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Ufos in Bad Finkenstein

Ufos in Bad Finkenstein

Titel: Ufos in Bad Finkenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Kamerastop. Nach diesem Prinzip wurde die Affenpuppe vor einer
leeren, weißen Leinwand gefilmt. Diese Bewegungsaufnahmen hat man dann auf den
eigentlichen Spielfilm kopiert — sozusagen übertragen, was technisch leicht
ist. So kommt es, daß King Kong im Film auf einem Wolkenkratzer herumturnt —
oder im Dschungel. Und nach dem gleichen SMA-Trick bewegen sich auch heute noch
Monster und Fabelwesen in SF-Filmen.“
    „Toll!“ staunte Klößchen. Auch
Tarzan und Gaby hörten davon zu ersten Mal.
    „Aber das erklärt nicht“,
meinte Klößchen, „wie die Szene getrickt wurde, in der... also, die kennt ihr
sicherlich alle. Ich meine dieses Bild, wo der Filmkomiker Harold Lloyd mit
‘ner Kreissäge (Strohhut) auf dem Kopf in schwindelnder Höhe über einer
Straßenschlucht am Zeiger einer Turmuhr hängt. Mir kribbelt der Bauch, wenn ich
nur daran denke.“
    Karl lächelte wissend: „Das ist
ein ganz simpler Trick. Und die Szene war völlig ungefährlich. Sie wurde
nämlich im Filmstudio gedreht. Die Uhr, an der Lloyd hing, und die
dazugehörende Mauer, standen vor einer durchsichtigen Leinwand. Auf die wurde
von hinten mit einem Projektor die abgrundtiefe Straßenszene gestrahlt. Von
vorn nahm die Filmkamera das gesamte Bild auf. Es entstand der Eindruck, Lloyd
zappele über einem Abgrund. In Wirklichkeit befand er sich nur einen knappen
Meter über dem Boden des Studios. Auch diese Möglichkeit, einfach ein Bild als
Hintergrund in eine Szene zu blenden, wird heute noch benutzt. Oder
abgewandelt. Wenn du, zum Beispiel, riesige Weltraumbahnhöfe freischwebend im
Universum siehst — und eine Gruppe von Menschen marschiert spornstreichs in ein
Raumschiff, dann ist das in Wirklichkeit so: Die Schauspieler werden, während
sie loslatschen, im Studio gefilmt — vor völlig leerem Hintergrund. Dann malt
ein Trickfilmer den gesamten Hintergrund — Weltraumbahnhof, Raumschiff,
Sternenhimmel und so weiter — auf eine Glasplatte. Die wird als Bild auf die
Leinwand projiziert, und ein Spezialprojektor strahlt die andere Filmszene
millimetergenau in den freigelassenen Raum. Dieses gemischte’ Bild wird dann
von der Filmkamera aufgenommen, und fertig ist die Laube.“
    „Kolossal.“ Klößchen hatte
inzwischen seinen Eisbecher erhalten und löffelte eifrig.
    Gaby nippte an ihrem Tee.
„Ceylon“, sagte sie. „Auch nicht schlecht. Aber ich wette, die haben gar nichts
anderes. Trotzdem tragen die Kellner die Nase hoch, als liegen sämtliche
Teegärten der Welt hinter dem Café am Kurpark.“
    Tarzan machte Kleinholz aus
seinem Zuzzelstrohhalm, weil er gerade überlegte, wie den Haarjägern auf die
Spur zu kommen sei.
    Aufgeschreckt wurde er, als
drei Figuren hereinpolterten.
    Für einen Moment blickten die
Kellner ungehalten, doch dann milderten sich ihre Züge zu freundlichem
Empfangslächeln.
    Tarzan erkannte den ersten
sofort: den Filmemacher und Zelluloidstar Thomas „Lucky“ Owen. Er war noch so
farbenfroh angezogen wie vorhin.
    Daß auch die beiden andern ihre
Brötchen beim Film verdienten, ließ sich unschwer erraten.
    Einer war groß und knochig.
Sein Gesicht erinnerte an einen Reklamecowboy, der Lasso schwingt, dicke
Zigarren pafft und auf Plakaten dem naiven Kunden weismachen will, daß
Zigarrenrauchen was mit Abenteuer und freiem Leben in der Wildnis zu tun hat.
Der Mann trug außer einem buschigen Schnurrbart einen lachsroten Samtanzug mit
schwarzem Hemd.
    Wer ihn zu lange ansieht,
dachte Tarzan, dem tränen sicherlich die Augen.
    Der Dritte war füllig, sein
Gesicht rosig. Die Stirnglatze reichte bis hinter die Ohren. Am Hinterkopf
freilich bauschte sich rotbraune Krause, als wollte sich der Dicke den
Haarjägern als Opfer anbieten. Er hatte wenig Konturen im Gesicht und kleine
Schlitzaugen.

    Sie gingen am Tisch der Kinder
vorbei.
    Owen glotzte zu Gaby hin. Dann
bemerkte er Tarzan. Über dem blonden Bartgestrüpp rümpfte er geringschätzig die
Nase.
    Tarzan sah ihn belustigt an.
    Die drei suchten sich einen
entfernten Tisch in der Ecke, wo sie mit den Stühlen rumorten, mit den Ellbogen
die Tischplatte prüften und sich in so breitgekautem Amerikanisch unterhielten,
daß selbst Gaby — mit ihrer Eins in Englisch — nur Bruchstücke verstand.
    „Der Vollbart“, sagte Tarzan,
„das ist der Filmemacher Owen.“
    „Vermutlich dreht er nur
Farbfilme“, meinte Klößchen.
    „Und er scheint Sorge zu haben,
daß sie nicht bunt genug werden“, kicherte Gaby.
    „Woher kennst du Owen?“ wurde

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