbericht war unwesentlich. Er wurde erst bedeutsam, als im Bild ein dunkelhaariger Mann im Raumanzug erschien. Sein Gesicht war hinter dem durchsichtigen Helm gut erkennbar. Er maß mit modernsten Geräten die Gesteinsblasenbildung unter der harten Oberfläche. Schon gab das Gedächtnis die Erläuterung:
„Nach eingereichten Unterlagen stelle ich fest, daß an dieser Stelle zweifellos ein Schacht gebohrt wurde. Die Ortung ergab eine
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