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Überfällig

Überfällig

Titel: Überfällig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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uns viel frü­her er­ge­ben müs­sen. Mit uns war aber die Er­re­gung durch­ge­gan­gen. Wenn man sol­che Mons­tren aus MA-Stahl mit un­be­kann­ten Waf­fen vor sich sieht, dann drückt man eben vor Angst auf den Feu­er­knopf. Nie­mand wür­de mir ein­re­den kön­nen, er hät­te mit eis­kal­ter Lo­gik und haar­ge­nau rich­tig ge­han­delt. Auch GWA-Schat­ten wa­ren nur Men­schen.
    Un­se­re La­ge war völ­lig klar. Um­brin­gen woll­ten uns die De­ne­ber of­fen­sicht­lich nicht, zu­mal sie schon fünf Men­schen hat­ten.
    Ich durf­te gar nicht dar­an den­ken, um nicht so­fort wie­der die Ner­ven zu ver­lie­ren. Die­ser Teu­fel hat­te gleich­mü­tig zu­ge­ge­ben, daß man un­se­re GWA-Wis­sen­schaft­ler un­ter Dr. Fes­t­a­sas Füh­rung se­ziert hät­te.
    Es wä­re zum Be­stand des Vol­kes wich­tig ge­we­sen, zu er­fah­ren, wie der mensch­li­che Kör­per auf­ge­baut wä­re und wie – vor­dring­lich – das Ge­hirn funk­tio­nier­te. Gna­den­los wa­ren sie. Er­bar­men hat­ten sie nie ge­kannt. Ih­nen ge­gen­über war nur die Waf­fe als Ver­hand­lungs­part­ner gül­tig. Mei­ne vor­sich­ti­ge An­deu­tung be­treffs ei­ner fried­li­chen Ei­ni­gung mit den Er­den­men­schen hat­ten sie maß­los ver­wun­dert auf­ge­nom­men.
    Ei­ni­gung? Ver­rückt! Ab­so­lu­ter Wahn­sinn! Nie­de­re Krea­tu­ren da un­ten! Kei­ne Le­bens­be­rech­ti­gung den De­ne­bern ge­gen­über. Wie ich auf die toll­küh­ne Idee käme! Wo­für sie wohl ih­ren Nach­wuchs un­ter un­säg­li­chen Mü­hen er­hal­ten hät­ten! Um sie auf dem luft­lee­ren Mond ve­ge­tie­ren zu las­sen? Nein – schon vor 187.000 Jah­ren wä­re die Er­de als neu­er Le­bens­raum er­wählt wor­den. Die Kei­me hät­ten nur des­halb so lan­ge tief­schla­fen müs­sen, weil ei­ne Er­we­ckung bei ei­ner noch nicht ab­ge­klun­ge­nen Mond-Ra­dio­ak­ti­vi­tät ge­fähr­lich ge­we­sen wä­re.
    Das war es, was man mir geant­wor­tet hat­te. Es wur­de wirk­lich höchs­te Zeit, daß die Men­schen der Er­de ei­nig wur­den. So­lan­ge sie sich in in­ne­ren Macht­kämp­fen auf­rie­ben; muß­ten sie rest­los un­ter­lie­gen. Die De­ne­ber hat­ten Waf­fen, die de­nen der Mar­sia­ner eben­bür­tig wa­ren.
    Wir muß­ten hier raus! Auf Bie­gen oder Bre­chen muß­ten wir an die Ober­flä­che oder we­nigs­tens ei­ne Nach­richt ab­set­zen. Nur ei­ne ein­zi­ge, kur­ze Mit­tei­lung.
    Ich knie­te wie­der ne­ben Man­zo. Er lag auf dem nack­ten Bo­den, da die win­zi­gen Ru­he­la­ger für sei­ne Kör­per­ma­ße nicht ge­eig­net wa­ren. Nur den Kopf hat­ten wir weich ge­bet­tet. Wir tru­gen noch un­se­re Raum­an­zü­ge, aber man hat­te uns gründ­lich durch­sucht. Nur Man­zos Hö­cker­la­dung konn­te noch von Be­deu­tung sein.
    Ich be­tas­te­te sei­nen ge­wal­ti­gen Schä­del. Er hat­te ziem­lich viel Blut ver­lo­ren.
    »Jun­ge, wach auf«, flüs­ter­te ich ein­dring­lich. »Komm schon, wach auf. Das macht dir doch nichts aus. Nur ein Krat­zer, Jun­ge. Wach auf.«
    Er blieb still lie­gen. Sein Atem ging flach und un­re­gel­mä­ßig. Da sag­te Han­ni­bal hin­ter mir:
    »In ei­ner hal­b­en Stun­de ho­len sie uns ab. Der ei­ne De­ne­ber sag­te es. Sie kom­men al­le zu­sam­men, um über uns zu be­ra­ten. Dann blei­ben noch an­dert­halb Stun­den. Nicht mehr.«
    Ich wuß­te, was er da­mit aus­drücken woll­te. Die C-Bom­be war tau­send Me­ter über uns und höchs­tens zwei Ki­lo­me­ter vom Mit­tel­punkt ent­fernt. Un­se­re Leu­te hat­ten ge­nau ge­bohrt, weil das ›Ge­dächt­nis‹ her­vor­ra­gen­de Wahr­schein­lich­keits­da­ten ge­lie­fert hat­te.
    Was muß­te ge­sche­hen, wenn man hier al­les zer­trüm­mer­te? Die Mensch­heit konn­te dann nie­mals et­was über die De­ne­ber er­fah­ren.
    Was hat­ten wir zu er­war­ten, wenn es auf den Mond noch an­de­re Sta­tio­nen die­ser Art gab? Wem die Teu­fel dort in­fol­ge un­se­rer Un­wis­sen­heit un­ge­stört aus den Brut­ma­schi­nen schlüp­fen konn­ten? Dann muß­te bald der Welt­un­ter­gang an­bre­chen. Die Strahl­waf­fe Ro­tes Leuch­ten ge­hör­te da­zu voll­kom­men. Wir wa­ren so macht­los ge­gen die­se un­be­kann­te Strah­lung.
    Wir muß­ten al­so

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