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Ufer des Verlangens (German Edition)

Ufer des Verlangens (German Edition)

Titel: Ufer des Verlangens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Hamilton
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ihrer Verlobung ins Wasser. Der Tod in den kalten Fluten des Meeres schien ihr verlockender als ein Leben an der Seite Temples.
    Doch Temple hatte wohl Gefallen an dem frischen Fleisch der Hallberry-Töchter gefunden. Kaum warGwyneth außerhalb des Friedhofs in ein einfaches Grab gelegt, so bat er Lord Hallberiy um Gwendolins Hand. Nun, das Ergebnis seiner Bemühungen feiern wir heute Abend.«
    »Und wie hat Gwyneths Liebster reagiert?«
    Die dicke Ratsherrengattin zuckte mit den Schultern.
    »Es ist eine Tragödie, wenn zwei Menschen, die sich lieben, gewaltsam getrennt werden. Manche empfinden diese Tragödie schlimmer als den Tod. Nun, Gwyneths Liebster stürzte sich in die Arbeit und schwor sich, Hallberiy zu vernichten, um ihn für den Tod des Mädchens zu bestrafen. Er stürzte sich in die Arbeit, baute die Reederei weiter aus und tat alles, um den Einfluss Lord Hallberrys zu schwächen. Doch dann, als es ihm beinahe gelungen war, verschwand er plötzlich für viele Wochen. Man sagte, er sei in die Highlands gegangen, doch niemand wusste, aus welchem Grund.«
    Zelda hörte gespannt zu. »Und wie ging es weiter?«, fragte sie neugierig.
    »Gar nicht«, erwiderte die Dicke. »So plötzlich, wie er verschwunden war, tauchte er wieder auf. Er führt die Reederei, als wäre niemals etwas vorgefallen. Es scheint, als hätte er alle Rachegelüste gegen Lord Hallberiy aufgegeben.«
    Wieder beugte sie sich vertraulich nach vorn und verdeckte einen Teil ihres Mundes mit der Hand. »Man sagt«, raunte sie, »er habe sich neu verliebt und sei deshalb nicht mehr daran interessiert, Hallberiy an seiner empfindlichsten Stelle zu treffen, an seiner Geldkatze nämlich. Doch Dorothy, eine unserer Bediensteten, war heute Morgen auf dem Friedhof. Rote Rosen sollen auf dem Grab von Gwyneth gelegen haben, wusste sie zu berichten.«
    Die Dicke schüttelte verständnislos den Kopf, doch Zelda lächelte. Wer immer der Liebste der armen Gwyneth auch sein mochte, Zelda fand sein Benehmen ausgesprochen edel.
    Es war gleichgültig, ob er sich eine neue Braut gesucht hatte oder nicht. Bemerkenswert war daran, dass die eventuelle neue Liebe seinen Rachedurst gestillt, Gwyneth wohl aber für immer in seinem Herzen einen Platz gefunden hatte, von dem sie auch keine neue Liebe vertreiben konnte.
    Zelda sah versonnen aus dem Fenster und dachte mit Wehmut an diesen Liebsten und daran, dass es wohl niemanden gäbe, der rote Rosen auf ihr Grab legen würde. Die Sonne versank und färbte das Himmelsstück, welches durch die gelben Butzenscheiben nur unzureichend auszumachen war, in einen rosaroten See.
    Da fiel ihr Esmeralda ein. »Kommt heute Abend bei Einbruch der Nacht zum Hafen. Ich denke, bis dahin werde ich vielleicht ein paar Neuigkeiten für Euch haben«, hatte sie gesagt.
    Nun, jetzt war es beinahe so weit. Mit der Bemerkung, es sei ein reizender Abend gewesen, doch sie hätte sich noch immer nicht von den Strapazen der langen Reise aus den Highlands bis nach Edinburgh erholt, verabschiedete sich Zelda von den Hallberrys und Mister Temple. Dann winkte sie Laetitia, Lord William und Elizabeth zu, die als Einzige wusste, was Zelda vorhatte, und verließ das prächtige Stadthaus der Hallberrys.
    Diesmal eilte sie direkt zum Hafen. Sie hielt sich dicht an den Hauswänden, um möglichst unentdeckt zu bleiben. Jetzt, wo die halbe Edinburgher Gesellschaft ihr Gesicht und ihren Namen kannte, hätte ihr Aufenthaltim Hafen zu nächtlicher Stunde gewiss für Verwunderung gesorgt, die auch auf die Dalrumples abgefärbt hätte. Doch Zelda wollte Laetitia in ihrem Zustand der frohen Erwartung jegliche Aufregung ersparen.
    Sie lief schnell und war ein wenig außer Atem, als sie schließlich das Hafengelände betrat.
    Esmeralda wartete schon’auf sie. Sie stand im Schutz der Dunkelheit an die Wand einer Lagerhalle gelehnt und sah hinaus auf das Meer.
    Leise näherte sich Zelda, jedoch nicht, ohne sich vorher nach allen Seiten umzusehen. Das Gelände lag leer und verlassen da. Kein Mensch war zu sehen, nur die Möwen zogen kreischend ihre Kreise über dem Ufer.
    »Gott zum Gruße, Esmeralda«, raunte Zelda und legte der Zigeunerin kurz eine Hand auf die Schultern, damit sie nicht erschrak.
    Esmeralda wandte sich um. Ihr Gesicht wirkte grau vor Erschöpfung, die Mundwinkel waren sorgenvoll nach unten gezogen.
    »Ich fürchte, ich habe keine guten Nachrichten für Euch«, erwiderte sie, ohne auf Zeldas Begrüßung einzugehen.
    Zelda erschrak. »Was habt Ihr

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