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Ufos in Bad Finkenstein

Ufos in Bad Finkenstein

Titel: Ufos in Bad Finkenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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gern einen Spaziergang machen.“
    „Ich nicht“, maulte Klößchen.
„Marschieren, radfahren, laufen, die Berge hoch hasten — euch fällt nichts
anderes ein. Ich würde mir lieber den Science-fiction-Film ansehen, den es
nachher im Fernsehen gibt. Dürfen wir das, Herr Gutsche? Karl, der alles weiß,
könnte uns erklären, wie die Tricks gemacht werden.“
    „Aber lieber hinterher“, meinte
Gutsche. „Während des Films habe ich gern die Illusionen, das wäre alles echt.
Auf den Film freue ich mich übrigens auch.“
    Auch Karl und Petra wollten ihn
sehen.
    Daß Gaby und Tarzan einen
Abendspaziergang vorzogen, nahm ihnen niemand übel. Gutsche schmunzelte etwas.
Aber das bemerkte nur Gaby. Schnell sah sie wieder in ihre Karten.
     
    *
     
    Auch in die hohen Fenster des
Palace-Hotels blickte der Vollmond an diesem Abend.
    In dem großen Speiserestaurant
mit seiner gediegenen Ausstattung wurde bereits für das Frühstück gedeckt. Der
Oberkellner scheuchte seine Untergebenen. Serviermädchen falteten Servietten,
bürsteten die Sitzflächen von Stühlen und Bänken, legten Bestecke und Geschirr
auf.
    In der eleganten Halle saßen
einige zeitunglesende ältere Herren, rauchten teure Zigarren und waren vollauf
mit der Lektüre und ihren Havannas beschäftigt. Der Nachtportier stützte sich
auf die Rezeption und gähnte dezent, obwohl sein Dienst gerade erst begonnen
hatte.
    Im Konferenzraum wurde
gelüftet. Die Luft roch abgestanden. Zwei Raumpflegerinnen leerten die
Aschenbecher, wischten die Tische sauber, amüsierten sich über die
gestrichelten Männchen auf einer Schreibunterlage, fanden zwei vergessene
Brillenetuis, einen Füller mit Goldfeder, ein sauberes Taschentuch mit
Monogramm und eine Schachtel mit — Ohrenpfropfen. Offenbar gehörten sie
jemandem, der auch bei Konferenzen geruhsam schlafen wollte.
    Alles wurde beim Portier
abgeliefert.
    Auch in das große Fenster der
Hotelbar blickte der Mond.
    Gedämpftes Licht herrschte
hier. Kräftig beleuchtet war nur das gleißende Flaschenregal hinter der Theke.
Der Barmixer trug ein weißes Affenjäckchen. Er war ältlich, hatte ein müdes
Gesicht und viel von der Welt gesehen. In den Bars namhafter europäischer
Hotels hatte er den Mixbecher geschüttelt. Er wußte, welchen Schnaps dieser
oder jener unter den Prominenten bevorzugte, war jetzt hier im Palace-Hotel von
Bad Finkenstein gelandet — und damit zufrieden. In der gesunden Luft konnte er
seinen Lebensabend genießen. Und Stammgäste behaupteten, er wisse 500
Cocktailrezepte auswendig. Bestritten hatte Mario — wie man ihn nannte, obwohl
er Hans hies — das nie.
    „Wir bekommen noch zwei“, sagte
Professor Oberthür.
    Er und sein Kollege Älvsbyn aus
Schweden saßen an der Bar. Oberthür hatte zum Kognak eingeladen.
    Ein langer Arbeitstag mit
Vorträgen, endlosen Diskussionen und unbeantworteten Fragen war zu Ende
gegangen. Jetzt genossen beide den späten Abend.
    Angeregt unterhielten sie sich
über — Fußball. Das interessierte beide; und wann immer die Zeit es zuließ,
sahen sie sich die Fernsehübertragungen bedeutender Spiele an.
    Professor Älvsbyn versteckte
ein Gähnen. Auch Oberthür spürte, daß er seit dem frühen Morgen auf war.
    „Ich glaube, das war unser
letzter“, er prostete seinem Kollegen zu.
    Während Oberthür beim Barmixer
die Rechnung verlangte, sagte Älvsbyn, er werde jetzt zu Bett gehen, sich zur
Entspannung aber vielleicht noch den SF-Film ansehen, der im Fernsehen gezeigt
werde. Er hoffte, seine bescheidenen Deutschkenntnisse reichten aus, um die Dialoge
zu verstehen.
    „Ich pflege vor dem
Schlafengehen einen Spaziergang zu machen“, sagte Oberthür. „Täglich, egal ob
so ein milder Mond scheint wie heute nacht oder ob es junge Hunde regnet. Mir
bekommt das gut. Ich schlafe dann tiefer.“
    „Könnte ich mich nur dazu
aufraffen“, seufzte der rundliche Schwede. Dann nuckelte er den letzten Tropfen
aus dem Kognakglas.
    Oberthür hatte bezahlt.
Gemeinsam verließen sie, von Marios Gute-Nacht-Wünschen begleitet, die Bar. An
der Rezeption holten sie ihre Zimmerschlüssel. Mit dem Lift fuhren sie in den
dritten Stock. Die Zimmer lagen auf demselben Flur.
    Nachdem sie sich voneinander
verabschiedet hatten, schloß sich Älvsbyn ein. Er war ein ängstlicher Mensch.
Zwar hätte er sich ohne Zögern mit einer bemannten Rakete in den Weltraum
gewagt, aber der Gedanke an Einbrecher oder Hoteldiebe verursachte ihm
Alpträume.
    Professor Oberthür holte nur
seinen

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