Überwacht: S.M.A.R.T. - virus inside (Thriller) (German Edition)
Minuten später schreckte sie wieder auf. Nur mit Mühe konnte sie einen Schrei unterdrücken. Es dauerte eine Weile, bis sie ihre Gedanken soweit sortiert hatte, dass sie klar denken konnte und wusste, wo sie war.
Langsam sank Loreen zurück auf das Bett und zog sich die weiche Decke bis über den Kopf. Doch sie wollte nicht schlafen. Vorsichtig holte sie das kleine Telefon aus ihrer Socke und wählte die Nummer von Juri. Aber auch diesmal nahm er nicht ab.
Also wählte sie kurzerhand die 110. Ihr Herz schlug bis zum Hals, während sie auf das Freizeichen wartete.
»Notrufzentrale. Womit kann ich ihnen helfen?«, fragte eine ruhige, tiefe Männerstimme.
Loreen war so aufgeregt, dass sie erst einmal kein einziges Wort herausbrachte.
»Hallo?«, fragte die Stimme nach kurzer Wartezeit.
»Ja ... ja!«, hauchte Loreen in das Telefon.
»Mit wem spreche ich denn?«, fragte die Stimme geduldig, aber doch schon in etwas angehobener Tonlage.
»Ich ... ich bin Loreen Burgon.«
»Gut, Frau Burgon«, antwortete die tiefe Stimme des Beamten in der Notrufzentrale, »Nun sagen sie mir bitte, wo sie sind und was geschehen ist.«
»Ich bin entführt worden.«
»Sie sind entführt worden?«, fragte der Beamte mit leichter Skepsis.
»Ja, das sagte ich doch gerade.«
»Kennen sie den oder die Entführer?«
»Nein.«
»Hatten sie die Person zuvor schon einmal getroffen?«
»Nein.«
»Und wo befinden sie sich jetzt gerade?«
»Ich ... ich weiß es nicht ...«, antwortete Loreen mit gedämpfter Stimme.
»Was ist der letzte Ort, an den sie sich erinnern können?«
»Ich war nach Paris geflogen und wollte dort meine Mutter besuchen.«
»Paris? Sie sind jetzt in Paris?«
»Nein, nein, ganz bestimmt nicht. Der Typ hat mich stundenlang im Kofferraum seines Autos durch die Gegend gefahren.«
»Und sie sind jetzt sicher, das sie nicht mehr in Paris sind?«
»Ja, schon, aber ... ach, ich weiß es nicht. Die Leute hier sprechen deutsch, also denke ich, dass ich wieder in Deutschland bin.«
»Genauer wissen sie es nicht?«, fragte der geduldige Beamte noch einmal nach.
»Aber das habe ich doch gerade gesagt!«, wurde Loreen nun selbst ungeduldig.
»Auch nicht die Stadt oder wenigstens die Region?«
»Ich weiß es nicht! Ich habe doch gerade gesagt, dass ich im Kofferraum eines Autos durch die Gegend gefahren wurde«, wiederholte sich Loreen.
»Frau Burgon«, antwortete der Beamte und versuchte dabei, Loreen zu beruhigen, »Ich möchte ihnen doch helfen. Doch dazu benötige ich diese Informationen. Verstehen sie das?«
Natürlich verstand Loreen das. Ihr wurde allerdings auch bewusst, dass sie so kaum auf Hilfe hoffen konnte.
»Können sie sagen, wo sie sich jetzt gerade aufhalten? Sind sie irgendwo eingesperrt?«, fragte der Beamte weiter.
»Ich bin hier in einem kleinen Raum eingesperrt. Das Ganze scheint ein Schloss oder so etwas zu sein. Zumindest ein ziemlich großes Anwesen.«
»Können sie irgendetwas Markantes ausmachen? Vielleicht einen Turm oder Schornstein? Einen Berg oder einen Fluss?«
»Vor meinem Fenster steht ein riesiger Baum. Mehr habe ich nicht sehen können. Aber das hilft auch nicht wirklich weiter, oder?«
»Nein, nicht wirklich. Wie lange sind sie denn schon dort?«
»Können sie nicht mein Handy orten?«, fragte Loreen, ohne auf die letzte Frage einzugehen, doch der Beamte antworte, »Wie soll ich das machen, Frau Burgon. So einfach geht das nicht!«
Plötzlich hörte sie, wie jemand sich an ihrer Tür zu schaffen machte.
»Die kommen wieder, ich muss auflegen!«, flüsterte sie in ihr Handy, trennte die Verbindung und schaffte es gerade noch, das Telefon wieder in ihrer Socke zu verstecken, als die Tür aufging und jemand in den Raum trat.
Hamburg
Freitag, mittags
Agent Foster saß nach vorn gebeugt auf seinem Stuhl und beobachtete Juri wie mit Adlersaugen. Die Drohungen des Agenten hatten das Gesicht des jungen Computerspezialisten ganz bleich werden lassen. Obwohl Juri innerlich fast bis zum Zerreißen angespannt war, gelang es ihm, nach außen weitgehend ruhig zu bleiben. Nur seine Hände zitterten ein wenig.
»Ich habe die Wahrheit gesagt!«, wiederholte er noch einmal und blickte Foster dabei direkt in die Augen, »Und wenn sie mir nicht glauben, können sie gerne ihren Lügendetektor verwenden. Ich gehe einmal davon aus, dass sie sicher so etwas dabei haben?«
Der Agent schien für einen Moment überrascht zu sein über den Vorstoß von Juri, war dann aber doch mit
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