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Uhrwerk Venedig (German Edition)

Uhrwerk Venedig (German Edition)

Titel: Uhrwerk Venedig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucas Edel , Emilia Dux , Susanne Wilhelm , Tom Wilhelm , Dirk Ganser , T. S. Orgel
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Tante vielleicht einmal ausgenommen) von dem jungen Edelmann zu haben schienen. Ein Bild, das jener, wie Hawthorne im Stillen vermutete, ausgesprochen sorgfältig und mit Bedacht kultivierte.
    Als der Ältere seinen knappen Bericht beendet hatte, knetete sein Zuhörer in Gedanken versunken seine Unterlippe.
    »Also? Fällt Euch jetzt etwas dazu ein?«
    »Hm«, Oliviero machte eine ausweichende Geste mit der freien Hand, nippte an seinem Weinglas und starrte vor sich hin. Er nickte langsam. »Ich denke, Eure Annahme, dass sich Cros ..., also dass er sich als Profi bei seinen Karten dermaßen katastrophal geirrt hat, steht auf ziemlich wackeligen Beinen. Also ehrlich gesagt, wenn ich unbedingt etwas Wichtiges mitteilen will und bereits einen Bolzen im Nacken stecken habe, von dem ich annehmen kann, dass er in allernächster Zeit maßgeblich an meinem Ableben beteiligt sein wird, sieht man von allgemeinem Herzstillstand und plötzlichem Blutverlust, sowie  wahrscheinlicher Vergiftung ab...«
    »Oliviero!«
    »Lasst mich ausreden: ... dann glaube ich nicht, dass ich noch großartig Gedanken auf meine Karten verschwenden würde.«
    »Deshalb ja der Irrtum«, konstatierte Hawthorne trocken.
    »Oder aber, er hat, mit einem Mund voll Blut, etwas anderes genuschelt, als deine zwei Jungs in ihrem Suff verstanden haben. Wahrscheinlich aber etwas Ähnliches.«
    »Etwas, was mit dem Hafen in Verbindung steht.«
    »Hm. Wahrscheinlich.« Oliver nippte abermals an seinem Wein. »Buffone...«
    »Der Name eines Bootes?« wagte Hawthorne eine Vermutung.
    »Trottel?!« Der Grimani-Sprößling grinste schief. »Kaum. Nicht mal die Trottel von der polizia lagunare würden auf einem Boot Patrouille fahren, dass Trottel heißt. Da wäre ja auch der letzte Rest von Autorität im Arsch.«
    Selbst Hawthorne musste bei dieser Vorstellung unwillkürlich lächeln. »Na gut. Aber Ihr habt selbst gesagt, es könnte etwas Ähnliches sein.«
    Oliviero sah ihn einen Moment lang an. Er stellte sein Glas beiseite und schwang sich aus dem Sessel.
    »Das lässt sich herausfinden.«, stellte er fest, und bedeutete dem Capitano, ihm zu folgen.
    »Hey Moment, ich habe nicht gesagt, dass Ihr mich begleiten sollt.«
    »Tu’ ich auch nicht. Es geht um meine Familie, also mach’ ich das auf eigene Faust.«
    »Aber...«
    »Außerdem, erklärt mir mal, Signore Hawthorne, wie Ihr an die vertraulichen Unterlagen der Hafenbehörde kommen wollt?«
    »Hm. Ein guter Punkt. Aber wie wollt Ihr ...?«
    Der junge Dandy grinste entwaffnend. »Nun, nehmen wir an, Domenico hat mich, seinen Cousin, geschickt, um etwas zu überprüfen.«
    »Hat er aber nicht.«
    »Das wisst Ihr und das weiß ich. Aber rein theoretisch besteht diese Möglichkeit.« Er hielt dem Älteren galant die Tür auf, »Nach Euch, mein Freund und Mitverschwörer. Alter vor Eleganz.«
    Hawthorne schüttelte nur den Kopf. Seine Migräne ließ sich mittlerweile kaum noch ignorieren.
    ***
    »Also lasst mal sehen, was wir hier haben.«
    Hawthorne und der junge Grimani machten es sich nur einen Steinwurf von der Hafenbehörde am äußersten Tisch eines Imbiss-Standes leidlich bequem und breiteten eine Handvoll Blätter auf der Platte aus.
    »So wie’s aussieht, haben wir etwa drei Dutzend Patrouillenboote, über die gesamte Lagune verteilt. Zwanzig davon sind zur Inspektion hier.« erklärte Oliviero seine Notizen, die er sich in der vergangenen Stunde beim Hafenmeister gemacht hatte.
    Seine Annahme hatte ihn nicht getrogen: Die Beamten der Hafenmeisterei waren nicht begeistert gewesen, irgendjemandem Einblick in die Unterlagen der Lagunenpolizei zu geben. Andererseits finanzierte Familie di Grimani gut ein Viertel dieser Boote und ihrer Mannschaften, weshalb man es auch nicht als angebracht ansah, Oliviero abzuweisen, wenn die Familie es für richtig ansah, einen Teil des bürokratischen Papierkrams schon am Abend vor der offiziellen Inspektion durchzuführen. Und man würde auch nicht rückfragen, da Domenico dafür bekannt war, dass er es nicht mochte, mit Fragen Untergebener belästigt zu werden.
    »Gut. Also: Santa Lucia, Oceania, Titania,
    Helena, Figa ragazza, Maggiorata, Civetta rossa, Ceterum Censeo Genuam Esse Delendam, ... , wer bei den Göttern hat diese Boote so genannt?« Hawthorne schüttelte ungläubig den Kopf, während er mit dem Finger die Liste weiter nach unten verfolgte.
    »Es ist Tradition bei der polizia laguna, dass sich die erste Mannschaft eines Bootes auf seinen Namen einigt«,

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