Überfällig
stehenzubleiben, flüsterte ich:
»Achtung. Wenn ich werfe, folgt ihr mir zur gegenüberliegenden Tür.«
Hannibal machte eine verstehende Geste. Auch Manzo schien zu begreifen. Seine Kopfwunde blutete nicht mehr, obwohl sie sehr tief war. Wie konnte er sich nur auf den Beinen halten?
Bei der nächsten Frage wartete ich nicht mehr. Ich griff unauffällig in die Tasche, drückte den eingestellten Zeitzünder nieder und wirbelte sofort herum.
Während ich warf, schrie ich:
»Manzo, durch die Meute durch, fege sie zur Seite. Platz machen.« Meine Mikrobombe schlug zwischen den beiden Robots auf, die ihre Strahlwaffen mit unheimliche Schnelligkeit in Schußstellung gebracht hatten. Es geschah aber das, was ich erwartet hatte. Dicht bei uns befanden sich die Deneber, so daß es den Maschinen unmöglich sein mußte, das vernichtende Feuer zu eröffnen.
Manzo raste wie ein urweltliches Tier. Die Deneber konnten von ihm keine Gnade erwarten.
Wir rannten um unser Leben. In zehn Sekunden mußten wir hinter dem Schott sein. Manzo schaffte Bahn. Plötzlich war vor mir die Öffnung.
»Schließen, Manzo«, schrie ich, doch das Stahlschott bewegte sich bereits. Der Mutant hatte verstanden.
Im gleichen Augenblick hörte ich das charakteristische Grollen des anlaufenden Kernprozesses. Blauweißer Feuerschein erfüllte die mächtige Halle. Die beiden Robots standen genau neben dem Flammpunkt. Ich sah sie noch durch, die allmählich freiwerdenden Glutgase schreiten. Deneber-Körper brachen bereits aufflammend zusammen.
Ein fürchterlicher Gluthauch wehte in den von uns erreichten Gang. Er ließ aber sofort nach, als die MA-Metalltür hermetisch schloß.
»Die hält für einige Minuten«, rief Hannibal, während wir um unser Leben rannten.
Weiter vorn begann eine Spiralstraße, die wir hinabhetzten. Oben begann es zu brodeln. Glutflüssiges Metall fing an zu rinnen. Arbeitsroboter rasten heran. Die Klimaanlage erwachte im Alarm.
Es passierten Dinge, die mir später gar nicht mehr bewußt waren. Die technischen Hinterlassenschaften der Marsianer bekämpften mit ungewöhnlichen Mitteln einen Kernprozeß, der die Versammlungshalle schon längst in Gase aufgelöst hatte.
Wir waren schon weit entfernt und hatten die Helme unserer Raumanzüge geschlossen. Trotzdem begannen die Außenhüllen glühheiß zu werden. Die Kühlanlagen liefen auf Hochtouren.
Plötzlich ließ das weiße Atomfeuer nach. Es konnte nur so sein, daß die Kernreaktion gestoppt worden war. Welches Mittel war das?
»Manzo, durchgeben, daß die Truppen angreifen sollen.«
»Sie kommen schon. Sind bereits im Tunnel«, klang seine Stimme durch meinen Helm. »Der Chef will noch warten mit der Sprengung. Die Eliteeinheit Luna-Port ist mit marsianischen Energiestrahlern und Spezialanzügen gegen hohe Temperaturen ausgerüstet worden. Die werden auch mit den Robotern fertig.«
Wir hätten die Plattform mit den Gleitern nie erreicht, wenn die unfehlbaren Robotmaschinen die atomare Reaktion nicht angehalten hätten. Der Turmbau hätte nun schon ein zerlaufender Metallkuchen sein müssen.
Ich drückte auf den entsprechenden Schalter, und sofort raste das Fahrzeug los. Wir durchfuhren die abwärtsführende Straßenspirale und jagten dann mit steigender Fahrt in den Tunnel, aus dem wir gekommen waren.
»Manzo, gib durch, daß wir auf dem Weg zum Stützpunkt ›Rotball‹ sind«, schrie ich durch den Fahrtwind. »Die verwandeln uns sonst zu Asche.«
»Sie trauen mir aber auch gar nichts zu«, entgegnete er vorwurfsvoll. »Schon längst geschehen. TS-19 gibt durch, daß eine Funkinformation an den Chef gegangen ist. Die Truppen haben
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