Überwacht: S.M.A.R.T. - virus inside (Thriller) (German Edition)
aber auch seine Waffe aus der Hand geglitten und ebenfalls in dem chaotischen Haufen verschwunden. Von alldem war jedoch nichts zu hören gewesen, da die laute Musik ununterbrochen weiterspielte.
In diesem Moment kam der zweite Einbrecher zur Tür hereingesprungen und rief seinem Kumpanen irgendetwas zu, was aber von der dröhnenden Musik völlig übertönt wurde. Unterdessen wühlte der Andere in dem Haufen herum, bis er endlich seine Pistole wiedergefunden hatte.
Fünf gedämpfte Schüsse später herrschte wieder absolute Stille. Über dem zerstörten Verstärker der Hi-Fi-Anlage bildete sich ein kleines weißes Rauchwölkchen.
»Ist das deine Art, unauffällig eine Wohnung zu durchsuchen?«, fragte der andere Einbrecher sarkastisch.
»Shut up!«, zischte der Angesprochene wütend zurück und richtete den Lauf seiner Pistole auf seinen Kumpanen, als dieser dazu ansetzte, noch etwas zu erwidern.
»Schon gut, schon gut! Und nimm gefälligst das Ding runter! Wir haben unsere Arbeit zu verrichten!«
Juri starrte unterdessen ungläubig und auch mit etwas Wehmut auf seinen Monitor, als er zusehen musste, wie innerhalb von Sekunden Teile seiner Wohnung in Schutt und Asche gelegt wurden. Doch das spielte für ihn jetzt keine Rolle mehr, da er dorthin sowieso nicht zurückkehren würde.
Die zwei Einbrecher hatten inzwischen das Schlafzimmer verlassen und auf dem Grundriss seiner Wohnung konnte Juri erkennen, dass sie auf dem Weg in sein Wohnzimmer waren. Da er auch dort einen großen Smart-TV an der Wand hängen hatte, verband Juri sich mit dessen Kamera und der Sprachsteuerung seines Media-Centers, um die beiden Typen im Auge zu behalten und mitzuhören, was sie sprachen.
So konnte er beobachten, wie die beiden Einbrecher anfingen, seine persönlichen Sachen zu durchwühlen. Wütend über ihre Dreistigkeit, tippte er wieder einige Kommandos in sein Steuerfenster ein. Sofort fuhren die Jalousien von allein herunter. Gleichzeitig ging im Wohnzimmer die gesamte Beleuchtung aus. Nach Eingabe eines weiteren Befehls schlug auch die Zimmertür von allein zu, sodass die Zwei plötzlich in völliger Dunkelheit dastanden. Natürlich unterließ Juri es auch nicht, die Tür zu verriegeln, sodass die Einbrecher ohne Weiteres dort nicht herauskommen konnten.
Dann klappte Juri seinen Laptop zusammen und verstaute ihn in seiner Tasche, räumte eilig die Bücher wieder zurück in die Regale und verließ die Bibliothek. Er brauchte jetzt einen Ort, wo er wirklich unbeobachtet und ungehört sein würde. Und er brauchte einen Zugang zum Internet, der auf keinen Fall zu ihm zurückverfolgt werden könnte. Und dafür war ihm die Bibliothek nicht anonym genug.
München
Donnerstag, nachmittags
Es dauerte nicht lange, bis die Computerexperten der Polizei auf der TÜV-Station einrückten und damit begannen, das Computersystem zu untersuchen, um festzustellen, ob es eine Manipulation oder möglicherweise auch einen Angriff von außen gegeben hatte. Gleichzeitig sorgte der Leiter der Station dafür, dass auch die externe Firma, welche die Computeranlage gebaut hatte und jetzt auch noch administrierte, mit einem Experten vor Ort war.
Noch bevor die Polizisten mit ihrer Arbeit starteten und dabei möglicherweise auch mit ihm sprechen würden, nahm Sepp Huber ihn beiseite und redete ununterbrochen auf ihn ein, bis dieser etwas genervt antwortete.
»Herr Huber, wo ist denn jetzt das Problem?«
»Wo das Problem ist? Das kann ich ihnen sagen!«, reagierte dieser mit äußerst aggressivem Unterton in seiner Stimme, »Offensichtlich ist irgendetwas mit ihrem System völlig außer Rand und Band. Eine Prüfwerkstatt ist gerade in Flammen aufgegangen. Und jetzt ist meine Station geschlossen und ich habe Dutzende Polizisten hier, die denken, es handelt sich um irgendeinen Anschlag. Reicht das als Problem?«
Der Stationsleiter war wieder einmal außer sich vor Wut. Sein Kopf war dunkelrot angelaufen, als wollte er jeden Moment explodieren. Nur mit größter Mühe gelang es ihm, die Lautstärke seiner Stimme zumindest halbwegs etwas zu drosseln.
»Jetzt mal ganz langsam!«, konterte der IT-Spezialist, »Ich glaube nicht, dass unser Computersystem an dem Dilemma schuld ist. Nein, mal im Ernst, das ist völlig ausgeschlossen! Aber eine Analyse der Protokolle wird da ganz bestimmt Klarheit schaffen.«
»Möglicherweise hat ja auch irgendwer - und ich will da ja niemanden beschuldigen - von außen etwas manipuliert«, entgegnete Huber,
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