Überwacht: S.M.A.R.T. - virus inside (Thriller) (German Edition)
Loreens Augen brannten wie Feuer. Um sie herum war es so finster, dass sie noch nicht einmal den Hauch eines Umrisses von irgendetwas erkennen konnte. Da war einfach nur allertiefstes Schwarz!
Ihr Hals war in der Zwischenzeit noch trockener geworden. Jedes einzelne Schlucken schmerzte und fühlte sich so an, als ob sie Nadeln im Rachen stecken hätte. Und auch ihr Magen knurrte immer wieder. Das letzte Mal, dass sie etwas gegessen hatte, war noch vor dem Gespräch mit ihrem Chef gewesen und das war auch nur etwas Obst. Im Flugzeug hatte sie alles abgelehnt, da es ihr dort auch ohne Essen schon übel genug war.
Da Loreen keinerlei Zeitgefühl mehr hatte und sie noch nicht einmal den Schimmer eines Lichtstrahls zu sehen bekam, konnte sie auch nicht sagen, ob es gerade frühs, mittags oder abends war. Sie vermochte noch nicht einmal einzuschätzen, ob seit ihrer Entführung ein paar Stunden oder vielleicht sogar schon ein oder zwei Tage vergangen waren. Gefühlt war es auf jeden Fall eine Ewigkeit. Inzwischen schmerzte auch ihr ganzer Körper durch die unbequeme und ungesunde Sitzhaltung, zu der sie gezwungen war.
Die einzigen, winzigen Informationen, die Loreen erhaschen konnte, waren Geräusche, die sie hin und wieder zu hören bekam. Doch das waren meist eher nur Geräuschfetzen, die von draußen durch die verriegelte Tür in ihr dunkles Verlies vordrangen, ohne dass Loreen sich damit ein wirkliches Bild davon machen konnte, was dort vor sich ging.
Alles deutete darauf hin, dass sie sich in einer Art Bunker befinden musste. Bekannte Klänge, zum Beispiel Eisenbahn- oder Straßenlärm, waren genauso wenig zu hören wie natürliche Klänge wie das Plätschern von Wasser, das Rauschen des Windes oder Laute von irgendwelchen Wildtieren. Nur ab und zu vernahm Loreen in der Ferne ein eigenartiges Schleifen und Klopfen, wobei sie aber nicht die geringste Ahnung hatte, woher dieses stammen könnte.
Während sie so im Grübeln versunken war, öffnete sich wieder quietschend die schwere Tür zu ihrem Verlies und ließ sie zusammenfahren. Deutlich konnte sie hören, wie jemand schlurfend auf sie zukam. Erst, als er sie fast erreicht hatte, flammte die Taschenlampe auf und Loreen musste geblendet ihre Augen zukneifen.
»Was wollen sie denn von mir? Ich habe ihnen doch nichts getan!«, sagte sie mit leiser, aber gefasster Stimme. Die im Dunklen verborgene Person blieb zwar stehen, antwortete ihr aber nicht.
»Was ist los? Warum halten sie mich hier gefangen? Was wollen sie von mir?«, fragte sie weiter und merkte dabei, dass sie etwas selbstbewusster wurde, desto mehr sie sprach.
»Ich will gar nichts von dir«, antwortete eine unsichtbare Stimme aus der Dunkelheit in gutem Deutsch, aber mit einem französischen Akzent, »Aber es gibt da jemanden in Deutschland, der 'at fürchterliche Sehnsucht nach dir. Und des'alb machen wir dann gleich eine kleine Reise ...«
»Was? Wer will denn etwas von mir? Los! Sagen sie schon! Wer soll denn hinter mir her sein? Und was will der von mir?«
»Es ist ein guter Freund. Aber genug jetzt davon ...«
»Und was ist, wenn ich nicht mitkommen möchte?«, versuchte Loreen zwar noch zu widersprechen, doch gelang es ihr im Moment kaum noch, ihre Stimme zu kontrollieren.
»Du kommst mit und ich bekomme mein Geld. Basta. Nimm es nicht persönlich ...«
»Ich soll es nicht persönlich nehmen?«, regte sich Loreen auf, in der plötzlich eine fürchterliche Wut hochkochte, als sie das Wort 'Geld' hörte. »Sie entführen mich einfach und seit Ewigkeiten bin ich hier an diesen dämlichen Stuhl gefesselt wie ein Tier und dann soll ich es nicht persönlich nehmen? Wie denn dann?«
Loreen hatte in ihrer Erregung völlig vergessen, in was für einer misslichen Lage sie sich befand. Doch ihren Kidnapper schien das weder zu beeindrucken noch zu interessieren. Er wartete einfach ab, ließ sie sich abreagieren und fragte schließlich ganz trocken, »Willst du jetzt etwas zu trinken und zu essen?«
»Was?«
»Ich 'abe dich gefragt, ob du jetzt etwas zu trinken und zu essen 'aben möchtest?«, wiederholte der Unbekannte ungeduldig.
Loreen hatte in der Tat solch einen starken Durst, dass schon der bloße Gedanke an einen Schluck kühles Wasser ihr Verlangen danach gleich noch einmal steigerte. Auch ihre Angst, womöglich vergiftet zu werden, war mit einem Male verflogen. Das Verlangen nach Wasser war einfach stärker.
»Ja, ich möchte trinken«, flüsterte sie nach einer kurzen Pause zurück und
Weitere Kostenlose Bücher