Ulf Blanck - Die drei Fragezeichen Kids - 16
kurbelte der Fahrer die Scheibe herunter. »Ist das Taxi für euch?«, rief ein hagerer Mann den drei ??? entgegen. Peter schüttelte den Kopf. »Nö, was sollen wir mit einem Taxi?«
»Ich hab hier eine Vorbestellung. Punkt vier Uhr, Rocky Beach Marktplatz. Das ist doch der Markt, oder?« Peter nickte. »Das ist richtig. Aber wir haben nichts vorbestellt. Wer hat Sie denn angerufen?« Der hagere Mann zog ein Handy aus der Westentasche. »Moment, ich frag mal bei der Taxizentrale nach, die wissen Bescheid. Ja, hallo? Hier ist Wagen 17. Ich steh jetzt in diesem Kaff und hab keine Kundschaft. Wen soll ich hier abholen, und wo geht’s hin? Ja, habe verstanden, gut.« Der Fahrer kritzelte etwas auf einen Block und stieg aus. »Also, der Kunde heißt Methusalem und will in die Brandon Street Nummer 513. Das ist ganz schön weit draußen.« In der Zwischenzeit kam ein zweites Taxi angeprescht und dann ein drittes und viertes. Nach kurzer Zeit stand der halbe Marktplatz voller Taxis.
»Das sind über zwanzig Stück«, staunte Bob und nahm die Brille ab. Anscheinend hatten alle Fahrer
den gleichen Auftrag und ärgerten sich, dass sie keine Kundschaft hatten.
»Ich bin extra aus Santa Barbara gekommen«, schimpfte eine der Taxifahrerinnen. »Sauerei ist das. Da hat sich wohl jemand einen Spaß erlaubt. Na, wenn ich den zwischen die Finger bekomme.« Wütend fuhr ein Taxifahrer nach dem anderen wieder vom Platz. Auch der hagere Mann stieg in seinen Wagen. »Spinner gibt es auf der Welt, aber das kommt öfter mal vor. Letztes Jahr hat jemand über hundert Taxis für eine Fahrt nach Hollywood bestellt. Das war ’ne alte Schauspielerin, die völlig abgedreht war. Die stand auf ihrem Balkon und hat sich kaputtgelacht. Ich hab ihre Mülltonne dafür umgefahren. Alles Irre hier in der Gegend.« Dann ließ der Mann den Motor an und brauste davon.
»Schon wieder dieser Methusalem«, sagte Bob leise und sah dem Wagen hinterher.
Die Kaffeekanne
Die drei Detektive beschlossen, in ihr Geheimversteck zu fahren, um im Stadtplan nach der Brandon Street zu suchen. Doch leider standen ihre Räder immer noch am Strand. In diesem Moment kam Kommissar Reynolds aus dem Revier und wollte seine Frau wieder vom Jahrmarkt abholen. Natürlich hatte er nichts dagegen, die drei mitzunehmen. Diesmal fuhren sie ohne Blaulicht die Küstenstraße zurück. Auf dem Weg kamen ihnen viele Autos entgegen – voll gepackt mit großen Teddys und Stoffschlangen. Als sie die steile Holztreppe zum Strand hinabstiegen, waren die letzten Budenbesitzer damit beschäftigt, ihre Wagen mit kleinen LKW’s über den Sand zu ziehen. Etwas weiter südlich gab es einen kleinen befahrenen Weg, der zurück auf die Straße führte. Misses Reynolds war eine der Letzten, die noch am Strand geblieben waren. Ungeduldig wartete sie mit dem Rosenstrauß auf ihren Mann. »Samuel, ich dachte schon, du lässt mich hier übernachten«, schimpfte sie und ging energisch auf ihn zu.
»Liebes, die Pflicht hat gerufen. So ist das, wenn man mit einem Polizisten verheiratet ist.«
»Das hättest du mir mal vor zwanzig Jahren erzählen sollen! Los, ich will wieder nach Hause!«
»Geht bloß nicht zur Polizei«, flüsterte der Kommissar den drei ??? zu und zwinkerte mit dem Auge. Mit ihren Rädern brauchten sie nur ein paar Minuten bis zu ihrem Geheimversteck. Ein schmaler Weg führte von der Küstenstraße durch viel Gestrüpp zu einem stillgelegten Wassertank. Früher wurde er für alte Dampflokomotiven benutzt. Heute stand er leer und verlassen neben den verrosteten Bahnschienen. Mit seinem gebogenen Wasserrohr ähnelte der Tank einer Kaffeekanne – und so wurde er auch von den drei Detektiven genannt. Peter kletterte als Erster die Eisensprossen nach oben und öffnete an der Unterseite eine kleine
Luke. Kurz darauf hockten sie alle drei im Inneren ihrer geheimen Detektivzentrale. Bob fischte aus einem Berg von Comics einen zerknitterten Straßenplan heraus. Die Brandon Street war eine endlos lange Straße, die in den Norden führte.
»Nummer 513 muss hier ganz oben sein. Da fahren wir bestimmt eine halbe Stunde mit dem Fahrrad hin«, überlegte Bob. Justus suchte nach einer alten Kekspackung, die er vor längerer Zeit hier eingelagert hatte. Unter einem Haufen leerer Colaflaschen wurde er fündig. Die Kekse waren so hart, dass er dachte, ihm wäre ein Zahn ausgebro chen. Hungrig steckte er einen zweiten Keks in den Mund. »Mit viel Spucke
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