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Uhrwerk Venedig (German Edition)

Uhrwerk Venedig (German Edition)

Titel: Uhrwerk Venedig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucas Edel , Emilia Dux , Susanne Wilhelm , Tom Wilhelm , Dirk Ganser , T. S. Orgel
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Patrouillenboote vertäut waren. Dann jedoch warteten die Gestalten und ließen der Finsternis und dem Nebel Zeit, den Hafen einzuhüllen.
    Eine Zeitlang durchbrachen nur das Gluckern des Wassers an den Molen, vereinzelte klagende Katzenrufe und das gelegentliche Läuten einer Pestglocke die Ruhe des menschenleeren Hafens. Als auch das letzte Abendrot verschwunden war und der blaue Abendstern undeutlich von oben durch die Nebelschwaden glimmte, wurde am äußersten Ende eines der Landungsstege eine Laterne entzündet. Genauer gesagt, eine Blendlaterne, die eine kurze Reihe von Blinksignalen in Richtung der offenen Lagune schickte, um dann einen gleichmäßigen, dünnen Lichtstrahl in den Hafen hinaus zu werfen.
    Die Gestalten duckten sich noch tiefer in ihre Ecken, was eigentlich nur betonte, dass sie hier ungesehen bleiben wollten, denn im Grunde hätten sie sich auch einfach auf die Mole stellen können, um unentdeckt zu bleiben.
    Der Nebel war mittlerweile so dick, dass nicht einmal sie selbst genau erkennen konnten, wohinter sie sich eigentlich verbargen.
    Nach einigen endlos erscheinenden Augenblicken drang das gedämpfte Geräusch einiger Ruderpaare zum Land herüber. Rudergeräusche, die in ihrer Verhaltenheit nahe legten, dass sich da draußen jemand näherte, der ebenfalls Wert darauf legte, unbemerkt zu bleiben. Eine Ratte pfiff irgendwo im Dunkel der niedrigen Lagerschuppen und drei der vermummten Gestalten erhoben sich aus ihren Verstecken, um geräuschlos auf das landwärtige Ende des Steges zuzustreben.
    Die restlichen beiden Gestalten warfen sich im Dunkeln einen - eher theatralischen als sehenden - Blick zu.
    »Also...!« flüsterte Hawthorne.
    »Was?!« fauchte der Grimani-Sprössling zurück, »Ich war’s nicht! Ein saublödes Erkennungszeichen, ich hab’s Euch doch gesagt!«
    »Spart es Euch. Kommt mit!«
    Die beiden Verschwörer hasteten aus ihrer Deckung hinter einem Fässerstapel hervor, gleichzeitig bemüht, ihre früh gestarteten Mitverschwörer noch rechtzeitig einzuholen, wie sich den Anschein zu geben, sie seien völlig harmlos, nur zufällig in dieser Gegend und eigentlich auf dem Weg irgendwo anders hin.
    Womit sie es schafften, tatsächlich mit den anderen auf dem Steg anzukommen und sich geschlossen einer in einen Mantel gehüllten Gestalt gegenüberzusehen - wie auch deren schwerer, gut geölt schimmernder einer Repetierarmbrust.
    »Scheiße.«
    »Mordechai, halts Maul.«
    »Cresio?!« Der Angesprochene setzte dazu an, einen weiteren Schritt vorwärts zu machen, stoppte seinen Fuß jedoch mitten in der Luft, als er entdeckte, dass die Armbrust genau auf ihn gerichtet war. Vorsichtig setzte den Fuß wieder auf die Bohlen des Steges.
    »Cresio, he, ich bin’s!«
    »Er meint, wir sind’s«, korrigierte Don, »komm’ schon, Alter. Du wirst doch nicht auf uns schießen.«
    »Außerdem bist du doch tot!«
    Die in den Mantel gehüllte Gestalt schnaubte verächtlich. »Tot? Mir ging es selten besser. Also kommt, macht keinen Ärger, dreht um und verschwindet von hier, ja?« Die Äußerung klang nicht nach einer Frage.
    Oliviero schob Mordechai beiseite - zumindest so weit, dass er von dem Vermummten gesehen werden konnte, nicht jedoch so weit, dass er nicht hinter dem Landsknecht in Deckung gehen konnte, falls jener da vorn schießen sollte. »Warum sollten wir gehen? Tot oder nicht, Vigile, dieser Landesteg gehört der Familie Grimani und zufällig bin ich Oliviero di Grimani, was mir jedes Recht gibt, auf diesem Steg zu sein.«
    »Ich weiß sehr wohl, wer Ihr seid, Signore Grimani«, entgegnete der potentielle Schütze in langsamen, schleppenden Worten, als habe er gegen zuviel Alkohol in seiner Zunge zu kämpfen, »Aber ICH habe hier eine Armbrust, und kein Problem damit, sie zu benutzen.«
    »Gutes Argument«, bemerkte Mordechai trocken, »Aber du kannst uns nicht alle kriegen!«
    Leise gluckernde Stille senkte sich über den Steg.
    »Das is’ ne Balestra assassina, Mordy«, murmelte Sergente Francisco. »Byzantinisches Federwerk, sechs Kurzbolzen, genug Spannung für zehn Schuss. Keine große Reichweite, aber auf diese Entfernung - er kann uns tatsächlich alle kriegen.«
    Etwas mehr Stille wallte über den Hafen.
    »Besseres Argument«, stimmte Oliviero zu, und zog Mordechai mit sich, zurück an das landwärtige Ende des Steges, sorgsam darauf bedacht, sich nicht aus seiner Deckung zu begeben.
    »Cresio! Verdammt, du bist tot, was soll der Scheiß! Ich hab’ doch gesehen, wie du

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