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Ufer des Verlangens (German Edition)

Ufer des Verlangens (German Edition)

Titel: Ufer des Verlangens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Hamilton
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waren, war schlicht unmöglich. Wo, in Gottes Namen, sollten sie sich kennen gelernt haben? Und wieso hatte Joan Zelda nichts von ihm erzählt?
    Es gab nur eine Erklärung dafür: Joan kannte lan Laverty nicht. Zumindest nicht bis zu ihrer Entführung.
    Doch wenn sie ihn nicht kannte, warum war sie dann ohne Protest mit ihm gegangen?
    Zelda überlegte hin und her, doch sie kam zu keiner Entscheidung. Nur eines stand für sie felsenfest: Die Frau in der Roten Laterne , die mit ihrem Liebsten auf die Passage nach Frankreich wartete, konnte nicht Joan sein.
    »Guten Abend, Waldfee«, erklang plötzlich hinter ihr eine Stimme, die Zelda sofort erkannte. Wie der Blitz fuhr sie herum und funkelte lan Laverty mit großen grünen Augen an.
    »Spioniert Ihr mir nach?«, fragte sie schnippisch, doch ihr Herz klopfte vor Freude, ihn wieder zusehen.
    lan lachte.
    »Planst du, meine Liebste, so gefährliche Dinge, dass es sich lohnt, dir nachzuspionieren?«, fragte er zurück und ließ seinen Blick über ihre Gestalt schweifen.
    Das taubenblaue Kleid stand Zelda ausgesprochengut. Laetitia hatte es extra für Gwendolin Hallberrys Verlobung anfertigen lassen.
    Zelda strich nervös über den Stoff. Sie wusste, dass ihr feierlicher Aufzug im Hafen besonders befremdlich wirkte.
    Und schon sagte auch Ian Laverty: »Hast du auf dem Weg zu einem Ball im Castle einen Abstecher zum Hafen gemacht? Oder bist du gekommen, weil du wusstest, ich würde auf dich warten und von deinem blauen Kleid ganz verzaubert sein?«
    »Pah!«, machte Zelda und blies sich eine vorwitzige Haarsträhne aus der Stirn.
    »Ich hatte im Hafen zu tun. Genau wie Ihr, nehme ich an«, sagte sie, und ihre Stimme war die eines trotzigen kleinen Mädchens.
    Ian nickte. Er trat auf sie zu und drückte seine warme Hand ganz leicht gegen Zeldas Wange.
    »Ich habe jeden Abend hier auf dich gewartet, Waldfee. Gewartet vom achten Schlag des Kirchturmes bis zum Morgengrauen. Wo warst du? Wer bist du? Ich kann nicht leben, ohne zu wissen, wo ich dich finde.«
    Seine Stimme wurde drängend, flehend beinahe. Er hob die andere Hand, hielt Zeldas Gesicht in den Händen wie eine zerbrechliche Kostbarkeit. »Ich liebe dich«, raunte er. »Mehr, als ich mir je vorstellen konnte zu lieben.«
    Zelda spürte die Wärme seiner Haut, sein Atem streifte ihr Gesicht, und der betörend männliche Duft drang in ihre Nase. Sie schloss die Augen und schmiegte ihr Gesicht für einen Moment in seine Hände. Wieder hätte sie sich am liebsten an seine Brust gelehnt, alle Sorgen vergessen und nur für diese Liebe gelebt, die sie wie eine warme Welle überrollte. An seiner Hand wolltesie durchs Leben gehen, einen größeren Wunsch hatte sie nicht in diesem Augenblick. Und doch öffnete sie die Augen und suchte seinen Blick, um darin zu lesen, was er von Joan wusste.
    Die widersprüchlichen Gefühle, die in ihrem Innern tobten, spiegelten sich in ihrem Gesicht wider, sodass in ihren Augen die Glut der Liebe leuchtete, ihr Mund aber Worte sprach, welche die Augen Lügen straften.
    »Wie könnt Ihr mich lieben, ohne mich zu kennen?«, fragte sie ebenso schnippisch wie zuvor. Und obwohl ihr Ton spöttisch war, wünschte sie eine Antwort. Ja, sie wollte wissen, warum dieser Mann, der ihr Leben so verändert hatte, der auch ihre Gedanken und Gefühle so verändert hatte, sie liebte. Was liebte er an ihr? Warum liebte er genau diese Dinge an ihr? Was unterschied sie von den anderen Frauen? Was war das Besondere an ihr?
    Genau wie alle Mädchen, die zum ersten Mal liebten, wollte sie alles über die Gedanken und Gefühle des Mannes wissen. Doch dafür war keine Zeit. Zelda rief sich zur Ordnung. Es ging um Joan, und ihre Liebe, wenn es denn eine war, musste warten. Nein, nicht warten. Sie musste vergessen werden, sobald Joan gefunden war. In den Highlands wartete Allistair Kingsley darauf, sie zu heiraten und den Krieg zwischen den Clans zu beenden.
    Ian sah sie irritiert an. Auch ihm war nicht entgangen, dass Zelda zwischen den unterschiedlichsten Empfindungen hin und her gerissen wurde, dass sie Ian liebte und hasste zugleich.
    »Was ist mit dir?«, fragte er. »Erzähl es mir. Ich möchte wissen, was in dir vorgeht!«
    Zelda schüttelte den Kopf und begehrte ihrerseits etwaszu wissen. Erst musste sie eine Reihe von Dingen in Erfahrung bringen, ehe sie fähig war, Ian etwas zu erklären. Ohne auf seine Frage einzugehen, fragte sie wieder: »Was habt Ihr in den Highlands gemacht?«
    Ian zog verwundert die

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