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Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen

Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen

Titel: Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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vormittags bei uns
gewesen und haben geduscht .«
    »Das freut mich, denn die
Mädchen haben bei uns im Bad das heiße Wasser bis auf den letzten Tropfen
verbraucht .«
    Als Tony hereinkam, erlebte sie
Paul zum erstenmal etwas mißmutig wegen der sich so endlos lange hinziehenden
Party. »Wenn ich gewußt hätte, daß...«, begann er, aber sie unterbrach ihn
lachend: »Die Zeiten haben sich eben geändert, mein Schatz! Wir hätten dieses
Benehmen noch in meiner Jugend als aufdringlich empfunden; heutzutage gilt es
einfach als leger. Keine Angst, sie gehen bestimmt, wenn sie hungrig werden .«
    Das erschien mir ziemlich
ungewiß, aber Lester und Tony versicherten mir beide, daß die jungen Leute
keine weitere Mahlzeit mehr bei uns erwarten würden. Tatsächlich fuhren sie
nacheinander in ihren abenteuerlich bemalten Autos ab. Ich war jedoch angenehm
überrascht, weil sie alle noch einmal ins Haus kamen, um sich bei mir zu
bedanken und mir zu versichern, wie gut es ihnen gefallen habe.
    Diese Anerkennung und solche
Dankesworte hätte ich von diesen außergewöhnlich legeren jungen Leuten nicht
erwartet. Als ich Paul davon erzählte, nickte er zufrieden. »Freut mich für
sie«, meinte er. »Das beweist nur, daß sie sich normal benehmen können, wenn
sie wollen .« Er machte eine Pause. »Mir ist übrigens
noch etwas anderes aufgefallen. Bevor sie abgefahren sind, haben sie alles
tadellos aufgeräumt und sogar die Heuballen zurückgebracht. Ich habe gehört,
wie Frank zu einem Jungen gesagt hat: >Nein, du bleibst hier und hilfst mit!
Wir haben versprochen, daß wir alles wieder in Ordnung bringen — und dazu
brauchen wir alle, die mitgefeiert haben. Bilde dir ja nicht ein, du könntest
dich verdrücken !< Tatsächlich ist der Wollschuppen
jetzt aufgeräumter als zuvor.«
    Wir waren uns darüber einig,
daß die jungen Leute undurchschaubar und in vieler Beziehung unberechenbar
seien, und fügten optimistisch im Chor hinzu: »Aber das wächst sich aus .« Ich überlegte mir, was wir in fünf oder sechs Jahren
sagen würden, wenn Christopher in dieses Alter kam, aber Paul wollte nichts
davon wissen. »Unsinn !« wehrte er ab. »Ich wette schon
heute, daß das Pendel dann zurückschwingt und die jungen Leute wieder völlig
konventionell werden .«
    Diese meiner Meinung nach allzu
optimistische Äußerung bewies mir, daß Paul ein wenig unter der Invasion
gelitten hatte — allerdings schweigend, wie zu seiner Ehre gesagt werden muß.
     
     
     

13
     
    Die Party war der Höhepunkt des
Aufenthalts der Woodfords gewesen, und als Mrs. Woodford sich von mir
verabschiedete, sprachen wir noch einmal ausführlich miteinander. »Wir haben
die Ruhe und die landschaftlichen Schönheiten sehr genossen; aber Ihnen ist
bestimmt klar, daß wir uns am meisten über die Veränderung gefreut haben, die
in Frank vorgegangen ist. Ich habe mit einiger Verblüffung beobachtet, wie er
diese Party organisiert hat. Noch vor einem Vierteljahr, selbst vor einem
Monat, hätte ihn so was nur gelangweilt. Den entscheidenden Anstoß hat
natürlich seine junge Liebesaffäre gegeben .«
    »Ist das wirklich die richtige
Bezeichnung dafür? Sie ist tatsächlich noch sehr jung, finde ich .«
    »Vielleicht aus unserer Sicht«,
stimmte Mrs. Woodford zu, »aber nicht nach Auffassung der heutigen Jugend. Einer
von Franks Freunden hat neulich mit ganzen neunzehn Jahren geheiratet — und die
Braut war erst siebzehn. Ich glaube, daß die beiden sehr glücklich sind. Sie
haben sich vor ungefähr einem Jahr kennengelernt und seitdem nur noch Augen
füreinander gehabt. Keiner ihrer Freunde wunderte sich, als sie sich plötzlich
zur Heirat entschlossen. Die Leute sind allgemein toleranter geworden, und was
Eltern betrifft, die eine Tochter haben, sind sie schon froh, wenn die jungen
Leute heiraten, anstatt einfach ohne Trauschein zusammenzuleben .«
    »Und Sie glauben, daß die
beiden es ernst meinen und eines Tages heiraten werden ?«
    »Ja, aber ich kann mich
natürlich auch täuschen. Ich kenne Annette kaum und kann mich nicht einmal
hundertprozentig in Frank hineinversetzen. Ich weiß nur, daß sein desolater Zustand
sich in diesen Wochen erstaunlich gebessert hat. Selbst wenn diese Besserung
nicht anhalten sollte, hat er immerhin wieder festen Boden unter den Füßen .«
    »Und Annette hat auch davon
profitiert«, stellte ich fest. »Sie ist so blaß und niedergeschlagen gewesen,
als sie zu Tony gekommen ist...«
    »Wir sollten uns über diesen
Umschwung zum

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