Überwacht: S.M.A.R.T. - virus inside (Thriller) (German Edition)
ganz sicher niemals auf die Idee, dass Loreen freiwillig in ein Flugzeug gestiegen wäre.
Vielleicht würde in ein paar Tagen eine ihrer Freundinnen versuchen, sie anzurufen. Doch es wäre ja auch nicht das absolut erste Mal, dass sie ohne Vorwarnung und ganz allein etwas Verrücktes unternommen hatte, ohne jemandem Bescheid zu sagen. Sie war nun einmal unheimlich spontan!
Aber selbst dann, bevor irgendwer sich ernsthaft Sorgen um sie machen würde, könnten noch Tage oder gar Wochen vergehen.
Wieder war Loreen kurz davor, vor Verzweiflung in Tränen auszubrechen. Doch diesmal gelang es ihr, sich zu beherrschen, auch wenn trotzdem eine einsame Träne ihre Wange herunter lief.
Nein, sie musste nun stark sein und selbst einen Weg finden, wie sie sich aus dieser misslichen Lage befreien könnte. Sie erinnerte sich an einen Ausspruch ihres Vaters, den er oft zu ihr gesagt hatte, wenn sie als Kind verzweifelt gewesen war: 'Ein Problem ist erst dann unlösbar, wenn du tatsächlich aufgibst. Solange du kämpfst, gibt es auch Hoffnung!'
Ein kurzes, unsichtbares Lächeln huschte in der Dunkelheit über ihr Gesicht, als sie an ihren Vater dachte, den sie seit seinem ebenso tragischen wie unerwarteten Tod so sehr vermisste. Er hätte niemals aufgegeben und sie wird es auch nicht!
10
Hamburg
Donnerstag, nachmittags
Den bewaffneten Einbrecher in Juris Wohnung durchfuhr es wie ein Stromschlag aus einer Starkstromleitung, als die Orgelklänge mit einer solchen Lautstärke geradezu über ihn hereinbrachen, als wenn er sein Ohr direkt an einer meterhohen Orgelpfeife hätte. Dabei vibrierte der Boden der Wohnung wie bei einem mittleren Erdbeben. Doch auch der Schalldruck an sich war aus der kurzen Entfernung schon etwas mehr als schmerzhaft in seinem Ohr.
Völlig überrumpelt und zu Tode erschrocken sprang der Einbrecher ohne nachzudenken oder sich wenigstens umzuschauen ein paar Schritte zurück. Dabei stolperte er allerdings über den Läufer, der vor dem Bett auf dem ansonsten ziemlich glatten Laminatfußboden lag, und blieb mit seinem Schuh daran hängen. Beim Versuch, sich an der Kante des Bettes abzustützen, löste sich ungewollt ein Schuss aus seiner Pistole. Das Geschoss traf und zerschmetterte dabei den Marmorfuß einer stylishen Stehlampe.
Bei dem Versuch, die so ihres Haltes beraubte Lampe aufzufangen, welche nun in Richtung der Hi-Fi-Anlage umkippte, die ihrerseits in einem gläsernen Regal stand, wollte der Mann über die Ecke des Bettes springen. Dabei rutschte er aber auf dem glatten Laminat aus. Anstelle über das Bett hinweg zu springen, rammte er die etwas vorstehende Kante des Bettes derart unsanft mit seinem Schienbein, dass er sein Gleichgewicht verlor und schließlich der Länge nach auf dem Boden landete.
Sein lauter Schrei, gefolgt von einer ganzen Sammlung von Schimpfworten, blieb aber in dem höllischen Lärm, der aus den Lautsprechern dröhnte, weitgehend ungehört.
Auf diese Weise erreichte er die umstürzende Stehlampe natürlich auch nicht mehr rechtzeitig, um sie festhalten zu können. Vielmehr versetzte er ihr sogar noch einen zusätzlichen Stoß. Der scharfkantige Metallschirm verfehlte so zwar die Musikanlage, schlug dafür aber umso härter auf dem gläsernen Regal auf. Von einer der wirklich scharfen Kanten getroffen, zersplitterte das Sicherheitsglas augenblicklich in winzige Würfelchen.
Der Verstärker und ein schon fast altmodischer Blue-Ray-Spieler, die darauf standen, stürzten zu Boden und zerschlugen dabei gleich noch die darunter befindliche Glasplatte, auf der nur ein paar eigenartige Steinskulpturen gestanden hatten.
Dadurch der Stabilität beraubt, begannen die Reste des Regals bedrohlich zu schwanken, und noch bevor der am Boden liegende Einbrecher etwas dagegen tun konnte, brach das Regal in sich zusammen wie ein Kartenhaus. In dessen oberen drei Fächern hatte sich Juris Blue-Ray-Sammlung befunden, von der er sich nicht trennen konnte, obwohl er kaum noch Filme davon anschaute, da es inzwischen sehr viel einfacher und eigentlich auch üblich war, Videos direkt aus dem Internet zu streamen, anstatt irgendwelche optischen Scheiben zu durchwühlen, die dann vielleicht sogar noch nicht einmal vom Abspielgerät gelesen werden konnten.
Zurück blieb ein Haufen Chaos, der aus wild durcheinander gewürfelten elektrischen Geräten und Kabeln, Glasscherben und Blue-Rays bestand. Dazwischen lag noch der Einbrecher. Bei seinem Versuch, die Lampe aufzufangen, war ihm
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