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überSINNLICHE Nächte - überSINNLICHE Nächte - Wild Nights

überSINNLICHE Nächte - überSINNLICHE Nächte - Wild Nights

Titel: überSINNLICHE Nächte - überSINNLICHE Nächte - Wild Nights Kostenlos Bücher Online Lesen
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Fleisch. Seine Augen waren wach, und an diesem Abend glänzten sie bernsteinfarben und fast erwartungsvoll. Ulrich atmete tief durch, zog seinen nicht vorhandenen Bauch ein und ließ die Luft mit einem Seufzen wieder entweichen.
    »Wem um alles in der Welt willst du alter Knacker noch was vormachen? Du bist ein 63-jähriger Mann, der hofft, noch einmal die Nacht mit einer Frau zu verbringen, die für alle Zeiten 38 sein wird.«
    Ulrich sank auf die Bettkante. Erst jetzt erfasste er die unfassbare Größe dessen, was sie da planten. Die Jahre, in denen er sich in seiner Wut und dem Verlangen verloren hatte; Jahre, in denen er sich nach ihr verzehrt hatte, machten ihn reglos und pochten als tiefer Schmerz in seiner Brust.
    Lieber Gott, wie sehr er sie vermisste.
    Anton hatte jeden von ihnen gebeten, mit klarem Verstand und offenem Herzen zu kommen. Das ist unmöglich. Nichts war für ihn klar ... überhaupt nicht. Jedenfalls nicht so, wie es sein sollte.
    Langsam stand Ulrich auf und zog die weiße Robe aus. Er legte sie ordentlich zusammen und legte sie aufs Bett. Dann wandelte er die Gestalt.
    Nur wenn er Wolf war, konnte sein Körper Frieden finden.
    Er schüttelte seine menschlichen Sorgen ab. Der riesige Wolf, der Ulrich Masons bessere Seite war, lief in dem engen Raum zwischen dem Fußende des Bettes und der Wand hin und her. Schließlich setzte er sich auf die Hinterpfoten und starrte in die winzige Flamme. Seine Gedanken waren vielleicht die eines Manns, aber das Herz, das in seiner Brust schlug, war das des Alphawolfs.
    Heute Nacht würde er ein letztes Mal mit seiner Seelengefährtin vereint sein. Er würde sich jetzt nur noch auf diese Nacht konzentrieren und nicht an die Tage denken, die hinter ihm lagen. Er wollte seinen Verstand von allen Sorgen befreien. Der Wolf wollte, dass seine Seele Frieden fand.
    Tia saß im Schneidersitz auf dem Bett. In der einen Hand hielt sie ein Foto, das vor Jahren von ihrer Mutter und ihr gemacht worden war. Es war ein altes Farbfoto, das kurz vor Camilles Tod entstanden war. Auf dem Foto lachten sie. Ihre Augen strahlten, und sie wirkten sorglos. Tia starrte das Foto an. Sie versuchte, sich an den Geruch ihrer Mutter zu erinnern. Daran, wie es sich anfühlte, wenn Camille die Arme um ihren Bauch schlang. Wie es war, wenn die Lippen der Mutter ihre Wange berührten.
    Tia wusste, dass all das passiert war. Aber die Erinnerungen daran waren verloren gegangen. Während sie das Foto anstarrte, wurde ihr bewusst, dass sie sich nach frischen Erinnerungen sehnte. Sie wollte etwas haben, woran sie sich festhalten konnte, um ihrer Mutter in den kommenden Jahren nah sein zu können.
    Sie wollte etwas, um den in ihr brodelnden Groll zu vertreiben, den sie nie niederringen konnte. Das Gefühl von Verlassenheit, als Camille so abrupt aus dem Leben der sechsjährigen Tia verschwand.
    Konnte Anton ihr so etwas geben? Es schien ihr nur eine kleine Bitte zu sein, doch würde es vermutlich alle Fähigkeiten des Zauberers fordern.
    Tia drückte das Foto an ihre Brust. Sie öffnete sich allen Möglichkeiten. Öffnete ihr Herz der Liebe.
    Luc erfüllte den Platz in ihrem Herzen. Er füllte ihn vollständig aus.
    Lächelnd schob Tia den Gedanken an ihren Gefährten beiseite und konzentrierte sich stattdessen auf die bevorstehende Nacht.
    Keisha fuhr mit einer Bürste durch ihr Haar. Sie starrte auf das Gesicht der Frau im Spiegel. Ja, sie könnte durchaus ihre Tante Camille sein, so sehr ähnelten sie einander. War das der Grund, warum Camille zu ihr gekommen war? Warum sie Keishas Zuhause in Montana aufgesucht hatte, statt in ihrem eigenen in San Francisco aufzutauchen?
    Und warum jetzt? Lag es an dem Kind, das in ihr heranwuchs? Ihre Hand legte sich beschützend auf ihren flachen Bauch. Weil sie Angst um die Sicherheit ihres Kinds hatte, hatte Keisha eine Zeitlang überlegt, ob sie sich der Gruppe heute Abend überhaupt anschließen wollte. Aber Anton zählte offensichtlich auf sie.
    Keisha lächelte. Für Anton Cheval würde sie alles tun. Nicht mehr und nicht weniger. Sie würde sich sogar dem Geist einer Frau stellen, die seit über zwanzig Jahren tot war.
    Sie schüttelte den Kopf. Es war doch absurd, eine Tote zu ihnen zu rufen. Keisha legte die Bürste auf den Frisiertisch und stand auf. Sie ging zu dem alten Schaukelstuhl, den Anton im Keller gefunden hatte.
    Frisch gestrichen und mit weichen Kissen gepolstert wäre er die perfekte Sitzgelegenheit, um ihr Kind zu schaukeln. Welchen

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