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Überfällig

Überfällig

Titel: Überfällig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Ge­sicht schi­en aus­ge­zeich­net für ei­ne der­ar­ti­ge Mi­mik ge­eig­net zu sein. Er hat­te nur die Grün­schei­be vor­ge­blen­det. Sie er­laub­te den Ein­blick in den Helm.
    Die Auf­for­de­rung kam ei­sig, et­was zu schlep­pend, tun über­hört oder gar leicht­ge­nom­men zu wer­den. So spra­chen Män­ner, de­nen es nicht dar­auf an­kommt, je­mand zu tö­ten.
    Selbst der Na­vi­ga­tor des Schif­fes er­kann­te das.
    »Ich ken­ne Sie«, flüs­ter­te TS-19 lei­se. Es war trotz­dem gut hör­bar. »Ich ha­be Ih­re Ak­ten ge­se­hen, Wil­man Abo­kal. Sie wer­den ge­sucht we­gen Hoch­ver­rats, Mas­sen­mord durch ei­ne vor­sätz­lich her­bei­ge­führ­te Ato­m­ex­plo­si­on und we­gen an­de­rer De­lik­te. Kein Wun­der, daß wir Sie auf der Er­de nicht fin­den konn­ten.«
    Das war für die Pi­lo­ten be­stimmt. Sie stan­den da, oh­ne einen Ton zu sa­gen.
    »Dein Pech, Leut­nant«, kam Han­ni­bals Ant­wort. »Ich bin ein be­kann­ter Mann, was? Nun, da­für wer­de ich sei­en, wie ein ist, möch­te ich dir noch ein bild­schö­nes Schiff zei­gen; ein Schiff mit ei­nem An­trieb, von dem ihr Su­per­klu­gen noch kei­ne blas­se Ah­nung habt. Siehst du die­se Waf­fe?«
    Er deu­te­te läs­sig auf das plum­pe Ge­bil­de mit den ab­ge­stuf­ten Lauf und der selt­sam fluo­res­zie­ren­den Mün­dung. An­sons­ten hat­te es un­ge­fähr die Form ei­nes kur­z­en, wuch­ti­gen Ma­schi­nen­ka­ra­bi­ners. Dort wo sich nor­ma­ler­wei­se das Ge­schoß­ma­ga­zin be­fand, er­wei­ter­te sich der Strah­ler zu ei­ner bir­nen­för­mi­gen Auf­bau­chung. Die Ziel­vor­rich­tung wai mehr als aben­teu­er­lich zu be­zeich­nen.
    Er hat­te das letz­te Wort noch nicht ge­spro­chen, als es aus der Mün­dung zisch­te. Weit hin­ten traf der blau­wei­ße Ener­gie­strahl auf. Es ge­sch­ah laut­los. Ge­blen­det schlos­sen wir die Au­gen. Der ge­trof­fe­ne Fels koch­te in hells­ter Weiß­glut. Die Um­ge­bung ver­färb­te sich röt­lich. Der Fleck lag im tie­fen Schat­ten, so daß er un­heil­dro­hend zu uns her­über­leuch­te­te.
    »Fein, Leut­nant, nicht wahr? Das habt ihr nicht. Ich bin froh, daß Sie uns Ta­bun auf den Mond ge­bracht ha­ben. Das ist der wich­tigs­te Mann in mei­nem Spiel. Ein ech­ter Kön­ner aus dem ge­hei­men For­schungs­la­bor von Blue-Springs ist bes­tens da­für ge­eig­net, die gi­gan­ti­schen Atom­kraft­wer­ke an­zu­kur­beln. Das wä­re es, Leut­nant. Im Ab­stand von fünf Me­tern an mir vor­bei­ge­hen. Ihr zwei Fi­gu­ren bleibt dort ste­hen. Kei­nen Schritt, oder ich bla­se euch als ra­dio­ak­ti­ve Wol­ke ins Va­ku­um.«
    Ich stand längst an sei­ner Sei­te und mach­te ihm hef­ti­ge Vor­wür­fe über sein lan­ges Aus­blei­ben.
    »Nur ru­hig Blut. Hier hat man Zeit. Ehe die Such­schif­fe aus Lu­na-Port kom­men, sind wir längst in Si­cher­heit. Hin­ter die Fel­sen ge­hen, Leut­nant.«
    TS-19 ver­schwand mit schlep­pen­den Schrit­ten. Der Pi­lot schrie in höchs­ter Er­re­gung:
    »Was ha­ben Sie mit ihm vor? Sie – Sie Mör­der! Was hat er Ih­nen ge­tan? Las­sen Sie ihn doch bei uns. Was ha­ben Sie da­von, wenn Sie ihn …«
    »Mund hal­ten«, wur­de er kalt un­ter­bro­chen. »Das ist mei­ne Sa­che, okay! Seid froh, daß ich euch lau­fen­las­se. Ich ha­be et­was ge­gen GWA-Schat­ten. Komm, Ta­bun. Bin ver­dammt froh, daß die Sa­che ge­klappt hat. Wir ha­ben wo­chen­lang ge­rech­net, bis wir die rich­ti­gen Da­ten für die Ra­ke­ten­au­to­ma­tik hat­ten. Die Leu­te auf den Ne­va­da-Fields ha­ben sau­ber ge­ar­bei­tet.«
    Mehr zu sa­gen, wä­re über­flüs­sig ge­we­sen. Die GWA-Agen­ten in Lu­na-Port wür­den den Rest oh­ne­hin er­le­di­gen. Der Wort­laut der Such­nach­rich­ten lag längst fest. Die Pi­lo­ten hat­ten er­fah­ren, was zur Sach­la­ge wich­tig war. Die Män­ner hät­ten auch nie­mals ge­glaubt, daß das Ver­sa­gen der Schiffs­au­to­ma­tik rei­ner Zu­fall ge­we­sen wä­re. Das gab es ein­fach nicht, was auch un­ser ›Ge­dächt­nis‹ mit sei­ner un­heim­li­chen Lo­gik er­faßt hat­te.
    Al­so war ei­ne Mit­tei­lung kon­stru­iert wor­den, wo­nach die Elek­tro­nik schon auf der Er­de um­ge­schal­tet wor­den war. In we­ni­gen Stun­den wur­den

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