Überfällig
zu dem Schluß, daß es sich bei den Unbekannten um nichtmenschliche Intelligenzwesen handeln könnte?“
„Die Berechnung hat einen Wahrscheinlichkeits-Koeffizienten von 98,2465 Prozent. Die grundsätzliche Wertstellung ergibt sich aus dem totalen Unvermögen der irdischen Wissenschaft, die kleinste und einfachste Maschine in der gefundenen Marssiedlung geistig zu erfassen. Unter Hinzuziehung und vorsichtiger Bewertung der Mrs. Festasa-Aussagen bleibt die Gewißheit, daß es auf Luna denkendes Leben geben muß.“
Diese maschinelle Behauptung wurde zum Gegenstand einer fast einstündigen Spezialbefragung, bei der das Gedächtnis sämtliche Einwände einwandfrei zu entkräften wußte.
Bildberichte über den Suchtrupp unter SM-112 folgten.
Das Gedächtnis verfolgte genau den Weg der Spezialfahrzeuge, die sich immer weiter aus der Senke entfernten. Schließlich wurde die Entdeckung eines stählernen Tores gezeigt.
Da der Öffnungsmechanismus mit dem besten Willen nicht gefunden werden konnte, wurden erst die hinderlichen Felsmassen durch Ultraschall-Geschütze zerpulvert. Dann standen unsere Forscher vor dem gleichen Problem, an dem auch bald die Besatzungsmitglieder unseres ersten Mars-Raumschiffes verzweifelt waren.
Die marsianische Metallegierung war von einer derartigen Härte und Widerstandsfähigkeit, daß ihr mit keinem normalen Hilfsmittel beizukommen war.
Bohrversuche mit molekülverdichteten Edelstahlwerkzeugen erzeugten noch keinen Kratzer. So hatte sich SM-112 entschlossen, eine atomare Mikroladung anzuwenden. Ein Mann brachte das winzige Ei an, und SM-112 zündete es aus großer Entfernung. Der verzögerte Kernprozeß lief in einem Zeitraum von zehn Minuten ab. Dabei wurden im inneren Reaktionszentrum durchschnittlich acht Millionen Hitzegrade frei. Das genügte, um selbst die marsianische Panzerpforte in einen blauweiß verdampfenden Metallkuchen zu verwandeln.
Wir sahen, wie der Trupp mit schußbereiten Waffen und lautlos rollenden Kettenpanzern in den verhältnismäßig weiten Tunnel eindrang. Knapp fünfzig Meter hinter dem zerschmolzenen Tor kam das zweite, doch diesmal wurde eine Art von Mannpforte sichtbar, und die konnte nach vielen vergeblichen Versuchen aufgeriegelt werden.
Da der zwischen den beiden Toren liegende Tunnel aber zweifellos als große Luftschleuse gedacht war, öffnete sich die Mannpforte natürlich nach innen. Ich sah SM-112 lässig drü-cken, ehe er schließlich mit vollster Kraft wuchtete.
Es war vergeblich. Im Bild sahen wir alle möglichen Bemühungen, und schließlich wurde sogar ein wuchtiger Leichtstahlträger auf einen Panzer montiert, der danach mit all seiner fürchterlichen Maschinenkraft gegen die lächerlich kleine Pforte drückte. Ich sah die resignierende Handbewegung des Captains, und da begann das Gedächtnis zu erklären:
„Der Gasdruck hinter der zweiten Wand kann mit diesen Mitteln nicht überwunden werden. Es ist also sicher anzunehmen, daß dort eine Atmosphäre vorzufinden ist, die infolge der Wahrscheinlichkeitsberechnung für menschliche Wesen atembar sein müßte. Wenn die Niederlassung von Marsintelligenzen ehemals geschaffen worden ist, ergibt die Berechnung der auf dem Planeten vorhandenen Gaszusammensetzung nach einer rückläufigen Berücksichtigung der dort herrschenden Verhältnisse vor 200 000 irdischen Jahren einen Wert, der mit einer Wahrscheinlichkeit von 99,478365 Prozent einer Sauerstoffdichte in irdischer Gebirgshöhe von 4182,364 Meter entspricht. Daher resultiert der hohe Innendruck der Niederlassung. Ich habe dazu geraten, die zerschmolzene Außenpforte durch irdische Hilfsmittel in ausreichender Starke wieder zu errichten und in der großen Schleuse den Druckausgleich herzustellen.“
Das Ende der monströsen Maschinenvorführung kam so schnell, wie ich es kaum erwartet hatte. Abschließend meinte der Gigant noch im blechernen Tonfall:
„Ende der Mitteilungen, die in Gegenwart nicht-frage-berechtigter Personen angebracht sind. Sonderberechnungen können nach dem dritten Erhaltungsgesetz nur dann gegeben werden, wenn General Reling die vorgeschriebenen Kodeschaltungen gibt, um den Sperreblock zu beseitigen.“
„Die Schaltung wird nicht gegeben“, kam die kalte Stimme des Alten. „Befragungen beendet. Abschalten und bisher ermittelte Resultate auswerfen.“
„Verstanden. Aufnahme beendet.“ Die glühenden Grünlampen erloschen, und die Bildflächen flackerten aus. Der Robot hatte sich im Sinne des Wortes
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