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Überfällig

Überfällig

Titel: Überfällig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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wieso fünf klardenkende Männer, die praktisch auf jede Überraschung vorbereitet waren, so seltsam handeln konnten, nicht wahr?“
    Er lachte humorlos.
    „Sind Sie außerdem zu noch einer Erkenntnis gekommen?“
    „Ungefähr. Ich hätte es viel begreiflicher und dem Handeln des Menschen ähnlicher gefunden, wenn Festasa wie ein Wilder losgeknallt hätte. Das wäre sozusagen eine verständliche Reaktion dem absolut Unbekannten und Gefahrdrohenden gegenüber gewesen. So aber sind die Männer lachend nach vorn geschritten! Unbegreiflich, Sir. Festasa war sicherlich schwer bewaffnet.“
    „Und wie“, betonte er. „Er war ein beamteter GWA-Wissen-schaftler mit spezieller Grundausbildung. Er hatte Thermo-Rak-Maschinenwaffen. Ich denke an eine Willensbeeinflussung.“
    Damit drehte er sich schwerfällig um und stapfte wie ermüdet auf den Lift zu. Vor uns ragte der Stahlbetonturm des Hauptquartiers auf.
    Wir wurden von einem kleinen Schrauber zum flachen Wohngebäude der aktiven Agenten geflogen. Und dann erhielten wir über Bildsprech den strikten Befehl, bis zur Befehlserteilung die Tiefschlafräume aufzusuchen.
    Das war eine neue Maßnahme des Alten, der damit die einsatzbereiten Leute vor der unausbleiblichen Nervenbelastung bewahren wollte. Nur eine halbe Stunde später lagen wir in isolierten Zellen und erhielten unsere Injektionen. Erst trat der Dämmerzustand ein, der ganz plötzlich in den todesähnlichen Tiefschlaf überging. Erstklassige Robotgeräte überwachten die Körperfunktionen. Wir wurden konserviert für einen Einsatz, über den wir so gut wie nichts wußten.
     
2. Kapitel
     
    Man hatte uns schon fast vierundzwanzig Stunden lang schlafen lassen. Mir war so gewesen, als hätte ich nur einen Augenblick zuvor die Zelle betreten.
    Dann waren wir von Soldaten des Wachkommandos nach unten gebracht worden – dorthin, wo die geheimen Riesenlabors und Forschungsstätten der GWA lagen.
    Da erst hatte ich erfahren, daß unser ohnehin gigantisches Robotgehirn in den letzten Monaten erheblich erweitert worden war. Es waren Zentren auf positronischer Basis aufgestellt und mit dem sinnverwirrenden Mechanismus des bereits Vorhandenen verbunden worden.
    Unsere Techniker sagten einfach „kosmischer Sektor“ dazu. Darin war alles verankert worden, was die gesamte Wissenschaft jemals über den Raum und die fernen Planeten erfahren, berechnet und präzise erforscht hatte.
    Allein die Marsergebnisse waren derart überwältigend, daß es ohne die Gigantenmaschine einfach nicht mehr ging. Der positronische Sektor mochte noch nicht lange vollendet sein. Trotzdem war er rein schaltungsmäßig fähig, aus der Menge aller Unterlagen logische Schlüsse zu ziehen und haargenaue Wahrscheinlichkeitsergebnisse zu ziehen.
    Wir betraten den rechteckigen Saal mit der vorschriftsmäßigen Dienstmaske.
    Wir sahen vordringlich Wissenschaftler. Dazu kommandierende Offiziere der militärischen GWA und dann noch einige Leute, die auf den Uniformen außer dem üblichen Atommodell noch das Kometensymbol trugen.
    Es waren Männer, die genau wie ich das Wüstenkamp Höllentor überstanden hatten; Angehörige des neugebildeten GWA-Raumkorps. Sie trugen alle Masken.
    Der Alte begrüßte uns in seiner knurrigen Art. TS-19 saß dicht an meiner Seite. Er schien ausgesprochen unruhig zu sein. Sollte das etwa der abschließende Befehlsempfang sein? In Gegenwart all dieser aktiven und passiven Kollegen! Unwahrscheinlich.
    So war es auch. General Reling setzte sich dicht neben uns. Dabei murmelte er unterdrückt: „Sie starten anschließend. Das hier dient nur zu Ihrer Information. Sie sollen und müssen wissen, was inzwischen geschehen ist. Geschlafen haben wir jedenfalls nicht. Sehen Sie da drüben den Mann? Den auf der Bahre.“
    Ja, ich hatte ihn schon bemerkt. Ein noch junger Mann, aber sein Körper schien kraftlos zu sein.
    „Captain SM-112, Name ist nebensächlich. Schwer verwundet worden durch ein Explosivgeschoß. Hat sich selbst entzündet. Wie, ist uns noch schleierhaft. SM-112 war der Kommandant des militärischen Begleitkommandos, dessen Aufgabe darin bestand, den wissenschaftlichen Forschungstrupp in der südlichen Albara-Senkung vor Überraschungen zu schützen. Die Leute waren auf Festasas Entdeckung angesetzt worden.“
    „Erfolg?“ fragte ich flüsternd.
    „Ja und nein. Festasas Stollen wurde niemals gefunden, obwohl die genaue Position bekannt war. Es scheint jemand zu geben, der sämtliche Spuren beseitigte. Dafür ist

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