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Uhrwerk Venedig (German Edition)

Uhrwerk Venedig (German Edition)

Titel: Uhrwerk Venedig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucas Edel , Emilia Dux , Susanne Wilhelm , Tom Wilhelm , Dirk Ganser , T. S. Orgel
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lange?«
    »Drei Wochen von heute an. Vier, wenn ich nicht umgehend alle Materialien bekommen kann.«
    »Ich werde Euch ein Schreiben meines Herrn zukommen lassen, das auch die Türen vieler Händler öffnen wird.« Der Beutel landete schwer auf dem Tisch. Er klirrte verhalten. Bartolomeo hielt einen Zeigefinger vor Giacomos Nase. Der saure Atem des Unterhändlers raubte ihm fast die Luft zum Atmen. »Vier Wochen. Keinen Tag länger.«
    Wortlos nahm Giacomo den Lederbeutel und verließ das Gildenhaus. Der misstrauische Blick des Unterhändlers brannte ihm noch im Nacken, als er schon längst über den Marktplatz schritt. Es war ihm gleichgültig, was Bartolomeo oder dessen Herr von ihm hielten. Endlich würde er sein wahres Genie der ganzen Welt beweisen können.
    Und das war alles, was zählte.
     

 
     
    2
 
    Giacomo saß mit geschlossenen Augen in seiner Werkstatt. Vier Wochen waren seit jenem denkwürdigen Abend verstrichen, an dem er seine Dienste dem Unterhändler des Söldnerführers Sigismondo Mussato angeboten hatte. Und Bartolomeo hatte Wort gehalten. Das Schreiben des Söldnerhauptmannes war Gold wert gewesen. Vor allem, als es um die kostbaren Glaslinsen gegangen war, die Giacomo für seine Machina benötigte. Die Zunft der Glasmacher war eine derart verschwiegene Gemeinschaft, dass er einen weiteren Lederbeutel voll Geld benötigt hatte, um sie dazu zu bringen, seine Wünsche zu erfüllen, die er den Meistern der Zunft nur in ihren geheimen Werkstätten erklären konnte. Die Bronzegießer und Uhrmacher hatten sich mit weitaus weniger zufriedengegeben und keine dummen Fragen gestellt, als er Werke, Federn oder Zahnräder in bestimmten Ausführungen bestellt hatte.
    Giacomo atmete noch einmal tief durch, öffnete die Augen und lehnte sich nach vorne. Vor ihm lag auf der Werkbank ein unscheinbares Schmuckkästchen, nicht mehr als zwei Handspannen lang und vielleicht eine hoch. Die wenigen Intarsien aus Eisen hatte er von einem arabischen Feinschmied namens Abdul Al‘hazred anfertigen lassen, den ihm sein deutscher Freund Gustav genannt hatte. Abdul war ein Meister seines Fachs, den seine Arbeiten wirkten, trotz ihrer zahlreichen Schnörkel, wie gewünscht nicht sonderlich wertvoll. Die vorgebliche Schmuckschatulle sollte nicht das Auge eines neidischen Betrachters auf sich ziehen.
    Es hatte Giacomo etliche neue Berechnungen und mühevolle Feinarbeit gekostet, sein Werk so klein und transportabel zu halten, denn ein Söldnerführer war selten sesshaft. Einen leichten Transport der Machina zu gewähren, war also unumgänglich gewesen. Der Gestank des Krieges, der Lockruf von Gold und Ruhm … dieser Sirenengesang war viel zu stark, als dass ein solcher Mann länger als notwendig an einem Ort ruhte. All diesen Fakten hatte Giacomo Rechenschaft tragen müssen, als er seine alten Pläne studierte und sich an den Bau der machina tempus videre machte. Der Maschine, die die Zukunft zeigte.
    Er holte einen Schlüssel hervor und steckte ihn in ein gut verborgenes Schloss. Langsam zog er ein Uhrwerk auf. Dann nahm er den Schlüssel heraus, drückte gleichzeitig auf ganz bestimmte Stellen der Verzierung und das Kästchen faltete sich unter dem leisen Ticken des Uhrwerks unter seinen Händen auf. Im Inneren der unscheinbaren Schatulle arbeiteten Zahnräder, kleiner als ein Fingernagel, mit der filigranen Präzision eines Schmetterlingsflügels. Ein Turm schob sich aus der Mitte der offenen Schatulle empor, und vier Holzarme streckten sich aus ihrem Inneren zu allen Seiten hin aus. An ihren Enden hingen Prismen aus Glas an dünnen Holzscheiben herunter. Keines größer als der Halbmond eines Fingernagels, jeweils vier an jeder Scheibe. Zuletzt fuhr ein weiterer Arm aus einer der schmalen Seiten. Als er komplett ausgestreckt war, klappte eine Holzscheibe, in die feinste Linsen eingelassen waren, an seinem Ende herunter. Perfekt!
    Giacomo griff nach einer dünnen Linse aus Kristallglas, die er in den dafür vorgesehenen Bereich im unteren Teil des kleinen Turms einschob. Dann holte er ein etwas größeres Prisma hervor, legte es in eine Fassung am oberen Ende des Turms und bog diese vorsichtig zusammen. Er nahm einen weiteren Schlüssel, stecke ihn in ein anderes verborgenes Schloss und zog das nächste Uhrwerk auf. Die Holzscheiben an den vier Armen begannen sich zu drehen und wirbelten die Prismen mit einem feinen Gesang umher, der vom zarten Ticken des Uhrwerks untermalt wurde. Als sie den richtigen Schwung hatten,

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