Überwacht: S.M.A.R.T. - virus inside (Thriller) (German Edition)
kurze Zeit zuvor bereits um Hilfe angefleht hatte, die ihr aber nicht helfen konnte oder wollte.
»Ich ... ich habe beobachtet, wie sie hierher gebracht wurden. Mir ging nicht aus dem Kopf, was sie zu mir gesagt haben. Und ... und ...«
Die Frau hielt erst einmal inne, weil ihr scheinbar die Worte fehlten. Doch dann zog sie einen Autoschlüssel aus ihrer Tasche und zeigte ihn Loreen.
»Mein Auto steht unten im Hof. Der kleine, rote VW. Ich wünsche ihnen viel Glück. Mehr kann ich nicht für sie tun«, sagte sie und drückte der überraschten Loreen den Schlüssel in die Hand. Ohne noch etwas zu sagen, drehte sie sich um und lief zur Tür, die sie hinter sich nur einklinkte, aber nicht wieder verschloss.
Loreen stand wie gebannt da und blickte abwechselnd auf die Tür und auf den Autoschlüssel in ihrer Hand. Irgendwie kam ihr das Verhalten der Frau sehr merkwürdig vor. Hatte sie einfach nur ein schlechtes Gewissen bekommen und wollte sich so davon befreien? Oder führte sie irgendetwas anderes im Schild?
Gerade, als sie den Schlüssel in ihre Hosentasche gesteckt hatte, hörte Loreen wieder Geräusche vor der Tür und kurz darauf öffnete sich die Tür erneut. Maria Cerventino, gefolgt von dem Alten, den Loreen schon kannte, trat in das Zimmer.
»Ahh, du hast dich schon etwas eingelebt«, sagte der alte Mann und deute auf das Bett, in dem Loreen gelegen hatte und dessen Decke zerwühlt dalag.
»Großvater!«, schimpfte Maria, »Du bist wieder einmal überaus taktlos. Ich denke, es ist besser, du lässt uns für einen Moment allein. Ja?«
Erstaunlicherweise gehorchte der Alte der jungen Frau und verließ den Raum. Als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, setzte sich Maria an den Tisch und deutete Loreen an, dass sie sich ebenfalls hinsetzen sollte.
»Ich muss mich bei dir für die Methoden und das Verhalten meines Großvaters entschuldigen.«
»Aha«, konterte Loreen selbstbewusst, »Entführung und Freiheitsberaubung zählt bei dir also zu 'Verhalten'. Für wen haltet ihr euch eigentlich? Und was willst du eigentlich von mir?«
»Ich will dir helfen.«
»Na prima! Da fühl ich mich doch gleich schon viel wohler. Dann wird bestimmt alles gut!«, antwortete Loreen und ließ dabei ihre Skepsis und Ablehnung deutlich heraushören.
»Großvater ist ein guter Mensch ...«
»Klar. Deshalb lässt er jemanden wie mich auch kidnappen und im Kofferraum eines Autos durch halb Europa fahren. Sollte ich mich vielleicht noch bei ihm für seine Gastfreundschaft bedanken? Willst du ihn gleich noch einmal hereinbitten?«
Loreen merkte, wie sie immer mehr in Fahrt kam. Aber viel zu verlieren hatte sie im Moment sowieso nicht.
»Ich verstehe schon ...«, setzte Maria Cerventino erneut an, wurde aber sofort wieder unterbrochen.
»Gut, dass du das verstehst ...«, rief Loreen dazwischen, doch Maria ließ sich diesmal nicht unterbrechen.
»Jetzt hör doch erst einmal zu! Okay?«, forderte sie und setzte ohne auf eine Antwort zu warten gleich fort, über ihren Großvater zu sprechen und darüber, dass er mehrere Firmen besitze und dass mehrere frühere Mitarbeiter, Loreens Vater eingeschlossen, wichtige Geheimnisse ausspioniert hatten und ihr Großvater nur versuchte, diese Betriebsgeheimnisse zurückzuholen.
»Und die Bilder, die mein Vater mir geschickt hatte, sollen also ein angebliches Betriebsgeheimnis sein? Das waren doch nur Landschaftsfotos. Was soll daran denn so geheim sein? Und ich habe doch bereits gesagt, dass ich sie euch gern zurückgebe. Lasst mich gehen, dann bekommt ihr die Bilder.«
Loreen war sich schon bewusst, dass die Bilder bei dem übersteigerten Interesse daran nicht einfach nur simple Landschaftsfotos sein konnten. Wahrscheinlich waren in den Bilddaten weitere Informationen verborgen, die beim bloßen Betrachten nicht zu sehen waren. Ein bisschen ärgerte sie sich jetzt sogar über sich selbst, dass sie die Bilder zwar ein paar Male durchgeschaut hatte, aber dabei nie auf die Idee gekommen war, dass darin eine geheime Botschaft versteckt sein könnte.
»Ich hätte da eine bessere Idee«, entgegnete Maria Cerventino, »Wenn du mir die Bilder gibst, sorge ich dafür, dass du nach Hause gehen kannst.«
Obwohl Loreen der Zusage nicht den geringsten Glauben schenkte, ging sie zum Schein doch darauf ein, zumal sie im Moment sowieso keine bessere Alternative hatte. Vielleicht ergab sich daraus ja eine Möglichkeit, in den Hof zu gelangen und von dort mit dem Auto der Reinemachefrau zu
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