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Überfall nach Ladenschluß

Überfall nach Ladenschluß

Titel: Überfall nach Ladenschluß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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für euch Männer.“
    „Aha!
Langsam, Schatz! Wir müssen abbiegen.“
    Sie kannten
die Friedrichs-Straße nicht. Aber Tom hatte auf dem Stadtplan nachgesehen. Ihr
Ziel war die Taifun-Bar.
    Neugier
trieb sie dorthin. Sie hingen drin in dem Fall. Jedenfalls sahen sie das so.
,Ihr’ Roter konnte es nicht sein, der das Streichholzbriefchen verloren hatte.
Doch vielleicht war der andere ein Komplice von ,ihrem’, der sich Hartmann
nannte, aber garantiert anders hieß.
    Die
Taifun-Bar war zur Zeit die einzige Anlaufstelle. Daß dort die Kripo nichts
fand, war kein Grund, nicht selbst die Nase hineinzustecken.
    Sie
rollerten jetzt durch ein Stadtviertel, in dem Locke — soweit sie sich entsann
— noch nie gewesen war. Tom übernahm die Führung, hielt aber an jeder Ecke, um
im Sternen- oder Laternenlicht das Straßenschild zu entziffern.
    „Hier
beginnt die Friedrichs-Straße“, meinte er schließlich. „Das da hinten könnte
die Kneipe sein, — aifun, lese ich, Dem T ist der Saft ausgegangen. Wenn schon
Leuchtreklame über der Tür, dann richtig. Ich wette, das T ist nicht erst seit
gestern kaputt.“
    „Huch, wie
anheimelnd. Ob’s hier Ratten gibt?“
    „Zwei- oder
vierbeinige?“
    „Ich meine
Nager, nicht Gelichter. Häßliche Häuser, was?“
    „Kannst
sicher sein, daß da keine Wohnung vier Telefone und drei Bäder hat.“
    „Tja, wenn
man das sieht, kommt man sich direkt anmaßend vor. Ab sofort werde ich
bescheidener. Du darfst dir, wenn wir unter einem Dach wohnen, in meinem Bad
die Zähne putzen.“
    „Zähne
putze ich mir nie.“
    „Versuch du
nochmal, mich zu küssen!“
    „Gern!“
lachte er. „Gleich?“
    „Engelbert
Conradi! Wir sind doch hier, um uns in dem tropischen Wirbelsturm umzusehen.
Oder?“
    Sie
rollerten die Straße entlang. Einige Wagen parkten am Bordstein. Vor der Bar
stand ein amerikanischer Straßenkreuzer, gewaltig und aufgeblasen. Sein Chrom
glänzte wie Christbaumschmuck.
    Sie hielten
und stellten ihre Roller säuberlich hintereinander.
    Locke trug
einen bunten, fast knöchellangen Rock und sah hinreißend aus mit ihrem
Strohhut. Es war einer mit grünem Band. Der vom Nachmittag hatte den Regen
nicht überstanden.
    Toms
hellblauer Jeans-Anzug hatte fast keine Flecken, und seine Turnschuhe waren nicht
schiefer gelatscht als das bei starken Typen seines Alters üblich ist.
    Für die
Taifun-Bar war das allemal die richtige Garderobe — fast zu schick.
    An der Tür
erlebten sie eine Enttäuschung. Geschlossen.
    „Und das am
Samstag!“ Locke rückte ihren Hut gerade.
    „Ist doch
unmöglich. Außerdem höre ich Stimmen.“
    Tatsächlich.
Und die Stimmen näherten sich. Was sie redeten, war nicht zu verstehen. Jetzt
knackte ein Schlüssel im Schloß. Die Tür wurde geöffnet, und der erste von drei
Männern trat heraus.
    Ein Italiener!
dachte Locke. Aber keiner von den Hübschen. Igitt! Hat der ein Gesicht!
    Doch es kam
noch schlimmer.
    Hinter dem
ersten schob sich ein Totenschädel ins Freie.
    Beide
Männer streiften das Pärchen mit einem Blick und gingen zum Wagen, dem
Straßenkreuzer.
    Der dritte,
der folgte, sah auf talmihafte Weise gut aus: ein großer, dunkler Italiener. Er
lächelte Locke zu. Er trug ein schwarzes Hemd mit weißem Schal zum hellen
Jackett.
    Tom sah
noch, wie die drei in den Wagen stiegen, dann wandte er sich zur Tür. Aber ein
blonder Kerl — mit weißem Hemd und Kellnerweste — verwehrte den Zutritt.

    „Was wollt
ihr denn?“ fragte er durch die Zähne.
    „Na, was
wohl?“ meinte Tom. „Ist das ‘ne Bar oder ein Privatclub?“
    „Wir haben
jetzt geschlossen.“
    „Wie
schade!“ rief Locke. „Und ich habe solchen Durst auf Champagner.“
    Der Blonde
hatte seine Stimme geölt. „Vielleicht beim nächsten Mal. Dann sind Sie mir
herzlich willkommen, schönes Fräulein.“
    Blödmann!
dachte Tom.
    Der Blonde
lächelte noch, als sich aus dem Hintergrund der Bar eine Quäkstimme meldete.
    „Was ist,
Sigi? Soll ich den Kerl vielleicht alleine rausschleifen?“
    Sigi zuckte
zusammen. „Halt’s Maul! Ich komm ja schon.“
    Er trat
zurück und riß die Tür zu.
    Der
Straßenkreuzer löste sich vom Bordstein und fuhr ab.
    Locke und
Tom sahen sich an.
    „Rausschleifen?“
flüsterte Locke. „Was heißt das? Haben sie einen Betrunkenen, den sie loswerden
wollen?“
    „Weiß
nicht.“ Auch Tom flüsterte. „Ist dir’s aufgefallen? Der Blonde reagierte, als
hätte er eins mit der Peitsche gekriegt.“
    Locke legte
Zeige- und Mittelfinger in

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