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Überfällig

Überfällig

Titel: Überfällig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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auf den Ne­va­da-Fields zwei fä­hi­ge Elek­tro­ni­ker ver­haf­tet. Da­mit war die Be­haup­tung un­ter­mau­ert. Die Tech­ni­ker wa­ren Mit­glie­der der Ge­hei­men-Bun­des­kri­mi­nal­po­li­zei.
    Es war nichts ver­ges­sen wor­den. Wem wir al­les ans dem Steg­reif hät­ten be­den­ken müs­sen, wä­ren mit hun­dert­pro­zen­ti­ger Si­cher­heit schwer­wie­gen­de Feh­ler vor­ge­kom­men. So aber hat­ten wir wie Schau­spie­ler ein ›Dreh­buch‹ er­hal­tet. Der Au­tor war ein Rie­sen­ro­bot und wir die Aus­füh­ren­den.
    Wir hat­ten erst dann mit dem in­di­vi­du­el­len Den­ken und Pla­nen zu be­gin­nen, wenn die Vor­be­rei­tungs­rol­le rest­los ab­ge­spielt war. Erst dann kam der ei­gent­li­che Ein­satz, bei dem das mensch­li­che Ge­hirn al­lein auf sich ge­stellt war. In ei­nem sol­chen Sta­di­um be­gann die große Un­be­kann­te. Da wur­de der Fak­tor des Miß­lin­gens akut. Bis­her war es nicht un­se­re Ar­beit ge­we­sen, und das war eben das Groß­ar­ti­ge bei al­len GWA-Un­ter­neh­mun­gen.
    Ich ging keu­chend hin­ter Han­ni­bal her und sag­te laut:
    »Laß den Mann doch lau­fen. Er hat mich an­stän­dig be­han­delt und so­gar die Fuß­fes­seln ge­öff­net.«
    Wir wa­ren schon hin­ter den Fel­sen ver­schwun­den so daß ich ihm die Hand drücken konn­te. Der furcht­ein­flö­ßen­de Ge­sichts­aus­druck war je­nem über­mü­ti­gen, laus­bu­ben­haf­tem Grin­sen ge­wi­chen, das für Han­ni­bal ty­pisch war. Sein großer Mund schi­en mit­samt den wuls­ti­gen Lip­pen al­ler­hand Platz in­ner­halb des Hel­mes zu be­an­spru­chen.
    »Wenn der läuft, läufst du auch«, lach­te er rauh. »Wenn du einen GWA-Schat­ten ein­mal ge­hen läßt, hat er dich spä­tes­tens nach vier Wo­chen ge­faßt. Die ein­zi­ge Ret­tung vor den Hä­schern be­steht in ei­nem blitz­ar­ti­gen Schuß. Nur ein to­ter GWA-Schat­ten ist ein gu­ter Mann. Gib mir mal dei­ne Ka­no­ne. Die Strahl­waf­fe ist mir zu kost­bar für den Kerl.«
    Ich hör­te den Auf­schrei aus zwei Keh­len. Es wa­ren der Pi­lot und der Na­vi­ga­tor. Dann drück­te ich ab, wo­bei ich die Waf­fe fest an den Helm preß­te. Das Ma­te­ri­al war et­was schal­lei­tend, so daß man den schar­fen Schuß über die Funk­an­la­ge schwach ver­neh­men muß­te. Im glei­chen Se­kun­den­bruch­teil stieß un­ser scharf auf­pas­sen­der Kol­le­ge einen echt klin­gen­den Schrei aus, der in ei­nem Gur­geln ver­ging.
    Ich stöhn­te. Han­ni­bal lach­te tro­cken. Wun­der­bar, wie das al­les klapp­te.
    »Aha«, mein­te er läs­sig. »Wie schnell das hier geht, eh? Ha­be gar nicht ge­wußt, daß er sei­ne Waf­fe mit Ex­plo­siv­ge­schos­sen ge­la­den hat­te. Los jetzt, Mensch. Spiel nicht den ar­men Sün­der. Wenn die dich fas­sen, be­gin­nen zwan­zig Ma­schi­nen­ka­ra­bi­ner zu rat­tern. Und ihr da hin­ten – be­stellt einen schö­nen Gruß von Wil­man Abo­kal, von dem Mann, der vor drei Jah­ren flüch­ten muß­te, weil er zu viel wuß­te. Ich wer­de euch vor­füh­ren, was wir zu bie­ten ha­ben; wenn es euch da­bei er­wi­scht, dann habt ihr Pech ge­habt. En­de. – Ta­bun, die Sprech­an­la­ge um­schal­ten. Fre­quenz ist dir be­kannt; die brau­chen nicht al­les zu hö­ren.«
    Ich trug einen Raum­an­zug der spe­zi­ell für un­se­re Be­dürf­nis­se vor­be­rei­tet wor­den war. Ein Griff ge­nüg­te, und das Ge­rät schal­te­te auf die GWA-ei­ge­ne Sup-Ul­tra-Wel­le um, die bis­her nur uns be­kannt war. Wahr­schein­lich ver­such­ten die bei­den nun fie­ber­haft, die Fre­quenz durch eif­ri­ge Ab­stimm­ver­su­che her­aus­zu­fin­den. Da konn­ten sie al­ler­dings lan­ge su­chen.
    Auch TS-19 schal­te­te um. Von da an wa­ren wir prak­tisch un­ter uns.
    »Okay, Großer«, klang Han­ni­bals Stim­me auf, »der Jä­ger liegt hin­ter der nächs­ten Klip­pe in tiefs­ter Dun­kel­heit. Ich war et­was zu spät dran, da ich mit dem Lan­de­trieb­werk nicht ganz klar­kam. Jetzt geht es aber. Bei euch al­les pro­gramm­ge­mäß ver­lau­fen?«
    Das war sei­ne Be­grü­ßung, nach­dem wir uns wo­chen­lang nicht ge­se­hen hat­ten. Im Hos­pi­tal des HQ hat­ten wir uns ge­trennt, nach­dem man uns die schwe­ren Brand­wun­den aus­ge­heilt

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