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Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen

Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen

Titel: Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Verblüffung merkten, daß die Kleine eingeschlafen war.
    Ihre Mutter vergoß erneut einige Tränen, und die beiden bedankten sich bei mir, als hätte ich ein Wunder vollbracht. Ich wehrte lachend ab und erklärte ihnen, dieses alte Hausmittel stamme von einer früheren Nachbarin, die jetzt leider nicht mehr in unserer Nähe wohne. Aber ich weigerte mich, ein Glas Wein auf das Wohl dieser Nachbarin oder auch nur die Tasse Tee zu trinken, die Joan mir unbedingt machen wollte.
    Statt dessen trank ich sie mit Paul, der zu Hause in der Küche saß, aber zu meiner Enttäuschung keineswegs besorgt wirkte. Nachdem ich ihm alles erzählt hatte, meinte er: »Nur gut, daß du dich noch an die Sache mit dem Wasserdampf erinnert hast. In Krisensituationen ist eben immer auf dich Verlaß, mein Schatz.« Aber dann verdarb er alles, indem er behauptete: »Mit solchen Überraschungen hättest du allerdings rechnen müssen, als du dir in den Kopf setztest, ein Ferienhaus zu vermieten.« Bevor ich protestieren konnte, fuhr Paul jedoch lachend fort: »Wie ich wahrscheinlich schon mehrmals gesagt habe und in Zukunft sagen werde. Komm, wir gehen wieder ins Bett. Es ist schon zwei Uhr, und wir müssen an morgen denken.« Immerhin hatte er zugegeben, daß in Krisensituationen auf mich Verlaß war — und dieses Lob aus Pauls Mund bedeutete viel.
    Larry reagierte freundlich, als ich sie am nächsten Morgen anrief, um ihr von meinen Samariterdiensten zu erzählen. Sie fand die Longs und ihre kleine Tochter reizend, aber sie mußte sich einen Scherz mit mir erlauben und sagte deshalb in einem Tonfall, den ich widerstrebend als Imitation meines eigenen erkannte: »Wir müssen vor allem auf Abstand zu unseren Mietern achten, Larry. Keine Anrede mit dem Vornamen oder ähnliche Vertraulichkeiten!«
    Als Paul zum Mittagessen hereinkam, nickte er mir geheimnisvoll zu. »Miss Sally Long führt ein aufregendes Leben, kann ich dir sagen«, begann er. Dann hob er abwehrend die Hand. »Nein, nur keine Panik! Ihr fehlt nichts — aber sie hat schon wieder ein Abenteuer überstanden.«
    »Heraus mit der Sprache, Paul! Erzähl mir sofort, was passiert ist!«
    »Immer mit der Ruhe, Susan. Du weißt ja, daß ich kein Talent für dramatische Geschichten habe, die Larry und du so schön ausschmücken könnt... Ja, nur Geduld, ich bin schon dabei... Heute morgen bin ich mit Wellblech auf dem Anhänger zur Scheune hinausgefahren, um die Sturmschäden zu reparieren. Unterwegs bin ich Arnold Long begegnet. Vornamen scheinen heutzutage die große Mode zu sein, denn er hat sich als erstes erkundigt: >Wie geht’s Susan?< Ich habe ihm versichert, daß es dir ausgezeichnet geht, und wir haben uns einige Minuten lang unterhalten. Er hat die kleine Sally auf den Schultern getragen und mir erklärt, er mache mit ihr einen kleinen Spaziergang, damit Joan nach dieser anstrengenden Nacht ausschlafen könne. Zwei oder drei Minuten später habe ich gesagt: >Tut mir leid, aber ich muß jetzt weiter. Ich muß meine Scheune ausbessern — deshalb die Bleche.<«
    Daraufhin hatte Arnold ihm angeboten, ihn zu begleiten und ihm bei der Arbeit zu helfen. »Das macht mir sogar Spaß«, hatte der junge Mann Paul versichert. »Sally ist noch keine gute Handwerkerin, aber ich bin ganz geschickt und kann Ihnen außerdem die Gatter öffnen.« Ich wußte, daß dieses Angebot den Ausschlag gegeben haben mußte, denn Paul haßte es, bei jeder Fahrt fünf- oder sechsmal vom Traktor zu steigen.
    Arnold Long setzte Sally in eine Ecke des Anhängers, fand selbst in der anderen Platz und kletterte vor jedem Gatter vom Wagen. Die beiden Männer reparierten die Sturmschäden an der Scheune und beluden den Anhänger danach mit dem alten Blech. Auch auf der Rückfahrt übernahm es Arnold wieder, die Gatter zu öffnen und zu schließen.
    Dann hielten sie vor dem letzten. Arnold hatte es eben geöffnet, als er plötzlich einen lauten Schrei ausstieß und nach rückwärts deutete. Als Paul sich umdrehte, sah er zu seinem Entsetzen, daß der Anhänger sich von der Kupplung gelöst hatte und den leicht abfallenden Weg hinabrollte. Die beiden Männer rannten natürlich hinterher, aber bevor sie den Wagen erreichten, kippte er um, so daß Kind und Ladung ins Gras fielen.
    »Wie schrecklich, Paul! Ist Sally verletzt?«
    »Überhaupt nicht. So was von Glück hast du noch nie gesehen — hier die Bleche und dort Miss Long ohne einen einzigen Kratzer.«
    »Hat Arnold den Anhänger falsch angehängt?«
    »Er hat

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