Ulf Blanck - Die drei Fragezeichen Kids - 16
Park Avenue 1. Durch das Gitter konnte man auf ein großes weißes Landhaus mit vielen Nebengebäuden blicken. ›Senioren-Residenz Pazifikblick‹ stand am Klingelschild.
»Hätten wir uns auch denken können«, sagte Justus. »Das ist ein Altersheim. Anscheinend für sehr reiche Alte.« Zielstrebig drückte er auf den Klingelknopf.
»Ja, bitte?«, krächzte eine männliche Stimme aus dem Lautsprecher. Justus fuhr sich nervös durch die Haare und blickte zu einer kleinen Überwachungskamera hoch. »Mein Name ist Justus Jonas. Ich will, äh, meinen Opa besuchen.«
»Wie heißt er denn?«, fragte die Stimme. Justus zog schnell seinen Notizblock hervor.
»Christopher King, Edward Stafford und Theobald Mulligan. Ich hab drei Opas. Meine Oma hat oft geheiratet.«
»Moment, warte bitte einen Augenblick.« Nervös trat Peter seinem Freund auf die Füße.
»Das merken die doch sofort. Der fragt jetzt nach und dann sind wir aufgeflogen.« Kurz darauf meldete sich die Stimme wieder.
»Die Herren erwarten keinen Besuch und einen Justus kennen sie erst recht nicht. Du musst dich in der Adresse geirrt haben. Schönen Tag noch.« Enttäuscht lehnten die drei am Gitter.
»Mist, ich bin mir sicher, dahinter wartet die Lösung unseres Falls«, ärgerte sich Justus. Bob bemerkte einen kleinen Anschlag neben dem Eingang. »Guckt mal, was hier steht: Poolboys gesucht. Fünf Dollar die Stunde.« Peter sah ihn verständnislos an. »Ich denke, wir wollen einen Fall lösen? Geld haben wir genug –
zwei Taschen voller Pennies.« Bob schüttelte den Kopf: »Nicht zum Geldverdienen! Auf diese Weise können wir uns unauffällig in dem Luxusaltersheim umsehen.« Justus war begeistert von der Idee. Doch es gab ein Problem. »Leider haben die mich schon auf der Überwachungskamera gesehen. Die jagen mich sofort wieder weg.« Doch Bob ließ nicht locker. »Keine Sorge. Gute Detektive können blitzschnell ihr Aussehen verändern. Kommt mit, wir fahren schnell zur Kaffeekanne. Ich habe da so eine Idee.« Nach einer halben Stunde standen sie wieder vor dem Tor und Peter und Bob mussten sich das Lachen verkneifen. Nur einem war nicht zum Lachen zumute. Justus trug eine blonde Perücke mit Zöpfen und sah aus wie ein dickes Mädchen.
»Okay, ich hab gesagt, ich mach’s. Aber nur, wenn ihr keinem davon erzählt. Und hört endlich auf zu lachen! Wir müssen diesen Fall lösen.« Als sich erneut die krächzende Lautsprecherstimme meldete, stellte sich diesmal Bob vor die Kamera. »Wir haben Ihren Zettel gesehen und wollen uns als Poolboys bewerben«, antwortete er. Wenige Minuten später öffnete ihnen ein Mann in einem hellen Anzug die Tür. »So, so, Poolboys also. Du da siehst mir eher aus wie ein Poolgirl. Na, mir soll’s egal sein. Hauptsache, ihr macht eure Arbeit gut. Ihr habt den Job.« Der Mann stellte sich als Mister Bradshore vor und war der Hausverwalter der Seniorenwohnanlage. Gemeinsam gingen sie den breiten Kiesweg entlang. Überall in dem großen Park sah man ältere Damen und Herren herumspazieren. Mister Bradshore führte sie zu dem kreisrunden Swimmingpool. »Das ist also euer Arbeitsplatz. Im Prinzip ist die Aufgabe ganz einfach. Ihr müsst mit
einem Netz die Blätter rausfischen und mit diesem Unterwassersauger den Boden reinigen.« Er deutete auf einen langen Plastikschlauch und gab jedem eine Netz mit einem langen Stiel. »Ihr habt den ganzen Nachmittag Zeit. Wenn ihr Fragen habt, ihr findet mich dort drüben im Haus. Nachher bin ich kurz für eine knappe halbe Stunde weg. Aber wehe, ich sehe euch im Becken herumplanschen!« Doch genau das hätten die drei nur allzu gern getan. Justus lief der Schweiß unter der Perücke hervor. Dann verschwand der Hausverwalter in einem Nebengebäude und die drei fischten Blätter aus dem Pool. Nach einer Weile legte Justus das Netz beiseite. »Okay, das reicht erst mal. Wir sehen uns im Haus um.«
Schabernack
Eilig schlichen sie zwischen den Hecken entlang zum Eingang des weißen Landhauses. Unbemerkt gelangten sie in die große Eingangshalle.
»Und nun?«, flüsterte Peter und fühlte, wie sein Herz pochte. Justus zeigte auf einen Raum mit dicken Sesseln und Sofas. »Da fangen wir an. Irgendwo müssen ja wir anfangen.« Es war die Bibliothek des Seniorenheims. Bob betrachtete die vielen Bücher in dem langen Regal an der Wand. Plötzlich leuchteten seine Augen auf.
»Hier, seht mal: Der ›magische Brunnen‹! Ich wette,
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