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Uebermorgen Sonnenschein - Als mein Baby vertauscht wurde

Uebermorgen Sonnenschein - Als mein Baby vertauscht wurde

Titel: Uebermorgen Sonnenschein - Als mein Baby vertauscht wurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeannine Klos
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dass wir ganz fest daran glauben, dass sie wieder ganz gesund wird. Sie braucht leider eine Knochenmarktransplantation, aber wir hoffen trotzdem, dass alles gutgeht.
    Ich hoffe, Du hast ein bisschen Verständnis für unsere Entscheidung. Ich wünsche mir, dass Du nicht allzu böse bist, obwohl ich auch das wiederum verstehen würde. Du sollst wissen, dass ich trotz allem immer noch den größten Respekt vor Dir habe und den Hut vor Dir ziehe, wie Du mit all dem Mist, den Du schon erlebt hast, umgegangen bist.
    Wenn Du Lina sehen möchtest oder wissen möchtest, was sie macht oder wie es ihr geht, kannst Du natürlich jederzeit vorbeikommen oder anrufen. Warte aber nicht auf mich, denn ich weiß nicht, ob und wie ich mich in Zukunft noch einbringen kann.
    Ich wünsche Dir für Deine Zukunft nur das Allerbeste, ganz viel Glück mit Lilli und dass alle Deine Wünsche in Erfüllung gehen.
    Liebe Grüße auch an Deine Familie. Ich drücke Dich ganz fest. Gib der Kleinen einen dicken Kuss. Sie wird immer einen Platz in meinem Herzen haben.
    Alles Liebe
    Jeannine

    Es war das allererste Mal, dass ich jemandem derart meine Gefühle darlegte. Nachdem ich den Brief abgeschickt hatte, fragte ich mich, ob ich nicht diplomatischer hätte sein sollen. Zumindest hätte ich von Angesicht zu Angesicht mit ihr reden können.
    Wenige Tage später bekam ich eine trotzige SMS von Vanessa. Sie hätte sich nicht gemeldet, weil es ihr nicht gut gegangen sei. Es sei sehr schade, dass sie nicht mehr Linas Patentante sein dürfe. Ich hätte es wohl dabei belassen – doch es war Ralf, der die Sache nun bereinigen wollte. »Nein, so geht das auch nicht, mit einer kurzen SMS . Da müssen wir jetzt richtig drüber reden!«
    Er rief sie an, und sie weinte und rechtfertigte sich, warum sie sich nicht gemeldet hatte. Sie hätte viele Probleme gehabt, mit Lilli klarzukommen. Ralf wiederum rechtfertigte mein Verhalten.
    »Du musst uns auch verstehen. Du hast dich einfach überhaupt nicht mehr gemeldet – es kann ja nicht immer nur von uns ausgehen. Woher sollten wir denn wissen, dass es dir noch immer schlecht ging? Außerdem hat Jeannine keine guten Erfahrungen mit ihren Paten gemacht. Für uns ist das kein Amt, das man nur auf dem Papier erfüllt.«
    Nach diesem Gespräch waren die Wogen wieder etwas geglättet.

    Zu Ostern schrieb ich dann Ann-Kathrin eine Karte und überreichte sie ihr persönlich.

    Liebe Ann-Kathrin!
    Willst Du gerne meine Patentante sein? Ich würde mich sehr freuen! Meine Mama, mein Papa und Yara wären auch sehr froh. Wir haben dich alle lieb! Frohe Ostern wünscht dir deine Lina.

    Gespannt sah ich dabei zu, wie Ann-Kathrin las. Ihre Augen begannen zu strahlen, und dann blickte sie mich ungläubig an: »Ich darf Patentante werden?«
    Ich nickte.
    »Ja, das will ich!«, antwortete sie ganz stolz und freute sich riesig.
    Und ich hatte das Gefühl, dass ich richtig entschieden und gehandelt hatte.

KAPITEL 40
    I ch fieberte dem Tag entgegen, an dem wir endlich zu unserer dreiwöchigen Familienkur fuhren. Linas Ekzeme waren immer noch nicht ganz weg, was mich nach wie vor beunruhigte – sehr sogar, denn ich hatte Angst, dass alles wieder von vorne losgehen und die Kur womöglich deshalb ins Wasser fallen könnte.
    Als wir nach einer ziemlich anstrengenden zwölfstündigen Autofahrt mit einer sich vor Reiseübelkeit erbrechenden Lina an der Nordsee, in der Nähe von Husum, endlich ankamen, wurden wir für alle Anstrengungen belohnt: Uns erwartete ein wunderschönes, am Wattenmeer gelegenes Kurhaus. Unser Apartment war großzügig und hell, mit zwei Schlafzimmern, und die Sonne lachte für uns!
    Als Erstes mussten wir zur Aufnahmeuntersuchung. Der Arzt saß vor uns und las unseren Antrag. Zunächst leise, dann immer lauter. »… im Zuge einer Vertauschung bei der Geburt …«
    Er stoppte. »Moment! Das muss ich jetzt noch mal von vorne lesen.«
    Wieder las er den Abschnitt laut vor. »Vertauschung bei der Geburt? Also Sie haben das Kind vertauscht?«
    Ralf und ich mussten lachen. »Nein, nicht ich habe das Kind vertauscht. Mein Kind wurde im Krankenhaus vertauscht – zwei Tage nach der Geburt.«
    Wie die meisten Leute, die von unserer Geschichte erfuhren, stammelte er erst einmal nur fassungslos »O Gott! O Gott!«
    Als er sich wieder etwas gefangen hatte, fragte er, wie man denn Babys vertauschen könne. Was das denn für Leute seien, denen ein derartiger Fehler passiere? So etwas könne er einfach nicht begreifen. Dabei

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