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Überraschung kommt selten allein

Überraschung kommt selten allein

Titel: Überraschung kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Holt
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Was ist das denn für eine Ehe?«
    »Erinnerst du dich daran, wie ich dir von Jason Ringwood erzählt habe, der vor ein paar Jahren meinen Laden übernehmen wollte? Er ist ein guter Kumpel von Daniel. Er sagt, seine dritte Frau war auf Koks. Das war Daniel auch eine Zeitlang. Dann hat er sein Leben in Ordnung gebracht, was für mich sehr gut war, weil er ein super Produzent ist.«
    »Was ist aus seiner Frau geworden?«
    »Wenn ich mich recht erinnere, ist sie mit dem Drummer von Jam Biscuits durchgebrannt.«
    Alberta reichte ihm das Tablett mit den Kaffeetassen und folgte ihm in die Küche. »Ein schrecklicher Name für eine Band«, sagte sie.
    »Es war eine schreckliche Band«, sagte Tony.
    Alberta lachte und sah Tony von der Seite an. »Was wollte Lydia?«
    »Sie möchte, dass ich mich um Dylan kümmere, wenn sie auf Hochzeitsreise geht.« Tony fing an, die Geschirrspülmaschine einzuräumen. »Wie geht es deinen Eltern?«
    »Gut. Sie lassen dich grüßen.«
    »Wirklich?« Tony schenkte ihr ein schiefes Lächeln. »Dein Vater war bestimmt am Boden zerstört, weil ich nicht dabei war.«
    »Er mag dich«, sagte Alberta unbehaglich. »Es ist nur so …«
    »… dass ich nicht der richtige Schwiegersohn bin, oder?« Tony schloss den Geschirrspüler und richtete sich auf. »Ich gehe mal meine E-Mails checken.«
    Alberta war nicht überrascht, als sie nicht einschlafen konnte. Ihr Kopf quoll über mit wirren Gedanken. Sie drehte sich von einer Seite auf die andere und schließlich auf den Rücken, nachdem sie zum vierten Mal in einer halben Stunde ihr Kissen aufgeschüttelt hatte.
    Auf der anderen Seite des Bettes regte sich Tony. »Kannst du nicht schlafen?«
    »Nein.« Alberta öffnete die Augen. »Habe ich dich geweckt?«
    »Nein.«
    »Tony«, sagte Alberta, »ist alles in Ordnung?«
    »Alles bestens. Es war ein schöner Abend. Ich mag Daniel. Er steht auf dich.«
    »Das ist lächerlich.«
    Tony gähnte. »Nein, ist es nicht.«
    »Männer wie Daniel«, sagte Alberta selbstsicher, »stehen nicht auf Frauen wie mich.«
    »Warum nicht?«
    »Daniel gehört zu der Sorte Männer, die nur Frauen anschauen, die zwanzig Jahre zu jung für ihn sind. Ich bin viel zu alt.«
    Tony erwiderte irgendetwas, doch da er den Kopf inzwischen in seinem Kissen vergraben hatte, war es unverständlich.
    »Tony?« Sie stupste seinen Rücken an. »Was hast du gesagt?«
    Tony hob kurz den Kopf aus dem Kissen. »Ich sagte, ich glaube, du verkennst ihn. Und jetzt will ich schlafen. Gute Nacht, Bertie.«
    »Gute Nacht.« Alberta blickte stirnrunzelnd in die Dunkelheit. Sie wünschte, Tony hätte nicht gesagt, dass Daniel auf sie stand. Jetzt würde sie nie einschlafen können.
    Später erkannte sie natürlich, wie schlau Tony gewesen war. Er hatte gemerkt, dass sie ihn über Lydia ausfragen oder nachhaken wollte, was er mit der Bemerkung über ihren Vater gemeint hatte. Oder beides. Mit dem Satz »Er steht auf dich« , hatte er einen brillanten Präventivschlag gelandet, der sie aus dem Konzept brachte. Ergebnis: Er konnte schlafen, ohne darüber reden zu müssen, was in seinem Kopf vorging.
    Während der nächsten Tage gelang es Tony ziemlich gut, den Eindruck zu erwecken, als könne er kein Wässerchen trüben. Die Fassade bekam allerdings einige Risse. Er fuhr Alberta an, weil sie ihn nicht daran erinnert hatte, dass sie am Samstagabend mit Diana und ihrem Mann zum Essen verabredet waren. Was besonders unfair war, weil er am vergangenen Mittwoch vergessen hatte, ihr zu sagen, dass er Daniel zum Essen eingeladen hatte. Und er war extrem mürrisch nach einem Besuch im Baumarkt, aber das war nicht besonders verwunderlich. Sie war schließlich auch immer mürrisch, wenn sie vom Baumarkt zurückkam.
    Vielleicht war er nur erschöpft. Wahrscheinlich musste sie sich gar keine Sorgen machen. Das Wochenende war viel zu schnell vergangen. Sie war es gewohnt, ihn am Montag zu verabschieden, doch diesmal wünschte sie, er würde bleiben, damit sie ein klärendes Gespräch führen konnten. Das Problem in einer Beziehung – in allen Beziehungen – war, dass sich Monat für Monat, langsam und beinahe unmerklich, ungeschriebene Regeln einschlichen, und es über die Jahre zunehmend schwieriger wurde, von ihnen abzuweichen.
    Es war schon immer so, dass gewisse Themen tabu waren. Am Anfang, als sie gerade erst zusammengezogen waren, hatte Tony nie über Ed gesprochen, weil er sie nicht traurig machen wollte. Und sie hatte nicht über Ed gesprochen, weil sie

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