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Überfällig

Überfällig

Titel: Überfällig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Nach ih­rer An­sicht muß­ten die Mar­sia­ner un­be­dingt men­schen­ähn­lich sein. Al­les deu­te­te dar­auf hin, nur schie­nen sie im Durch­schnitt klei­ner ge­we­sen zu sein. Ich muß­te mir in dem Sitz ziem­lich die Bei­ne ver­ren­ken, und Man­zo er­dul­de­te Höl­len­qua­len.
    Die Fahrt wur­de noch schnel­ler. Die Wän­de wur­den zu ei­ner glat­ten Flä­che und das grün­li­che Licht zu ei­ner sta­bil er­schei­nen­den Mau­er.
    Mei­ne Bli­cke hin­gen auf der Uhr, da die Sin­ne je­de ver­strei­chen­de Se­kun­de als ei­ne vol­le Stun­de emp­fan­den. Die­sen Ef­fekt kann­ten wir aus un­zäh­li­gen Ge­fah­ren­si­tua­tio­nen. Dann wird ei­ne klei­ne Zeit­span­ne zur Ewig­keit. Nur un­be­stech­li­che In­stru­men­te kön­nen im­mer die wirk­li­chen Wer­te er­mit­teln, da Ap­pa­ra­te nun ein­mal kei­ne vi­brie­ren­den Ner­ven ha­ben.
    Wir fuh­ren und fuh­ren. Der Tun­nel wir in der Tat schnur­ge­ra­de, und au­ßer­dem schi­en er kein En­de zu ha­ben. Ich schätz­te die Ge­schwin­dig­keit auf 120 Ki­lo­me­ter je Stun­de und for­der­te laut­stark auf, die­sen Wert durch­zu­ge­hen. Jetzt wir es vor­bei mit dem Flüs­tern.
    Man­zo be­gann so­fort mit der Sen­dung. Ich ach­te­te wie­der auf den Stop­per der Uhr. Nach Ge­schwin­dig­keit und Zeit muß­te man spie­lend leicht die zu­rück­ge­leg­te Ent­fer­nung be­rech­nen kön­nen. Das mit dem von uns er­mit­tel­ten Kurs ko­or­di­niert, er­gab mit großer Si­cher­heit den Ort, an dem das Fahr­zeug hal­ten muß­te. Da­nach konn­te dann der Al­te die Be­feh­le er­tei­len.
    Mir fiel da­bei un­an­ge­nehm auf, daß wir uns je­nen Bohr­schäch­ten nä­hern muß­ten, in de­nen man die C-Bom­ben ver­senkt hat­te.
    Als ich noch dar­an dach­te, wur­de ich plötz­lich nach vorn ge­schleu­dert. Han­ni­bal brüll­te einen Warn­ruf. Wir ris­sen wie­der un­se­re Waf­fen hoch.
    »Nach dem Halt so­fort raus und in De­ckung ge­hen«, rief ich zu­rück.
    »Warum?« schrie Han­ni­bal. »Sie sol­len uns doch fin­den.«
    »Ja, aber nicht zu früh. Erst will ich et­was se­hen. Der Teu­fel mag wis­sen, ob wir da­zu spä­ter noch Ge­le­gen­heit ha­ben. Kei­nes­falls das Feu­er er­öff­nen, be­vor ich die An­wei­sung ge­be. Klar?«
    »Si­cher, aber un­ver­ständ­lich. Bei Ef­fekt Ro­tes Leuch­ten sol­len wir schie­ßen. Willst du ab­war­ten, bis du er­schos­sen wirst?«
    Im glei­chen Au­gen­blick traf uns ein sanf­ter Luft­stoß. Ich er­kann­te au­gen­blick­lich die Ur­sa­che.
    Wir wa­ren plötz­lich aus dem Tun­nel her­aus­ge­kom­men und in ei­ne der­art rie­sen­haf­te Hal­le ge­ra­ten, daß ich die De­cke nicht mehr se­hen konn­te. Al­les war strah­lend hell be­leuch­tet, so als wä­ren die Be­woh­ner nur zu­fäl­lig und für we­ni­ge Mi­nu­ten ab­we­send.
    Weit vor uns klang das tie­fe Röh­ren von Ma­schi­nen auf. Wir hat­ten ge­glaubt, die schon vor Mo­na­ten ent­deck­te Sied­lung un­ter der Al­ba­ra-Sen­kung wä­re groß und be­deu­tend. Jetzt er­kann­ten wir zu un­se­rer Über­ra­schung, daß die dor­ti­ge Nie­der­las­sung nur ei­ne klei­ne­re Sta­ti­on sein konn­te. Hier wa­ren wir nun in ei­ne gan­ze un­ter­lu­na­re Welt ge­kom­men.
    Al­les war so gi­gan­tisch, daß man kei­ne Fels­wän­de mehr sah. Hoch oben strahl­ten weiß­gel­be Glut­bäl­le, die ei­ne ver­blüf­fen­de Ähn­lich­keit mit künst­li­chen Mi­nia­tur­son­nen hat­ten. Vor uns lag kei­ne Höh­le mehr, son­dern ei­ne ge­wal­ti­ge Stadt mit viel­stö­cki­gen Ge­bäu­den, brei­ten Hoch­stra­ßen und ab­strakt ge­form­ten Turm­bau­ten. Wo soll­te man zu­erst hin­se­hen?
    »An­hal­ten«, schrie Han­ni­bal ver­zwei­felt, da un­ser Glei­ter plötz­lich mit ex­trem ho­her Ge­schwin­dig­keit im Win­kel von fast 45 Grad nach oben jag­te. Un­ter uns war ei­ne Art von spi­ral­för­mi­ger Ring­bahn, auf der wir uns in die Hö­he schraub­ten.
    Ich be­folg­te sei­ne Auf­for­de­rung nicht da wir schließ­lich ir­gend­wo hal­ten muß­ten. Der Knopf lag noch im­mer in der Ver­tie­fung. Wenn ich al­ler­dings ge­wußt hät­te, wel­che Sta­ti­on ich zu­fäl­lig ge­wählt hat­te, wä­re mir ent­schie­den woh­ler ge­we­sen.
    Es

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