Überfällig
konnte jedoch nur wilde Flüche ausstoßen. TS-19 warf sofort ein:
»Nicht aufregen, meine Herren. Es tut mir leid, aber ich bin für einige Augenblicke besinnungslos geworden. Er blieb wach und hat bei dieser Gelegenheit meine Dienstwaffe an sich gebracht. Seien Sie vernünftig! Riskieren Sie nicht Ihr Leben. Hier kommt er sowieso nicht weit. Wenn Sie sich seinem Willen fügen, wird er von einem Mord absehen. Er wird nur dann schießen, wenn ihm keine andere Wahl bleibt. Dr. Tabun, seien Sie kein Narr! Sie haben für zehn Stunden Sauerstoff in den Flaschen. Wenn der Vorrat aufgebraucht ist, werden Sie sich ohnehin stellen müssen. Geben Sie die Waffe her. Ihr Handeln ist doch sinnlos. Wo wollen Sie hin? Draußen ist die Hölle, und die höhersteigende Sonne wird Sie rösten. Die Waffe her!«
Er trat langsam vor und streckte die Hand aus.
Ich spielte den entschlossenen Mann, der obendrein noch mit dem Zeigefinger am Abzug hantiert.
»Zurück«, brüllte ich so laut, daß es in den Helmlautsprechern dröhnen mußte.
»Keinen Schritt weiter, Leutnant! Sie müssen es schon mir überlassen, was ich draußen anfange. Vielleicht werde ich erwartet, wie? Ist Ihnen schon einmal der Gedanke gekommen, daß der Ausfall sämtlicher Robotgeräte ein Werk meiner Verbindungsleute sein könnte? Ich werde Sie rücksichtslos erschießen, wenn Sie mir jetzt noch im Wege stehen. Das gilt auch für die Piloten.«
»Sie sind ja verrückt!« sagte TS-19 kalt. »An das Sonderschiff ist niemand herangekommen. Wer sollte Sie hier erwarten? Wir sind etwa fünfhundert Meilen von Luna-Port entfernt.«
Ich drohte nochmals. Da gab er nach. Der Pilot tastete sich vorsichtig in die Kabine und blieb mit erhobenen Armen vor dem Loch sitzen.
»Das Außenschott öffnen, aber schnell. Ich möchte die Sonne sehen.«
Die schwere Dienstwaffe redete eine deutliche Sprache. Während der Kollege wortlos zu arbeiten begann, warf mir der Navigator die tollsten Verwünschungen an den Kopf.
Er wurde erst vernünftig, als ein Geschoß lautlos, jedoch unter greller Blitzentwicklung, an der Stahlwand explodierte. Die Detonation hatte ein kleines Loch in die Zelle gerissen.
Ich sah ihn mit angehaltenem Atem an. War er etwa von einem Splitter verletzt worden? Nein, glücklicherweise nicht. Er stand nur in verkrümmter Haltung neben der Luftschleuse.
»Tu ihm den Willen«, klang die ruhige Stimme des Chefpiloten aus dem Gerät. Es schien ein ausgesprochen vernünftiger Mann zu sein. Das hatte er schon vor der Bruchlandung bewiesen.
»Der Kerl hat den Aberglauben, es würde jemand auf ihn warten. Das treibt ihn unter Umständen sogar zum Mord. Mach schon das Luk auf. Weit kommt er nicht, und dann rechnen wir ab. Ist das klar, Dr. Tabun? Fallen Sie uns ja nicht in die Finger.«
Tödlicher Haß schwang in den beherrscht ausgesprochenen Worten mit. Nun wußte ich, was ich von der Männern der Raumgarde zu erwarten hatte.
Rauh lachend begann der Navigator zu zerren. Die Außentür gab nach. Blendende Helligkeit strömte in den Raun.
»Hinaus mit Ihnen! Alle! Der Pilot zuerst.«
Da er nichts sehen konnte, zwängten sie ihn durch den Spalt. Dann ging der zweite Mann der Besatzung und unschließend TS-19. Er paßte auf, daß sie um wenigstens dreißig Meter nach vorn gingen, damit ich sie bei meinen Ausstieg gut sehen konnte.
Ich quälte mich behutsam durch die Tür. Knapp einen Meter unter mir lag die verkrustete Oberfläche des toten Trabanten, der auf dieser Kugelhälfte gerade seinen Sonnenaufgang erlebte. Die Lebensspenderin stand noch dicht übe dem Horizont. Als glühender Ball hing sie im tiefen Schwarz des Raumes. Die fernen Sterne schienen zur Begrüßung besonders hell zu funkeln.
Wir lagen am Fuße eines steilen
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