Ulf Blanck - Die drei Fragezeichen Kids - 16
Räder am Steilufer ab und rannten die Holztreppe zum Badestrand herunter. Laute Musik schallte ihnen entgegen.
»Nun guckt euch das an«, platzte es aus Bob heraus. »Ein riesiger Jahrmarkt direkt am Wasser. Ich glaube, ich träume.« Bob träumte nicht. Sie blickten auf eine große Ansammlung von Jahrmarktbuden. Es gab Losstände, Pferdereiten, Dosenwerfen, Wurstbuden und vieles mehr. Sogar ein Kettenkarussell stand mitten am Strand. Überall liefen Clowns umher und verteilten mit Gas gefüllte Luftballons. Dicht an dicht standen die Menschen, lachten und hatten Zuckerwatte, Donuts oder riesige Papptüten mit Popcorn in der Hand. Eines hatten alle Stände gemeinsam. Überall hing ein großes Schild mit der Aufschrift: ›Heute alles gratis‹.
»Unglaublich«, staunte Peter. »Das ist ja wie im Schlaraffenland.« Dann stürzten sie sich ins Getümmel. Obwohl Justus gerade gegessen hatte, zog es ihn an den Hot-Dog-Stand.
»Ich kann immer essen«, lachte er und bestellte
gleich zwei Stück. Ein Losverkäufer hielt ihnen einen Eimer voll mit kleinen zusammengerollten Zetteln vor die Nase. »Zugreifen, Herrschaften. Jedes Los gewinnt. Drei Lose umsonst – fünf Lose gratis.« Bob griff zehnmal in den Eimer. Gespannt riss er das erste Los auseinander und strahlte über das ganze Gesicht. »He! Seht euch das an! Hauptgewinn!« Er rannte sofort zu der Losbude und musterte die Gewinne. Ein kleiner, dicker und ziemlich verschwitzter Mann nahm ihm das Los ab und bimmelte wie wild an einer großen Glocke.
»Und wieder ein Hauptgewinn, die Herrschaften. Bingo! Freie Auswahl!« Bob hatte zum ersten Mal in seinem Leben etwas gewonnen. »Was soll ich nur nehmen?«, jammerte er gut gelaunt. »Die großen Teddys sind doof, ein Skateboard hab ich schon – ich glaube, ich entscheide mich für das Radio.« Justus und Peter öffneten in der Zwischenzeit die nächsten Lose. Peter blieb der Mund offen stehen.
»Wieder Hauptgewinn! Und noch mal. Wahnsinn, ich glaube wirklich, wir sind im Schlaraffenland.«
»Bingo, Bingo, Bingo!«, brüllte der dicke Mann und ließ die Glocke lauthals bimmeln. Die Menschen auf dem Jahrmarkt waren außer sich. Sie rannten wie aufgescheuchte Hühner über den Platz und viele stopften Gratis-Würstchen und kandierte Äpfel in mitgebrachte Taschen. Am Dosenwurfstand entdeckten die drei Kommissar Reynolds, der unentwegt Bälle auf die Dosen schleuderte. Bei jedem Wurf legte ihm eine freundliche Dame eine Stoffrose auf den Tresen – auch wenn er nicht traf. Justus stellte sich neben ihn. »Hallo, Kommissar Reynolds, wissen Sie eigentlich, was hier passiert?«
»Keine Ahnung«, antwortete der Polizist und legte seine Dienstmütze beiseite.
»Ist das hier überhaupt genehmigt? Wollen Sie nicht eingreifen?«
»Selbst wenn ich wollte, ich kann nicht. Ist nicht mein Bereich. Ich bin nur für die Stadt zuständig.« Dann raffte er den großen Strauß Rosen zusam men und schenkte ihn seiner Frau, die neben ihm stand. »Oh, danke, Samuel. Alle für mich?«, säuselte sie. Jetzt kam auch Tante Mathilda die Treppe heruntergelaufen. Onkel Titus hatte den Schlitten lieber im Auto gelassen. Schnurstracks rannte er zum Kettenkarussell und drehte eine Runde nach der anderen. Tante Mathilda machte sich schon bald daran, den Stand mit den Süßigkeiten leer zu räumen. Es war das größte Fest, das Rocky Beach je gefeiert hatte. Die drei ??? packten ihre Gewinne zusammen und luden sie im Pick-up von Onkel Titus ab.
»Wer bezahlt das alles?«, fragte Justus immer wieder die Budenbesitzer. Jedes Mal wurde ihm das gleiche Papier entgegengehalten. Es war ein Auftragsschein aus dem Internet.
»Schon wieder Methusalem«, staunte Peter und schüttelte verständnislos den Kopf.
»Alles im Voraus bezahlt«, sagte der dicke,
schwitzende Mann. »Und wenn einer bezahlt, dann stellt man keine Fragen. Es sollte noch viel mehr solcher Spinner geben.« Kommissar Reynolds versuchte gerade Misses Reynolds auf ein Pony zu setzen, als sein Funkgerät krächzte. »Reynolds, bitte kommen. Hier Zentrale. Samuel, melde dich!«
»Ja, was gibt’s denn?«, antwortete der Kommissar genervt ins Walkie-Talkie. Die drei ??? standen genau neben ihm.
»Einbruch bei Juwelier Woodcraft. Brauche dringend Verstärkung.« Verärgert hob der Polizist seine Frau wieder vom Pony. »Gut, ich komme sofort. Hab doch gewusst, dass was faul ist.« Als er sah, wie die drei Detektive ihn mit großen Augen
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