Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Überfällig

Überfällig

Titel: Überfällig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
stam­mel­te er, »das Ge­hirn funk­tio­niert schon. Un­kla­re Im­pul­se, aber es be­ginnt zu emp­fin­den. Gu­ter Gott, was ge­schieht hier? Da, se­hen Sie doch! In je­dem Be­häl­ter ist eins. Wei­ter vorn sind wel­che, die noch kei­ne aus­ge­bil­de­ten For­men ha­ben. Das ist doch – das ist doch …!«
    Un­se­re Geg­ner er­schie­nen so plötz­lich, daß wir völ­lig über­rascht wa­ren. Gi­gan­ten wa­ren es; Gi­gan­ten mit lan­gen Waf­fen­ar­men und mit ei­nem Pan­zer aus MA-Me­tall. Drei Me­ter ho­he Ro­bo­ter mit leuch­ten­den Seh­me­cha­nis­men und stamp­fen­den Fü­ßen aus Stahl.
    Wir rann­ten zu­rück. Wir zer­trüm­mer­ten bei un­se­rem flucht­ar­ti­gen Rück­zug ei­ni­ge die­ser Be­häl­ter.
    Wir schos­sen die Ma­ga­zi­ne un­se­rer Ther­mo-Rak leer, aber die Rie­sen­ma­schi­nen schrit­ten durch die zwölf­tau­send Grad hei­ßen Glut­bäl­le, als wä­re das mil­der Son­nen­schein.
    Wir ver­wan­del­ten den Raun in ei­ne ko­chen­de Höl­le. Schließ­lich hat­te man uns so in ei­ne Ecke ge­trie­ben, daß wir an ei­ne An­wen­dung der mar­sia­ni­schen Strahl­waf­fen nicht mehr den­ken konn­ten. Wir hät­ten uns selbst in Asche ver­wan­delt.
    Vor uns stan­den die stäh­ler­nen Ti­ta­nen. Ar­me streck­ten sich aus, und fürch­ter­li­che Greif­werk­zeu­ge krall­ten sich um un­se­re Kör­per.
    Man­zo kämpf­te wie ein Tier, doch dann sah ich den über so ge­wal­ti­ge Kör­per­kräf­te ver­fü­gen­den Mu­tan­ten in den Grei­far­men ei­nes Ro­bo­ters hän­gen, als wä­re er ein Säug­ling. Et­was zer­trüm­mer­te mei­nen Helm aus stahl­har­ter Plas­tik. Es split­ter­te hart, doch vor­her hat­te ich noch durch­ge­ben kön­nen:
    »Be­fehl Null­punkt – Be­fehl Null­punkt, auf­ge­ben. Die Waf­fen weg.«
    Ich hör­te kei­ne Be­stä­ti­gung mehr. Nur Han­ni­bal sah ich noch. Er lag in ei­ner schmie­ri­gen La­che, die aus den Be­häl­tern stam­men muß­te.
    Über­all herrsch­te Hit­ze; ei­ne mör­de­ri­sche, fürch­ter­li­che Hit­ze, die wir er­zeugt hat­ten. Dann kam die Nacht.
     
     

11.
     
    Das Er­wa­chen war furcht­bar ge­we­sen, Kör­per­lich un­ter­schie­den sie sich gar nicht so sehr von uns.
    Sie wa­ren klug, scharf­sin­nig und im Ge­gen­satz zum Men­schen von ei­ner der­art ma­schi­nel­len, zweck­be­stimm­ten Lo­gik be­herrscht, daß sie so et­was wie Ge­füh­le über­haupt nicht kann­ten.
    Nur der Zweck war wich­tig, die Mit­tel ne­ben­säch­lich. Sie wa­ren Teu­fel ih­rem ei­ge­nen Volk ge­gen­über. Sie hat­ten mit zwei­tau­send Groß­raum­schif­fen ihr hei­mat­li­ches Son­ne­sys­tem ver­las­sen, als der Mensch so­eben erst das Feu­er ent­deckt hat­te. Sie hat­ten Krie­ge ge­führt und mit Mas­sen­ver­nich­tungs­waf­fen Pla­ne­ten­völ­ker aus­ge­rot­tet.
    Dann wa­ren sie auf den so­la­ren Mars mit sei­ner her­vor­ra­gen­den Über­tech­nik ge­sto­ßen und hat­ten sich ei­nem er­bit­ter­ten Wi­der­stand ge­gen­über­ge­se­hen.
    Die Mar­sia­ner hat­ten sich nicht er­ge­ben und auch nicht ein­fach aus­rot­ten las­sen, zu­mal sie im ir­di­schen Mond und auf de­nen des Ju­pi­ter kos­mi­sche Stütz­punk­te be­sa­ßen.
    Die Mar­sia­ner dreh­ten den Spieß um und sand­ten ei­ne Raum­flot­te mit über­licht­schnel­len An­trie­ben zum Son­nen­sys­tem der Er­obe­rer.
    Dann er­folg­ten de­ren Ge­gen­an­grif­fe, bei de­nen un­ser Mond sei­ne At­mo­sphä­re und auch sein Was­ser ver­lor. Auf der noch ur­welt­li­chen Er­de ent­stand ei­ne gi­gan­ti­sche Flut­ka­ta­stro­phe, als der aus sei­ner al­ten Bahn ab­wei­chen­de Mond durch die Ver­la­ge­rung der Kräf­te­ver­hält­nis­se die Mee­re über die Kon­ti­nen­te tre­ten ließ.
    Zu je­ner Zeit war der Mensch so­eben ent­stan­den. Mar­sia­ni­sche Ko­lo­ni­en auf der jung­fräu­li­chen Er­de gin­gen un­ter. Ein Erd­teil ver­sank.
    Es war das sa­gen­haf­te At­lan­tis ge­we­sen; ein In­sel­kon­ti­nent, auf dem dank mar­sia­ni­scher Un­ter­rich­tung die jun­ge Mensch­heit ei­ne ers­te und viel­ver­spre­chen­de Früh­kul­tur ent­wi­ckelt hat­te. Die we­ni­gen Über­le­ben­den der großen Flut wa­ren nach Süd­ame­ri­ka und

Weitere Kostenlose Bücher