Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen
gegeben hat, Krach mit den Norths bekommt, muß sie selbst sehen, wie sie mit ihnen zurechtkommt. Ich lasse mich auf keine Auseinandersetzung mehr ein...« Eine kluge Entscheidung, an die die anderen mich später noch mehrmals erinnerten.
Im Augenblick waren wir alle mit den Vorbereitungen für Mirandas Hochzeit beschäftigt. Die Verlobungsparty war ein großer Erfolg gewesen, weil Miranda und ihre Mutter sehr beliebt waren, und zur Hochzeit waren wegen der zahlreichen Maoriverwandtschaft noch viel mehr Gäste zu erwarten. Wir alle waren glücklich, daß Joe und Miranda, die eine Zeitlang scheinbar zerstritten gewesen waren, nun doch heiraten würden, und wollten ihnen gemeinsam eine prächtige Hochzeit ausrichten.
Auch Auntie war sehr dafür, obwohl sie mir vorjammerte: »Ich weiß gar nicht, was ich ohne sie tun soll — so ruhig, freundlich und zuverlässig, wie sie ist.«
Ich lachte nur und erinnerte an frühere Gelegenheiten, bei denen sie mir ebenfalls ihr Leid geklagt hatte, weil eine ihrer bewährten Verkäuferinnen geheiratet hatte: Rachel und Mabel Freeman, dann Tony und jetzt Miranda. Sie hatte jedesmal behauptet, ein gleichwertiger Ersatz für die Ausgeschiedene sei undenkbar, und sich daran gemacht, die auf wunderbare Weise aufgetauchte Nachfolgerin auszubilden.
»Na ja«, gab sie widerstrebend zu, »Miranda hat mir von einer jungen Base erzählt, die zu ihrer Mutter ziehen will, sobald sie selbst verheiratet ist, und ich könnte mir vorstellen...«
»Daß sie hübsch, intelligent und gelehrig ist«, ergänzte ich, »und daß sie irgendwann einen netten Mann heiratet, womit alles wieder von vorn beginnen kann.«
Wir konzentrierten uns also auf die Hochzeit und waren im Grunde genommen froh, eine Zeitlang nicht mehr an unsere Ferienhäuser denken zu müssen, mit denen Larry und ich »schönes Geld« hatten verdienen wollen. Statt dessen bestand jetzt die Aussicht, daß wir durch unsere Vermieterei in eine häßliche Sache hineingezogen wurden, die zu einer Dauerfehde führen konnte. Wie wir uns gegenseitig ständig erklärten, war das alles Tonys Schuld: Sie hatte diese Sache ins Rollen gebracht. Wir wußten nicht, wie die Dinge sich weiterentwickelt hatten; denn nachdem ich Tony kritisiert hatte, erzählte sie uns nichts mehr von Frank und Annette.
Als Peter eines Tages die Post vorbeibrachte und auf Paul wartete, mit dem er etwas zu besprechen hatte, lud ich ihn ein, sich zu mir auf die Veranda in die Sonne zu setzen. Ich hatte das Gefühl, ihn bedrücke irgend etwas, und es dauerte nicht lange, bis er davon anfing. »Wie lange seid ihr eigentlich verheiratet gewesen, als Christopher auf die Welt gekommen ist?« wollte er wissen.
»Über zwei Jahre«, antwortete ich. Dann warf ich ihm einen prüfenden Blick zu. »Wie kommst du darauf, Peter? Wird Tony ungeduldig? Sie hat mir erzählt, daß ihr schon bald ein Kind haben wolltet, und ich habe mich manchmal gefragt, was... Aber wir brauchen nicht darüber zu sprechen, wenn du nicht möchtest.«
»Nein, Susan, ich weiß, daß Tony nichts dagegen hätte, daß ich mit dir darüber spreche. Außerdem ist Verschwiegenheit nicht gerade ihre Stärke. Ich möchte wetten, daß sie die Tatsache, daß ein Kind >unterwegs< ist, wie sie’s ausdrücken würde, sofort an die große Glocke hängen würde. Tony ist eben ein ausgesprochen extrovertierter Mensch...« Er zuckte mit den Schultern. »Ja, ich glaube, daß sie allmählich ungeduldig wird, weil sie zu Hause nicht genug Beschäftigung hat. Jock und mir kann sie nicht viel helfen, weil wir gerade dabei sind, die Weidezäune in Ordnung zu bringen. Und Jean ist >leider< so tüchtig, daß sie den ganzen Haushalt in ein paar Stunden bewältigt — und danach verschwindet sie rasch wieder, weil sie sich auf keinen Fall aufdrängen will. Dann ist Tony wieder allein. Ich habe geglaubt, mit Jocks Frau einen guten Griff getan zu haben, aber nachträglich gesehen wär’s wohl besser gewesen, ein junges Mädchen einzustellen, das bei uns hätte wohnen können.«
»Nein, ich glaube nicht, daß du einen Fehler gemacht hast«, widersprach ich. »Tony hätte vielleicht gar nicht die Geduld gehabt, ein Hausmädchen anzulernen.« Die Tatsache, daß Peter unser alter Freund war, gab mir den Mut, ganz offen mit ihm zu sprechen. »Ich kann mir gut vorstellen, wie ihr zumute ist. Mir ist’s anfangs ähnlich gegangen, und das hat ziemlich lange gedauert. Ich hab’s nicht eilig gehabt, so rasch wie möglich eine Menge Kinder
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