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Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen

Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen

Titel: Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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erfahren.«
    »Sie werden überhaupt nichts sagen, weil’s nichts zu sagen gibt!« antwortete ich gereizt. »Außerdem geht Sie das alles nichts an, verstanden?« Mrs. Burns machte die Szene noch schlimmer, indem sie plötzlich in ihren Wagen flüchtete, während ich sie verfolgte und ihr meine Vorwürfe nachrief.
    Als ich Larry später am Telefon davon erzählte, mußte sie lachen. »Oh, das hätte ich sehen wollen! Man stelle sich Susan vor, die keinen Lärm mag und nun hinter ihrer Feindin herkreischt! Aber mich wundert’s nicht, daß du einmal deutlich geworden bist. Die Longs sind wirklich nett und machen dir praktisch keine Arbeit. Du hast wieder Glück gehabt!«
    Ich stimmte zu, daß die Longs mir keine Arbeit machten — und wurde schon in der gleichen Nacht gegen halb eins durch ein lautes Klopfen an der Hintertür geweckt. Aus irgendeinem Grund hatte ich plötzlich Angst und überlegte schon, ob ich Paul wecken sollte, der unweigerlich dann am festesten schläft, wenn etwas passiert. Während ich mich zu einem Entschluß durchzuringen versuchte, wurde erneut angeklopft, und ich hörte Arnold Long rufen: »Mrs. Russell, Mrs. Russell!« Als ich seine Stimme erkannte, wußte ich sofort, daß ich Paul nicht wecken durfte. Dies war meine Sache, mit der ich selbst fertigwerden mußte. Ich schlüpfte in meinen Morgenrock, lief in die Küche hinunter, machte Licht und ließ Arnold Long ein.
    Er war blaß und sichtlich verängstigt.
    »Was gibt’s denn?« fragte ich erschrocken. »Ist was mit Joan?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, das Kind ist krank.«
    »Sally? Aber sie war noch völlig gesund, als wir sie gestern bei uns gehabt haben!«
    »Heute hat ihr auch nichts gefehlt«, bestätigte er, »aber vorhin sind wir aufgewacht, weil sie in ihrem Bettchen geweint und gestrampelt hat. Und dabei gibt sie ganz merkwürdige Laute von sich.«
    »Was für Laute?« fragte ich, weil ich mich an eine ähnliche Situation erinnerte, die wir mit Christopher in Sallys Alter erlebt hatten.
    »Sie krächzt richtig und hat Atembeschwerden. Man bekommt’s mit der Angst zu tun, wenn man sie keuchen hört.
    Joan ist schon ganz verzweifelt. Tut mir leid, daß ich Sie aus dem Bett geholt habe, aber wir wissen uns nicht mehr zu helfen und sind...«
    »Unsinn!« unterbrach ich ihn. »Daß Sie mich geweckt haben, macht mir nichts aus, und ich weiß vielleicht, was der Kleinen fehlt. Aber wir dürfen keine Zeit verlieren. Kommen Sie, ich fahre gleich mit.«
    »Und was ist mit Ihrem Mann?«
    »Oh, den brauche ich jetzt nicht zu wecken. Falls er aufwacht, wird er sich ein bißchen Sorgen um mich machen, aber das ist nicht zu ändern. Jetzt ist jede Minute kostbar.«
    Wenig später waren wir bei dem Ferienhaus der jungen Familie angelangt. Als ich Sally keuchen hörte, wußte ich sofort, daß ich richtig vermutet hatte. Die Kleine hatte Krupp, eine akute Entzündung der Kehlkopfschleimhaut. Mutter und Tochter starrten uns aus verweinten Augen an.
    »Jetzt ist alles in Ordnung, Liebling«, versicherte Arnold ihr. »Ich habe Susan mitgebracht, und sie weiß, was dagegen zu tun ist.«
    Mir wurde erst später klar, daß er in diesem Augenblick zum erstenmal meinen Vornamen gebraucht hatte. Angesichts dieser Krise verzichteten wir stillschweigend auf alle Formalitäten, zu denen auch die korrekte Anrede mit dem Familiennamen gehört hätte.
    Mir war inzwischen eingefallen, wie Christophers Anfall abgelaufen war, welches Hausmittel eine praktisch veranlagte Nachbarin vorgeschlagen und wie mein Sohn darauf reagiert hatte. Ich nickte Joan beruhigend zu. »Keine Angst, Sally hat nur Krupp. Ihr geht’s gleich wieder besser. Arnold, setzen Sie ein paar Töpfe mit Wasser und den Teekessel auf. Joan und ich bereiten inzwischen alles vor, damit Sally den Dampf inhalieren kann. Aber beeilen Sie sich!«
    Joan riß sich zusammen und half mir, das Kinderbett in die Küche zu schaffen. Wie froh ich war, daß ich es aus dem Schuppen des Colonels mitgenommen hatte! Wir stellten einen niedrigen Tisch daneben, auf dem die offenen Töpfe Platz hatten, und bauten aus einer Wolldecke eine Art Zelt über dem Gitterbett, damit der Dampf Sally erreichte.
    Arnold brachte den ersten Topf mit kochendem Wasser und kam gleich danach mit dem zweiten. Sally keuchte und weinte noch immer, aber der Dampf begann bald zu wirken, so daß sie leichter atmete. Wir stellten eine halbe Stunde lang immer wieder neue dampfende Töpfe unter das provisorische Zelt, bis wir zu unserer

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