überSINNLICHE Nächte - überSINNLICHE Nächte - Wild Nights
ehrlich zu ihnen zu sein. Du bist genauso sinnlich wie ich. Du liebst es, zu lachen. Es gibt so viele Gründe ... Aber das Einzige, was zählt, ist, dass ich offenbar recht habe.«
»Keine Zweifel?«
»Du trocknest meine Haare, nachdem wir uns ungezügelt geliebt haben. Ich habe nicht den Hauch eines Zweifels.«
Er schloss die Augen und ließ sich von der Wärme des Haartrockners und dem Streicheln ihrer Finger einlullen.
Er hatte ihr nicht die ganze Wahrheit erzählt, warum er Frauen im Internet kennenlernte. Aber er wollte auch nicht, dass sie erfuhr, was er wirklich war. Was ein Varkyr tatsächlich war. Sie könnte doch nie ein Monster lieben ...
Darum hatte er so lange gewartet, ehe er sie das erste Mal getroffen hatte.
Tatsächlich war es keine Option für ihn gewesen, Frauen persönlich kennenzulernen. Zumindest nicht zu Anfang, nicht, wenn er riskierte, Erin in den Hals zu beißen, statt ihr einen Gutenachtkuss zu geben. Körperliche Anziehungskraft rief einen wilden, unkontrollierbaren Hunger hervor, und er konnte dieses Verlangen, sich von ihr zu ernähren, nur bei einer Frau zügeln, die er liebte. Und das war es, was erste Dates mit Frauen zu einem richtigen Scheiß machte.
Er hatte befürchtet, es wäre ihm nicht möglich, sich bei Erin zu kontrollieren. Er hatte noch nie die Gelegenheit gehabt, eine Frau zu lieben. Er hatte keine Familie und keine Freunde. Bei anderen Frauen, die sich vielleicht sogar etwas aus ihm machten, war er in die Falle seines Fluchs getappt und hatte sich von ihnen genährt, ehe er sie lieben konnte. Ehe sie ihn zurücklieben konnten.
Erin war sicher vor ihm, weil er sich vor einem Computerbildschirm in sie verliebt hatte.
Sie schaltete den Haartrockner aus und wuschelte liebevoll sein Haar. »Da. Möchtest du jetzt schlafen?«
Er lächelte sie an. Ihre grünen Augen blitzten vergnügt, und er streckte die Hände aus, um ihre vollen Brüste zu umfassen. »Ich kann noch ein bisschen warten. Jetzt bin ich dran, dich abzutrocknen.«
Erin öffnete ruckartig die Augen. Sie roch Michaels Duft, der an ihr haftete, und wusste, dass es kein Traum war. Sie hatte den ganzen Tag damit verbracht, sich mit einem Vampir zu lieben. Anschließend war sie, von so vielen Wahnsinnsorgasmen völlig ausgelaugt, neben ihm eingeschlafen.
Ein katzenartiges Lächeln umspielte ihre Lippen. Sie erinnerte sich, wie Michael sie zum Höhepunkt gebracht hatte. Wenn sie sich liebten, fühlte sie sich ihm so verbunden, dass sie nur noch aus ihren Sinnen zu bestehen schien. Es wurde ihr zur zweiten Natur, zum Orgasmus zu kommen; es gehörte zu ihr wie ihr Herzschlag.
Erin seufzte zufrieden. Sie räkelte sich und drehte sich auf die andere Seite. Statt Michaels warmen Rücken fand ihre Hand nur die zerknitterten Laken. Erin setzte sich auf und rieb sich die Augen.
Sie war allein im Bett.
Wo war er?
Für ein paar Sekunden glaubte sie, dass er vielleicht im Badezimmer war. Vielleicht mussten sogar Vampire mal aufs Klo. Aber dann sah sie, dass seine Klamotten und die Stiefel nicht mehr da lagen, wo er sie vorhin in aller Hast abgestreift hatte.
Sie drehte sich um und schaute auf den Wecker. Es war acht Uhr abends. Nach Sonnenuntergang. Jetzt wäre es für Michael wieder sicher, vor die Tür zu gehen.
Ihr Blut wurde zu Eis. Michael war rausgegangen, um sich zu nähren. Er suchte nach Beute.
Schritte. In ihrer Küche erklangen Schritte.
Erin kämpfte sich aus den Decken frei und fiel fast aus dem Bett. Nackt rannte sie durch den Flur und schlitterte in ihre Küche.
Michael saß an ihrer Küchenbar und hielt einen Stift in der Hand. Überrascht schaute er auf. Ein großes Stück Papier lag vor ihm.
Seine Handschrift nahm das ganze Blatt ein, aber sie konnte es auf dem Kopf nicht lesen.
Er begegnete ihrem Blick, zuckte mit den Schultern und drehte das Blatt um.
Ich bin bald zurück, meine Geliebte.
»Nein, Michael, bitte ... Du kannst nicht da rausgehen und das Blut von jemandem trinken.«
5
Erins Herz schlug ihr bis zum Hals. Michael stand auf. Er kam auf sie zu. Die Bewegungen waren die eines geschmeidigen Raubtiers. Sie konnte ihren Blick nicht von seinem kraftvollen Körper lassen, der die silbrigblauen Mondstrahlen durchschritt, die in den Raum strömten.
Die Knöpfe und Nieten an seiner Jacke und den Motorradstiefeln glänzten. Seine Augen blitzten sie an. Spiegel, in denen sie nichts erkennen konnte.
Er war so verdammt sexy, dass es ihr schier den Atem raubte.
»Bitte, Michael ...«
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