Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ufer von Morgen

Ufer von Morgen

Titel: Ufer von Morgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
Vom Netzwerk:
ganzen Land auf die schwarze Liste setzen. Sie können eine Professur an vielen anderen erstklassigen Colleges erhalten. Sie wären keine Hilfe für uns, wenn Sie an der Columbia University blieben. Wir haben dort schon Chambers, und er macht seine Sache prächtig. Wenn Sie einmal irgendwo festen Fuß gefaßt haben, sind Sie unbezahlbar für uns, als Mann, der lehrt und den Verstand der jungen Generation schult. Wir brauchen gute Erzieher. Sie werden einer unserer Schlüsselleute sein. Außerdem werden Sie für uns Kundschafterdienste leisten, Ehen stiften, uns beraten, so wie das Chambers an der Columbia tut. Wie klingt das?«
    Wilson nickte. »Gut.«
    »Denken Sie jedoch dran, daß Sie für uns arbeiten, nicht für die Universität, mit der Sie sich verbinden. Wenn wir sehen, daß Sie nachlassen, auf Sicherheit setzen, Schwierigkeiten aus dem Weg gehen, werden wir Sie hinauswerfen lassen. Wenn Sie Sicherheit suchen, müssen Sie sich an jemand anderen wenden. Das Institut ist für Leute, die gegen den Strom schwimmen.«
    »Ich gehöre zu Ihnen«, sagte Wilson ruhig.
    »Also gut. Sie wissen, was Sie zu tun haben. Machen Sie Ihren Doktor, besorgen Sie sich eine Anstellung als Lehrer. Sie werden das Rohmaterial für uns vorbereiten.«
    Wilson lächelte und sagte: »Ich werde mein Bestes tun.«
    »Ach, und noch etwas.«
    »Ja?«
    »Schaffen Sie sich Kinder an. Sie haben lange genug gewartet. Sagen wir drei, zwei, um Sie und Sorine zu ersetzen, und ein drittes, weil wir mehr werden müssen. Wenn sich die Leute, die wertvoll sind, nicht fortpflanzen, haben wir keine Hoffnung, einmal zu siegen.«
    »Auch da«, sagte Wilson, »werde ich mein Bestes tun.« Er grinste. »Komisch, ich habe im Druck verbreiten lassen, daß Sie heimlich und im verborgenen arbeiten, und jetzt mache ich genau dasselbe. Wenn meine Freunde erst herausbekommen, für wen ich jetzt arbeite –«
    »Die werden das nicht herausbekommen… sobald nicht. Im Augenblick wäre es nicht gut, wenn Sie oder Chambers oder andere Erzieher offiziell mit uns in Verbindung gebracht werden könnten. Es wird jedoch der Tag kommen, wo wir ans Licht der Öffentlichkeit treten können. Und dann werden Sie mit Stolz sagen können, daß Sie ein Mann des Instituts sind.«
    Wilson nickte. »Ich glaube, ich habe schon einen geeigneten Kandidaten für Sie. Einen Mann, der seine intellektuellen Fähigkeiten nicht auslebt und damit nicht glücklich ist. Er ist Ingenieur und heißt Don Keats –«
    »Einen Augenblick«, sagte Brewster. Er fuhr herum und suchte in einer Kartei nach. »Keats, Keats… ja, wir haben ihn. Ein hervorragender theoretischer Physiker, der eine gutbezahlte Arbeit macht, die auch jeder bessere Handwerksgeselle machen könnte. Eine schreckliche Vergeudung erstklassiger Intelligenz. Er wird von Chambers beobachtet. Aber ich fürchte, wir werden Keats aufgeben müssen. Er hat Angst, seine angenehme Arbeitsstelle aufzugeben.«
    »Nein«, erwiderte Wilson. »Lassen Sie mich ein bißchen mit ihm reden. Vielleicht kann ich ihn aufrütteln.« Er unterbrach sich und lächelte schüchtern. »Ich rede schon wie ein Mann des Instituts…«
    Brewster nickte. »Sie sind Ihr ganzes Leben schon ein Mann des Instituts gewesen, bloß haben Sie das bis heute nicht gewußt. Ihre richtige Arbeit fängt wirklich erst an. Sie haben eine Menge schwerer Arbeit vor sich, wie wir alle, bevor die Menschheit wieder auf dem richtigen Weg ist. Aber anders möchten Sie es doch gar nicht mehr, oder?«

Die stumme Kolonie
    Skrid, Emerak und Ullowa trieben durch die dunkle Nacht des Raumes und suchten die Welten, die unter ihnen vorbeiglitten, nach Anzeichen ihrer eigenen Art ab. Sie waren wie alle Bewohner der neunten Welt zwangsläufig vom Wandertrieb gepackt worden. Seit Ewigkeiten trieben sie schon durch den Raum. Die Zeit ist kein Hindernis für die Unsterblichen, und sie hatten Geduld bei ihrer Suche.
    »Ich glaube, ich spüre etwas«, sagte Emerak. »Die dritte Welt sendet Lebenszeichen aus.«
    Sie hatten die blühenden Städte der achten Welt besucht, die sich abmühenden Kolonien der siebten, und der erfahrene Skrid hatte sie zu den wenig bekannten Siedlungen auf den Monden der riesigen fünften Welt geführt. Doch jetzt waren sie weit von der Heimat entfernt.
    »Junge, du hast unrecht«, sagte Skrid. »Auf einem Planeten, der der Sonne so nahe steht wie die dritte Welt, kann es kein Leben geben. Denk nur, wie warm es dort ist.«
    Emerak wurde vor Zorn leuchtend weiß. »Kannst du

Weitere Kostenlose Bücher