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Überfall nach Ladenschluß

Überfall nach Ladenschluß

Titel: Überfall nach Ladenschluß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Grundstimmung). Es war der Rote, Gina! Ja, der berüchtigte
Verbrecher. Er versucht, deinen Vater zu erpressen. Deshalb...“
    Jetzt
erfuhr Gina, was sich als Vorgeschichte dieses Überfalls abgespielt hatte, und
der Schreck ließ ihre Knie zittern.
    Sie
schilderte, was sie von seinem Gesicht gesehen hatte — beim Aufglühen der
Zigarette. Es paßte zu Lockes Beschreibung des Roten.
    Bei ihren
Zweirädern angekommen, verhielten sie sich ruhig. Sie lauschten in die Nacht.
Wurde irgendwo ein Wagen gestartet? Wo hatte der Kerl sein Auto geparkt?
    Auf der
Straße rollten jetzt Lastzüge, mehrere. Ihr Getöse überdeckte die anderen
Geräusche.
    „Es hat
keinen Sinn“, meinte Tom. „Vielleicht ist er zu Fuß gekommen. Oder er hat
irgendwo ein Rad versteckt. Um ihn hier zu finden, brauchte man eine
Hundertschaft der Polizei. Bis zur Stadt ist es nicht weit. Wahrscheinlich ist
er schon dort.“
    Er brachte
es irgendwie fertig, Ginas Rad auf seinen Lenker zu legen. Das Mädchen durfte
hinter ihm aufsitzen und sich an ihm festklammern. Dazu reichte ihre Kraft
noch. Dann zuckelten sie los. Und erreichten schließlich die Tankstelle, ohne
umzukippen.
    Carlo
Marano schloß seine Tochter in die Arme. Die nervliche Anspannung wich. Er
hatte feuchte Augen. Als er dann erfuhr, was geschehen war, stieg ihm dunkel
die Wut ins Gesicht.
    „Ich bringe
ihn um!“ knirschte er. „Dieser Unmensch! Ja, dem traue ich’s zu, daß er Gina
mit dem Rasiermesser...“
    Er konnte
nicht weitersprechen. Der entsetzliche Gedanke, Gina wäre verunstaltet worden,
verschlug ihm die Sprache. Wieder umarmte er seine Tochter.
    „Sie müssen
die Polizei benachrichtigen“, sagte Locke.
    Marano
zuckte zusammen. „Die Polizei? Und wenn der Kerl doch ein Mafioso ist? Wenn
sich seine Komplicen an mir rächen? An mir oder meiner Familie?“
    „Der Rote
hat keine Gefolgschaft“, widersprach Locke. „Er arbeitet auf eigene Rechnung.
Das weiß man. Zögern Sie nicht! Außerdem stehen 3 000 Mark Prämie auf seine
Ergreifung. Die können Sie sich verdienen.“
    Marano
blickte zweifelnd. „Glaubt ihr, daß der Kerl nochmal herkommt?“
    „Warum
nicht?“ fragte Locke. „Er hat zwar sein gemeinsames Vorhaben nicht ausgeführt,
aber die gleiche Wirkung erzielt. Daß Gina gerettet wurde in letzter Sekunde,
muß er für Zufall halten. Und wie wir vorhin schon feststellten: Er weiß nicht,
daß Sie ihn jetzt als den Roten kennen. Vielmehr muß er glauben, daß Sie ihn
für einen von der Mafia halten. Also wird er kommen, um zu kassieren.“
    Marano
wußte nicht, wie er es anstellen sollte. Mit der Polizei hatte er noch nie zu
tun gehabt. Locke nahm ihm das ab. Sie rief an im Polizeihauptquartier und
verlangte den Kommissar, der am Nachmittag ihre Aussage protokolliert hatte. Er
war zur Nachtschicht eingeteilt, also noch da, und hörte sich die Neuigkeiten
an. Eine Viertelstunde später hielt sein Dienstwagen vor der Tankstelle.
    Das Ende
vom Lied war dann, daß die Polizei zu Maranos Schutz leider wenig anzubieten
hatte. Personalmangel mache es unmöglich, erklärte der Kommissar, daß sich ein
Polizist ständig hier aufhalte, um auf den Roten zu warten.
    „Es gibt
nur eine Möglichkeit“, wurde Carlo Marano gesagt: „Sobald er auftaucht, rufen
Sie diese Nummer an.“ Der Kommissar schrieb sie ihm auf. „Wir sind dann in
Minutenschnelle da. Damit Ihnen zwischenzeitlich nichts passiert, tun Sie so,
als wären Sie einverstanden. Sie geben ihm das Geld. Klar?“
    Marano
nickte.
    „In
Minutenschnelle?“ fragte Locke. „Wieviele Minütchen sind das? Eben haben Sie 16
gebraucht, und Sie haben doch bestimmt nicht gebummelt.“
    „Beim
nächsten Mal geht’s schneller“, lächelte der Kommissar. „Weil wir dann den
Streifenwagen verständigen, der dieser Adresse hier am nächsten ist.“
    Er
verabschiedete sich und stieg in seinen Wagen.
    „Ich wäre
sicher wie in Abrahams Schoß“, meinte Carlo spöttisch, „wenn ich die Mafia
gegen mich hätte. Nicht wahr? Was die Polizei für die Bedrohten tun kann —
wegen Personalmangels, seht ihr jetzt.“
    „Selbst ist
der Mann“, sagte Tom. „Wie ich Gina schon sagte: Als Tankwart zu jobben, gehört
zu meinen Wunschträumen. Morgen und übermorgen ist Wochenende. Haben Sie für
mich einen passenden Overall, Herr Marano? Wenn nicht, komme ich in meinen
ältesten Jeans. Ich verlange keine Bezahlung. Aber die Trinkgelder behalte
ich.“ Er grinste.
    „Willst du
das wirklich für uns tun?“ fragte der Italiener

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