Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen
sehr unwissender junger Mann.«
Ich lächelte über Tonys gönnerhafte Art. »Er ist eigentlich ganz nett, und ich kann mir vorstellen, daß er leicht eine andere finden wird.«
»Und er wird froh sein, daß sie kein Maoriblut in den Adern hat. Mein Gott, wie ich solche Leute hasse!«
»Trotzdem finde ich, daß Miranda ihn ziemlich schäbig behandelt hat. Sie hat ihm bewußt Hoffnungen gemacht, obwohl sie nach wie vor die Absicht hatte, Joe zu heiraten.«
»Er hat’s nicht anders verdient, weil er sich selbst am allerschäbigsten benommen hat!« wehrte Tony ab. »Ich habe Miranda natürlich erzählen müssen, was ich mitbekommen habe, aber sie hat nur gelacht und gesagt: >Gut, dann weißt du wenigstens, wie’s wirklich gewesen ist. Jim wird eine andere Version verbreiten, aber du kannst sie richtigstellen — falls die Leute sich überhaupt dafür interessieren. Findest du’s nicht auch gut, daß ich diesem eingebildeten Kerl die Flügel gestutzt habe, Tony?< Ich stimmte zu und sprach gleich mit ihr über eine große Verlobungsfeier. Das wird ein Fest!«
»Nur für den jungen Harden nicht. Aber vielleicht hat er sich bis dahin anderweitig getröstet.«
»Oh, dem fehlt weiter nichts! Nur seine Selbstgefälligkeit dürfte einen Knacks bekommen haben.« Tony wechselte das Thema. »Wie steht’s mit den Feriengästen, Susan? Hast du schon eine ganze Warteliste?«
Tony bedauerte verständlicherweise, daß wir in Geldnöten steckten. Peter war nicht reich, aber er hatte eine schuldenfreie Farm übernommen, die er umsichtig verwaltete und die zumindest bescheidene Gewinne abwarf. In guten Jahren hatte er klugerweise seine Mutter abgefunden, der ursprünglich die Hälfte der Farm gehört hatte, und sie hatte das Geld ihrerseits gut angelegt, so daß sie behaglich von den Erträgen leben konnte. Zum Glück für Tony kreuzte ihre etwas herrschsüchtige Schwiegermutter nur höchst selten auf der Farm auf, und diese jährlichen Besuche dauerten jeweils nur wenige Tage. Unsere Nichte hätte also allen Grund zur Zufriedenheit gehabt, wenn sie sich nicht manchmal Sorgen gemacht hätte, warum sich noch immer kein Nachwuchs einstellen wollte. Aber Larry und ich versicherten ihr, dieser Zustand werde sich vielleicht früher ändern, als ihr lieb sei, und sie solle vorerst ihre Freiheit genießen.
Die liebe Tony, die noch nie übertrieben taktvoll gewesen war, hatte natürlich schon auf alle möglichen Arten versucht, uns etwas zukommen zu lassen. (»Denkt nur an die vielen Jahre, in denen ihr mich durchgefüttert habt, meine Lieben, ohne jemals einen von Dads Schecks einzulösen!«)
Wir waren selbstverständlich nicht bereit, teure Geschenke von ihr anzunehmen, und schafften es schließlich auch, Tony unsere Weigerung plausibel zu machen, ohne sie allzu sehr zu verletzen. Daraufhin konzentrierten sich ihre guten Absichten auf unsere Ferienhäuser, die sie ständig besetzt sehen wollte. Tony begriff nur schwer, daß Larry und ich darauf gar keinen Wert legten. Solange das Unternehmen sich selbst trug und uns etwas Taschengeld verschaffte, waren wir zufrieden. Schließlich bedeutete das, daß wir Sam und Paul nicht wegen jeder Kleinigkeit belästigen mußten, zumal wir uns darüber im klaren waren, daß fast alle Einnahmen wieder im Betrieb investiert werden mußten.
»Dauernd Gäste zu haben, die sich sozusagen die Klinke in die Hand geben, wäre ziemlich lästig, Tony. Uns ist’s lieber, wenn zwischen der Abreise der einen und der Anreise der anderen ein paar Tage liegen, damit wir uns ein bißchen erholen und unter den Betten staubsaugen können. Eigenartigerweise übersehen Leute, die für ihren Aufenthalt gut zahlen, ziemlich dicke Staubschichten und manchmal sogar einen angebissenen Apfel in der Zimmerecke. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, wenn nicht gleich wieder Gäste kommen. In den Ferien können wir uns kaum vor Mietern retten — und das ist eigentlich fast zu anstrengend, obwohl wir dabei gut verdienen.«
Die Woodfords waren so zufrieden, daß sie ihren Aufenthalt verlängern wollten. Mrs. Woodford kam zu mir und fragte: »Ist Ihr Ferienhaus gleich weitervermietet oder können wir noch ein paar Tage bleiben?«
»Nein, die nächsten Gäste kommen erst in zwei Wochen. Sie können also ruhig dableiben. Gefällt’s Ihnen bei uns?«
»Oh, wir erholen uns glänzend!« versicherte sie mir. »Aber wie Sie sich denken können, hängt unser Wunsch vor allem mit Frank zusammen. Seit seinem Unfall ist er so
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