Überfällig
uns sicherer. Um uns wußten wir die schützende Dunkelheit, die eventuell vorhandene Warngeräte natürlich nicht beeindrucken konnte. Denen blieben drei bepackte Gestalten bestimmt nicht verborgen.
Nach zehn Minuten steigerte ich das Tempo. Dann standen wir wieder vor einer kleinen Luftschleuse.
»Die haben es aber gut gemeint mit ihren Sicherheitsvorrichtungen«, nörgelte der Zwerg ärgerlich. Seitdem es vorwärts ging, war er nicht mehr nervös.
»Eine Frage, Großer! Sag mal, woher kommt eigentlich die gute Luft in den hinter uns liegenden Stollen, wenn hier überall hermetisch schließende Querwände sind? Da kann man doch wohl kaum von einem zirkulierenden Strom sprechen.«
»Einlaßöffnungen für jeden Raum extra. Keine andere Möglichkeit.«
»Heißen Dank. War kurz und inhaltsreich.«
Manzo öffnete das Schott aus MA-Metall spielerisch leicht. Das zweite Tor hatte wieder Handbedienung. Daraus ging klar hervor, daß man die anscheinend komplizierten Öffnungsmechanismen nur auf der Seite angebracht hatte, von der Gefahr drohen konnte. Dieses Intelligenzvolk hatte garantiert mächtige Feinde gehabt. Ohne Grund verhielt man sich nicht so. Auch die Vernichtungswaffen wiesen darauf hin, daß sie um ihr Leben gebangt hatten. Ein Volk, das keine Kriege kennt, benötigt keine Mordinstrumente in vollendeter Ausführung. Das sagte mir mein Verstand. Mein Unterbewußtsein widersprach nicht.
Dann kam das, was ich erwartet hatte. Vor uns lag eine größere Halle, die direkt in einen riesenhaften Tunnel mündete. Als ich die Brille abnahm, sah ich, daß alles schwach erleuchtet war. Es war ein grünliches, fluoreszierendes Licht, das direkt aus den Decken zu strahlen schien.
Der Raum enthielt einige jener flachen, linsenförmigen Fahrzeuge, die wir schon beim letzten Einsatz in der alten Marssiedlung gesehen hatten. Es schien eine Abzweigung des Tunnels und gleichzeitig ein Parkplatz für Verbindungsgleiter zu sein.
Manzo schloß wieder das Luk. Keuchend huschten wir in die nächste Deckung. Warten, immer nur warten. Das schien das Hauptlos eines jeden GWA-Agenten zu sein.
Es vergingen fünf Minuten, aber nichts rührte sich. Dafür war unsere Zeitmeldung fällig.
»Genau berichten«, hauchte ich.
Manzo versank in sich und teilte mir dann Kinys Bestätigung mit. Es war ein wunderbares Gefühl, zu wissen, daß die eigenen Leute über jeden bedeutsamen Schritt jederzeit informiert werden konnten. So etwas gibt Zuversicht und beruhigt die Nerven.
Nach wenigen Schritten erreichten wir den Tunnel. Es war eine breite und bequeme Einfahrt. Die Hauptverbindung selbst war mehr als zwanzig Meter hoch und ebenso breit. Schienen waren nicht zu sehen. Man hatte anscheinend keine Bahnen mehr gekannt. Dafür entdeckte ich gewaltige Rohrleitungen dicht unter der sanft strahlenden Decke. Die Luft war hier noch besser und – wie mir schien – auch etwas mehr mit Sauerstoff gesättigt.
»Großartig«, flüsterte Hannibal.
Das war von nun an unsere Gesprächsart. Ein lautes Wort mußte hallen wie ein Donnerschlag.
Ich gab Manzo nur einen Wink, und schon ging die Mitteilung hinaus. Sie war außerplanmäßig gewesen. Im Hauptquartier mußten nun die wichtigsten Männer der Erde über den Karten sitzen; mußte das ›Gedächtnis‹ mit peinlicher Genauigkeit unseren Weg verfolgen. Sie wußten, daß wir nun nach links zu gehen hatten. Die rechtsweisende Richtung führte zur Albara-Senkung, und von dort kam der Tunnel. Für uns konnte die Chance nur auf der anderen Seite liegen.
Ich liebäugelte mit den flachen Fahrzeugen, deren Funktion einfach war. Sie gehörten zu den wenigen Dingen, die wir verstanden.
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