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UFOs über der Erde

UFOs über der Erde

Titel: UFOs über der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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so ein Planet, und es gibt andere ...«
    »Oiga, hombre«, sagte Charley Estancia beleidigt, »meinst du, ich bin ein blöder Indianer? Ich weiß über Sterne und Planeten Bescheid. Auch über Spiralnebel und so. Alles. Ich bin kein Idiot. Ich kann lesen. Es gibt einen Büchereiwagen, der kommt viermal im Jahr sogar in unser Pueblo. Woher kommst du? Kannst du es mir zeigen, wenn die Sterne heute abend zu sehen sind?«
    »Ich kann auf nichts zeigen, Charley. Ich kann meinen Arm nicht heben. Er ist gelähmt.«
    »Ist es so schlimm?«
    »Einstweilen, aber wenn du dich um mich kümmerst, wird es mir bald bessergehen. Ich will dir heute abend sagen, wohin du schauen mußt. Du kannst die drei hellen Sterne in einer Reihe leicht sehen.«
    »Du meinst Orions Gürtel?«
    Mirtin überlegte einen Moment. »Ja. Das ist richtig.«
    »Und von dort kommst du?«
    »So ist es. Der fünfte Planet des östlichen Sterns. Es ist eine weite Reise von hier.«
    »Und du hast sie mit einer Fliegenden Untertasse gemacht?«
    Mirtin lächelte. »Mit einem Beobachtungsschiff, ja. Um hier Dienst zu tun. Und in der letzten Nacht ist unser Schiff explodiert. Wir kamen gerade noch rechtzeitig heraus, und ich landete hier. Was mit den beiden anderen ist, weiß ich nicht.«
    Der Junge starrte ihn schweigend an. Die dunklen, glänzenden Augen betrachteten Mirtins Anzug, dann schienen sie Mirtins Gesicht nach irgendeinem Zeichen von Fremdartigkeit abzusuchen. Schließlich sagte Charley: »Ich weiß nicht, wer verrückter ist. Du, weil du es erzählst, oder ich, weil ich es glaube.«
    »Denkst du, daß ich nicht die Wahrheit sage?«
    »Ich weiß nicht. Was soll ich machen. Ein Messer nehmen, dich aufschneiden und nachsehen, was in dir ist?«
    »Es wäre mir lieber, du tätest es nicht.«
    Der Junge brach wieder in sein explosives Lachen aus. »No te preocupes, das werde ich nicht machen. Aber alles das klingt so verrückt. Ein Mann von einer fliegenden Untertasse fällt hier herunter. Du mußt mir erzählen, wie es dort draußen ist, eh? Du erzählst, ich höre zu, dann bringe ich schon 'raus, ob es wahr ist. Ich werde dir in diese Höhle helfen, und dann erzählst du mir von den Sternen. Ich muß alles wissen. Ich war nie von zu Hause fort, und du bist von einem anderen Planeten. Du wirst es mir erzählen, ja?«
    »Ja«, sagte Mirtin.
    »Nun müssen wir dich in diese Höhle bringen. Dann hol ich dir zu essen und zu trinken. Das Pueblo ist nicht weit. Wird es dir weh tun, wenn ich dir auf die Beine helfe? Du könntest dich auf mich stützen.«
    »Das wird nicht gehen. Auch meine Beine sind gelähmt. Du mußt mich schleifen.«
    »An den Armen über die Steine? Wo du so schwer verletzt bist? Das würde dir nicht gefallen. Ich habe eine bessere Idee, Mirtin. Ich mache dir eine Bahre.«
    Mirtin sah den Jungen aufspringen, ein Jagdmesser aus einer Scheide an seiner Seite ziehen und davonlaufen. Er verschwand in einem nahen Gestrüpp und kam nach kurzer Zeit mit zwei dünnen, von Zweigen und Laubwerk befreiten Ästen und einem Armvoll graugrüner Pflanzen wieder zum Vorschein. Er trug sie zu Mirtin, setzte sich und begann mit geschickten Bewegungen seiner dünnen Finger ein Geflecht anzufertigen, das die beiden Stangen miteinander verband. Der Anblick faszinierte Mirtin. Es war primitiv, und doch so gekonnt. Nach einer Stunde war die Bahre fertig.
    »Das wird jetzt wehtun«, sagte Charley. »Ich muß dich irgendwie auf diese Bahre kriegen. Wenn du darauf bist, ist alles in Ordnung, aber bis dahin ...«
    »Ich kann meinen Körper abschalten«, erwiderte Mirtin. »Ich werde dann einige Minuten lang nichts fühlen. Länger als das, und ich müßte sterben.«
    »Einfach abschalten? Wie einen Schalter?«
    »So ähnlich. Wenn ich die Augen schließe, wälzt du mich schnell auf die Bahre.«
    »Ich bin fertig«, sagte Charley Estancia.
    »Jetzt«, sagte Mirtin.
    Er unterbrach die restlichen Ganglien. Er hatte ein vages Gefühl, daß dünne, kalte Hände seine Handgelenke umfaßten, dann versank er in der Dunkelheit eines vorübergehenden Todes.

 
5.
     
    Etwa um Mitternacht glaubte Kathryn wieder einmal das Wimmern von Jills Kätzchen zu hören. Sie wälzte sich auf die andere Seite und sagte sich, es sei bloß ein Traum, aber das Geräusch wiederholte sich, und Kathryn setzte sich auf. Ja, draußen war etwas. Gott sei Dank, dachte sie. Wie glücklich wird Jill sein, daß das Kätzchen zurückgekommen ist!
    Sie sprang aus dem Bett. Ihr Morgenmantel lag am Boden; sie

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