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Überraschung kommt selten allein

Überraschung kommt selten allein

Titel: Überraschung kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Holt
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sagte Alberta schroff und warf Karotten und Zwiebeln mit einem Stück Butter in die Pfanne. »Und nur zu Ihrer Information, ich hasse Lydia nicht. Ich mag sie nur nicht besonders. Sie hat eine Art, Dinge so zu sagen, dass man sich ganz klein vorkommt. Wahrscheinlich würden Sie sich prima mit ihr verstehen. Wie auch immer, ich freue mich für sie. Sie heiratet bald.«
    »Werden Sie zu der Hochzeit gehen?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Die beste Hochzeit, die ich je mitgemacht habe, war die meiner zweiten Exfrau. Der Bräutigam hatte für den Empfang ein Schloss gemietet. Es war wie im Märchen.«
    Alberta starrte ihn an. »Wie viele Frauen hatten Sie?«
    Daniel schaute an die Decke, als versuche er, sich zu erinnern. »Jetzt bin ich bei der dritten.«
    »Der dritten? Wie lange sind Sie mit der dritten verheiratet?«
    Wieder dachte Daniel nach. »Ungefähr zwölf Jahre.« Er seufzte. »Wohlgemerkt, ich habe sie schon ewig nicht mehr gesehen.«
    »Tja dann!«, sagte Alberta. Es konnte natürlich auch sein, dass Daniel wegen seiner Eheprobleme ziemlich durch den Wind war. Etwas milder sagte sie deshalb: »Das tut mir sehr leid.«
    Sie griff nach der Tüte mit den Tomaten und begann, sie in kleine Stücke zu schneiden. Sie merkte, dass er sie ansah, und erwiderte seinen Blick. »Und was geht Ihnen jetzt durch den Kopf?«
    »Ich dachte gerade«, sagte er, »dass Sie eine ausgesprochen nette Frau sind.«
    Sie merkte, wie sie rot wurde, und war erleichtert, als Tony zurückkam und sie vor einer Antwort bewahrte. Aus irgendeinem Grund tat Tony auf einmal ganz geschäftlich und fing an, Daniel nach seinem Zeitplan für die Aufnahmen zu fragen. Alberta war froh, sich aus dem Gespräch raushalten und aufs Kochen konzentrieren zu können.
    Während des Essens erzählten sich die Männer Geschichten über verschiedene Bands. Tony schien entspannt und gut gelaunt wie immer. Nur einmal ertappte Alberta ihn dabei, wie er ins Leere starrte, und sie war sich ziemlich sicher, dass er in Gedanken bei Lydias letztem Anruf und ihrer bevorstehenden Hochzeit war. Daniel hinderte sie daran, weiter darüber nachzudenken, indem er sie fragte, welches die erste Schallplatte gewesen sei, die sie je gekauft hatte.
    »Entweder Sugar, Sugar von den Archies oder Two Little Boys von Rolf Harris.« Sie seufzte nachdenklich. »Ich glaube, es war Two Little Boys . Mir kommen die Tränen, wenn ich nur daran denke.« Sie sah, wie die beiden Männer einen Blick austauschten, und reckte trotzig das Kinn. »Ziemlich viele Leute haben die Platte gekauft.«
    »Ziemlich viele finden auch, dass Celine Dion singen kann«, sagte Daniel.
    »Nun, ich war blutjung, als ich sie gekauft habe«, sagte Alberta. »Was war deine erste Platte?«
    Daniel schob seinen Teller zurück und schaute sie verträumt an. » Let’s Spend the Night Together «, sagte er.
    Alberta blinzelte. »Wie bitte?«
    Tony nickte zustimmend. »Ein super Song.«
    »Er ist ganz gut.« Alberta hatte sich schnell erholt. »Der Text ist allerdings ein bisschen eintönig.«
    Tony schaute voller Bedauern zu Daniel. »Hier spricht eine Frau, deren Lieblingspopgruppe Wham war!«
    »Eigentlich«, sagte Alberta, froh, ihm widersprechen zu können, »mochte ich Showaddywaddy am liebsten. Besonders Under the Moon of Love .«
    Daniel schlug sich die Hand an die Stirn. »Sie mochten Under the Moon of Love ?«
    Tony grinste. »Es ist sinnlos, mit Alberta über Musik zu reden. Sie hasst die Sex Pistols, sie hat nie von den Ramones oder den Damned gehört, und sie hält Boney M. für musikalische Genies. Ach ja, und sie findet Gary Glitter besser als David Bowie.«
    Daniel schüttelte den Kopf und murmelte leise: »Wow!«
    Er ging sofort nach dem Kaffee, nachdem er seinen Gastgebern das Versprechen abgenommen hatte, sie am nächsten Freitag zum Essen ausführen zu dürfen.
    »Und?«, fragte Tony, als sie den Tisch abräumten. »Hast du ihm sein Benehmen am Pool verziehen? Wie findest du ihn?«
    »Es ist nicht wichtig, wie ich ihn finde«, erwiderte Alberta. »Er hält sich offensichtlich für einen ganz tollen Hecht.«
    »Ich finde, du bist ganz gut mit ihm ausgekommen. Er mochte dich jedenfalls.«
    »Natürlich mag er mich. Er denkt, ich finde seinen umwerfenden Körper atemberaubend. Ich wette, er denkt, alle Frauen finden seinen umwerfenden Körper atemberaubend. Ich kann nicht glauben, dass er seine Eltern seit zwölf Jahren nicht besucht hat! Und seine dritte Frau hat er seit einer Ewigkeit nicht gesehen!

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