Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen
zerbrochen, Wayne hatte nur sehen wollen, ob Darkie ausschlagen würde, und ich war eine böse alte Hexe. In dieser Art ging es eine geschlagene Stunde weiter, bis ich endlich wieder nach Hause durfte, wo ich auf der Veranda in der Sonne saß und mich glücklich schätzte, daß wir keine Kinder wie die der Castors in die Welt gesetzt hatten.
Das erklärte ich auch Larry, als sie mich abends anrief, um mir zu erzählen, was für einen angenehmen Tag sie mit Janet Ward, der sie Sams Farm gezeigt hatte, verbracht habe. Sie erkundigte sich besorgt, ob ich viel durchgemacht hätte, und da ich nicht zugeben wollte, wie fertig ich war, schilderte ich ihr alles eher humorvoll — und machte dabei den Fehler, Larry von Wayne und Darkie zu erzählen. Danach hatte ich größte Mühe, sie davon abzuhalten, gleich hinzufahren und ihm zu sagen, was sie von Jungen hielt, die Tiere quälten. Das gelang mir nur, indem ich den Stock als dünnes Stäbchen hinstellte, das Darkie gar nicht gespürt haben konnte.
Larry ließ sich schließlich besänftigen. »Trotzdem klingt deine Stimme reichlich mitgenommen«, meinte sie jedoch. »Morgen übernehme ich wieder die Kinder, glaub’ ich.« Daraufhin beteuerte ich natürlich, ich sei geradezu taufrisch und wolle lieber eine Stunde lang die Castorkinder beaufsichtigen als stundenlang mit Mrs. Ward über die Felder reiten und mit ihr über Pferde reden. »Wie ist ihr Mann übrigens mit Paul ausgekommen?« erkundigte ich mich dann. »Sie sind noch unterwegs gewesen, als ich heimgekommen bin.«
»Ich habe ihn nur kurz gesehen, aber er hat glücklich und gesund gewirkt und den Tag verflucht, an dem der Arzt ihn dazu überredet hat, seine Farm aufzugeben. Sam hat sich ihnen tagsüber angeschlossen, und als die beiden entdeckt haben, daß Mr. Ward ebenfalls den Afrikafeldzug mitgemacht hat, haben sie sich praktisch als Blutsbrüder betrachtet. Ich glaube, daß die drei Männer sich heute recht gut amüsiert haben.«
»Und du bist gut mit Mrs. Ward ausgekommen. Insgesamt ein erfolgreicher Tag, auch wenn wir alle zur Unterhaltung unserer Feriengäste eingespannt gewesen sind.«
»Du hast die schwierigste Aufgabe gehabt, Susan. Willst du wirklich nicht wieder tauschen?«
»Danke, aber mir sind die Castorkinder lieber als ein langer Ritt mit Mrs. Ward — noch dazu in Begleitung ihres Mannes, da Sam und Paul sich nicht jeden Tag um sie kümmern können. Ehrlich, Larry: Die Castors sind mir lieber als diese beiden Tiernarren!«
Ich muß allerdings zugeben, daß die Wards sich als ideale Feriengäste entpuppten. Mr. Ward schloß sich Sam und Paul an, half ihnen oft und war ihr gerngesehener Diskussionspartner. Wenn Mrs. Ward nicht mit ihrem Mann ausritt oder im Haus zu tun hatte, kam sie gelegentlich bei mir vorbei. Wir tranken dann eine Tasse Tee miteinander, und ich merkte, daß man mit ihr durchaus auch über andere Themen als ihre geliebten Pferde reden konnte. Auf diese Weise lernten wir uns allmählich besser kennen.
Als ich mich eines Tages mit den Castorkindern abplagte, kam die Erlösung. Ich hob Dorothy eben zum vierten Mal auf und erklärte ihr zum hundertsten Mal, solche Ausdrücke seien nichts für wohlerzogene kleine Mädchen, als ich vom Gatter her gerufen wurde.
»Hallo, Susan! Wir sind wieder da! Aber was tust du eigentlich? Hast du etwa eine Reitschule angefangen? Oder gibst du ein Kinderfest — aber wo sind dann deine und Larrys Kinder?« Das war Tony, die überraschend einen Tag früher aus dem Urlaub zurückgekommen war, und ich spürte, daß mein Herz vor Wiedersehensfreude rascher schlug. Paul hatte recht: Tony war mir wie eine große Tochter ans Herz gewachsen, und wenn ich mit sechzehn geheiratet hätte, hätte sie sogar meine Tochter sein können. Eine unsinnige Überlegung, wie Paul mir schon oft vorgeworfen hatte, weil er fürchtete, sie werde mir eines Tages Unglück bringen.
»Nein, was du hier siehst, ist weder eine Kinderparty noch eine Reitschule!« rief ich zurück. »Aber ich kann dir keine langen Erklärungen zuschreien. Wenn du herkommst, erzähle ich dir alles.«
Tony kam auf die Koppel und hörte erstaunt und anerkennend nickend von Larrys Plan, unsere leerstehenden Häuschen als Ferienhäuser zu vermieten. Ich schilderte ihr unsere hektischen Vorbereitungen und die Mühe, die wir mit den Möbeln gehabt hatten.
»Mir tut’s nur leid, daß ich zwei Dinge verpaßt habe«, erklärte sie mir. »Ich hätte leidenschaftlich gern in dem Trödelkram gewühlt,
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