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Ufer des Verlangens (German Edition)

Ufer des Verlangens (German Edition)

Titel: Ufer des Verlangens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Hamilton
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Schmetterlingsflügels, und doch erbebte Zelda, und die Sehnsucht nach etwas, das sie nicht genau benennen konnte, durchflutete ihr Herz.
    »Ich muss gehen«, wiederholte sie. Ian nickte. Dann wies er mit dem Finger auf eine prächtige Karavelle, die mit geblähten Segeln an Kai lag und sagte: »Dieses Schiffgeht übermorgen bei Sonnenaufgang nach Frankreich. Am liebsten würde ich mit dir an Bord gehen und drüben, auf dem Kontinent, ein neues Leben mit dir beginnen. Ein Leben, in denen Fragen nach Redlichkeit und Geheimnisse voreinander der Vergangenheit angehören. Ein Leben, das nur auf Liebe, Achtung und Vertrauen basiert.«
    Als Zelda diese Worte hörte, kniff sie die Augen zu zwei schmalen Schlitzen zusammen und musterte Ian. Wut stieg in ihr auf, eine so ungeheuerliche Wut, dass sie ausholte und ihm eine Ohrfeige versetzte.
    Erschrocken griff der Mann nach seiner Wange und befühlte sie. Die Abdrücke von Zeldas Fingern waren selbst in der Dunkelheit der Nacht gut zu erkennen.
    Brüsk drehte sie sich um und floh beinahe vor ihm in den Schutz der nächtlichen Gassen. Die Tränen liefen ihr über das Gesicht, rollten in wahren Sturzbächen über ihre Wangen. Sie hätte es niemals für möglich gehalten! Die Enttäuschung lag ihr wie ein schwerer Wackerstein auf der Seele, drückte ihre Schultern nieder.
    Nein, niemals hätte sie geglaubt, dass Ian Laverty auch sie nach Frankreich entführen wollte!
    Seine Liebe war eine einzige Lüge!

17. Kapitel
    Als Zelda im Hause ihrer Tante eintraf, hatte sie sich noch immer nicht beruhigen können. Ihre Augen waren vom Weinen geschwollen, rote Flecken zierten ihr Gesicht.
    »Was ist geschehen?«, fragte Elizabeth besorgt. »Hatte Esmeralda schlechte Nachrichten für dich?«
    Zelda schüttelte den Kopf, dann nickte sie und ließ sich schwer auf einen gepolsterten Lehnstuhl sinken.
    »Ach, Elizabeth«, schluchzte sie. »Es ist alles viel schlimmer, als ich vermutet habe.«
    Elizabeth setzte sich halb auf die Lehne des Stuhles, zog Zeldas Kopf an ihre Brust und streichelte ihr Haar, während die junge Frau weinte. Erst als sie sich beruhigt hatte, sah Elizabeth auffordernd zu ihr: »Erzähle genau, was geschehen ist.«
    »Esmeralda hat erfahren, dass eine Frau, auf die Joans Beschreibung passt, in einem Zimmer über dem Bordell namens Rote Laterne wohnt. Ein Mann soll bei ihr sein, mit dem sie nach Frankreich fliehen will, um ihn dort zu heiraten, da eine Verbindung zwischen den beiden in Schottland nicht möglich ist. Ich glaube nicht daran, dass Joan einen heimlichen Liebhaber hat, aber ich habe Esmeralda gebeten, noch einmal in dieses Haus zu gehen und ihr zu sagen, dass ich darauf verzichte, Allistair Kingsley zu heiraten, wenn ich Joan dadurch in Schottland und in unserem Manor halten kann. Dann aber, ich war schon beinahe auf dem Heimweg, traf ich Ian Laverty. Nun, wir redeten ein wenig, dann schlug er mir vor, mit ihm nach Frankreich zu gehen und dort ein neues Leben zu beginnen.«
    Bei diesen Sätzen quollen ihr erneut Tränen aus denAugen, und ihr Körper bebte vor unterdrückten Schluchzern.
    »Verstehst du, Elizabeth? Er wollte mit mir dasselbe machen, was er wohl mit Joan und mit wer weiß wem noch vorhat: Große Liebe schwören und uns dann auf den Kontinent verschleppen, um uns zu verkaufen.«
    »Hat er das gesagt, Zelda?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Er mag ein Lump sein, doch dumm ist er nicht.«
    »Hm«, machte Elizabeth und betrachtete nachdenklich die Wachskerze, die in einem Leuchter brannte und das Gemach in ein heimeliges Licht hüllte.
    »Was wirst du jetzt tun? Übermorgen sticht das Schiff in See.«
    »Ich weiß«, erwiderte Zelda. »Ich werde morgen Mittag zu Esmeralda gehen und hören, ob sie noch etwas über die Frau, die Joan so ähnelt, in Erfahrung bringen konnte. Nun, und dann werde ich entscheiden, was zu tun ist. Schlimmstenfalls werde ich mir ebenfalls eine Schiffspassage nach Frankreich kaufen und mit Joan reisen. Irgendetwas wird sich unterwegs schon ergeben. Und zumindest kann ich versuchen, auf dem Kontinent ihren Verkauf zu verhindern.«
    Zelda schlief schlecht in dieser Nacht. Selbst im Schlaf kreisten ihre Gedanken noch immer um Joan und deren Schicksal.
    Als der Morgen erwachte und die ersten blaugrauen Schatten in das Gemach fielen, drehte sie sich von einer Seite auf die andere, ohne Ruhe oder gar Erholung gefunden zu haben.
    Trotzdem war Zelda die Letzte, die am Frühstückstisch erschien. Sie löffelte nachdenklich ihre

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